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EU: Benzinautos sollen weniger Feinstaub ausstoßen

20.12.2016 16:35 Uhr
EU: Benzinautos sollen weniger Feinstaub ausstoßen
Künftig müssen auch neue Benziner-Modelle in der EU mit besonderen Filtern ausgestattet werden.
© Foto: picture alliance/dpa

Die EU-Staaten haben zwar keine Pflicht für die Einführung von Partikelfiltern beschlossen. Aber: Die Feinstaub-Obergrenzen lassen sich nur mit dieser Technologie einhalten.

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Um Bürger besser vor gesundheitsschädlichem Feinstaub zu schützen, sollen künftig auch Benzinautos mit besonderen Filtern fahren. Darauf einigten sich Experten der EU-Staaten am Dienstag, wie die EU-Kommission mitteilte. Umweltschützer reagierten erfreut, doch die Autoindustrie hält den Plan für zeitlich nicht machbar.

Bei modernen Dieselautos sind sogenannte Partikelfilter schon in Gebrauch, damit weniger Feinstaub in die Umwelt gelangt. Denn die mikroskopisch kleinen Teilchen werden für gefährliche Atemwegs- und Lungenkrankheiten verantwortlich gemacht. Die Filter sollen nun nach und nach auch für Benzinmotoren mit Direkteinspritzung eingeführt werden.

Die EU setzt dabei auf Feinstaub-Obergrenzen, die sich laut offiziellen Angaben nur mit Filtern einhalten lassen. Die Vorgaben sollen ab September 2017 für neue Fahrzeugtypen gelten, ein Jahr später für alle Neuwagen in Europa.

Autokäufer müssen zudem künftig in den Fahrzeugpapieren nachlesen können, wie viel Schadstoffe ein Wagen im normalen Fahrbetrieb ausstößt. Schließlich sollen die Testverfahren realistischer werden und auch Starts mit kaltem Motor besser abbilden.

"Das ist ein guter Tag für Stadtbewohner, die mit Autoabgasen verseuchte Luft einatmen müssen", kommentierte Julia Poliscanova von der Umweltorganisation Transport and Environment. Deutschland stimmte den neuen Auflagen nach Angaben von Diplomaten in dem zuständigen Expertengremium TCMV zu.

Kritik vom VDA

Der Verband der Automobilindustrie reagierte mit heftiger Kritik. "Hier wäre ein Veto der Bundesregierung nötig gewesen", erklärte der Verband in Berlin. Die vorgesehenen Fristen bedeuteten einen Eingriff in Produktzyklen und nähmen den Herstellern jegliche Planbarkeit. "Hier fehlt der politische Wille, die Grenzen des Machbaren anzuerkennen", erklärte der VDA. Die Frist für neue Modelle bis 2017 könne zwar gemeistert werden. Doch dass schon ein Jahr später die Vorgaben für alle Fahrzeugtypen gelten sollten, sei "zeitlich nicht zu schaffen".

In der Folge könnten in Europa bis zu 500.000 Fahrzeuge deutscher Konzernmarken weniger gebaut werden. "Ein Einführungszeitraum bis zum September 2019 hätte die Gefahr solch negativer Folgen vermieden", hieß es weiter.

Die EU-Staaten und das Europaparlament haben nun drei Monate Zeit, um Widerspruch gegen die Entscheidung einzulegen. Danach gilt sie als angenommen. (dpa)

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KOMMENTARE


Harald aus Hessen

20.12.2016 - 18:27 Uhr

Und was ist mit dem Sylvester-Feuerwerk?Herzliche GrüßeHarald aus Hessen


wallibelli

20.12.2016 - 20:58 Uhr

Wer kauft denn jetzt noch einen Benziner, bevor die Filtertechnik eingebaut wird?In die Städte kommt bald sowieso nur noch der mit neuester Abgastechnik. Beispiel Stuttgart, die haben aufgrund ihrer topografischen Lage mehr Probleme mit Feinstaub als mit NOx. Deren Feinstaubarlarmplan sieht ab 2019 ausdrücklich auch Fahrverbote für Benziner mit DI-Motoren ohne Partikelfilter vor.Leute kramt eure alten Saugrohr-Einspritzbenziner hervor, die kriegen demnächst eine blaue Plakette. Ich habe noch einen BMW 318 ti compact, Bj. 2004. Der verbaucht zwar 2 Liter (9-10) mehr als ein 150 PS TSI Motor, produziert aber keinen Feinstaub. Was für ein Armutszeugnis der Autoindustrie. Um CO2 zu reduzieren,produziert man immer mehr NOx beim Diesel und Feinstaubpartikel beim DI-Benziner. So vertreibt man den Teufel mit dem Beelzebub.


Kurbelwellenfan

21.12.2016 - 20:37 Uhr

Ich muss dem User " Wallibelli" recht geben. Offensichtlich, wenn man Medizinern glauben darf, sind die Partikel der TFSI-Motoren lungengängiger, als der alte Dieselruss aus der Zeit vor den DPF. Wer jetzt einen neuen TFSI kauft, der ist in spätestens drei Jahren mit seinem Fahrzeug in der gleichen Diskussion, wie die Diesel heute. Die unteren Gerichte werden entscheiden. Die Verunsicherung wird total werden. Ich verstehe allerdings auch beim Stand der derzeitigen Debatte nicht, dass die Hersteller - außer DB bei der S-Klasse - keine Partikelfilter anbieten. Jeder Schnickschnack in Sachen Connectivity ist erhältlich - aber ein Filter für die DI-Benziner nicht. Nach dem Dieselskandal ist das ein Armutszeugnis, welches die Händler wieder ausbaden müssen, weil sich die Kunden zurückhalten werden.


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