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Anreize sollen abgeschafft werden: Umweltministerium will kein Biosprit mehr im Tank

17.05.2022 10:54 Uhr | Lesezeit: 4 min
Steffi Lemke
Umweltministerin Steffi Lemke will dass Biosprit künftig gänzlich aus dem Tank verschwindet.
© Foto: picture alliance/dpa/Sina Schuldt

Biosprit aus Mais, Soja und Co. soll nach dem Willen von Umweltministerin Steffi Lemke künftig komplett aus dem Tank verschwinden. Wie genau das gehen soll, dafür hat die Ministerin auch schon einen Plan. Ob er genau so aufgeht, ist allerdings fraglich.

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Das Bundesumweltministerium will die Anreize für den Einsatz pflanzenbasierter Biokraftstoffe im Verkehr nach und nach abschaffen. Wie am Dienstag aus Regierungskreisen zu erfahren war, will das Ministerium die staatliche Förderung von Biokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen wie Mais oder Soja bis 2030 schrittweise auf null senken. So soll es sich für Mineralölkonzerne in naher Zukunft nicht mehr rentieren, diese Art von Biokraftstoffen beizumischen.

Begründet werden die Pläne, die Umweltministerin Steffi Lemke und Agrarminister Cem Özdemir (beide Grüne) bereits angekündigt hatten, mit dem Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Lebensmittelknappheit. Beide Minister plädieren in der Krise dafür, Agrarflächen, auf denen aktuell Pflanzen zur Gewinnung von Biosprit angebaut werden, für die Ernährung von Menschen statt für den Tank zu nutzen. Erst am vergangenen Freitag hatten sich auch die Umweltminister der Länder per Beschluss für die Reduktion von pflanzenbasiertem Biosprit ausgesprochen. Allein in Deutschland würden 2,4 Millionen Tonnen Futter- und Lebensmittel eingesetzt, um Bioethanol als Kraftstoffbeimischung zu produzieren, hieß es dazu.

Nach einem Entwurf des Umweltministeriums, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, soll die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) dabei helfen, den Biospritanteil zu senken. Diese THG-Quote verpflichtet Mineralölkonzerne dazu, den CO2-Ausstoß ihrer Kraftstoffe um einen bestimmten Prozentsatz zu senken. Aktuell liegt die Quote bei sechs Prozent, bis 2030 soll sie auf 25 Prozent steigen.

Förderung von E-Strom und grünem Wasserstoff geplant

Einen Teil dieser Quote können die Konzerne bislang mit der Beimischung von Biosprit aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen erfüllen. Dieser Anteil soll bis 2030 auf null sinken. Bislang gilt, dass die Konzerne die THG-Quote mit einem energetischen Anteil von bis zu 4,4 Prozent aus pflanzenbasiertem Biosprit erfüllen können. Diese Obergrenze soll nach dem Willen des Umweltministeriums im Jahr 2023 von 4,4 Prozent auf 2,5 Prozent sinken. Allein mit diesem ersten Schritt hofft das Haus von Steffi Lemke, etwa 1,1 Millionen Hektar Anbaufläche zu sparen. Zum Ausgleich soll es etwa mehr Förderung von Strom für E-Fahrzeuge und für den Einsatz von grünem Wasserstoff geben.

Ob dieser vorgezeichnete Plan, den das Agrarministerium laut Regierungskreisen unterstützt, auch wirklich umgesetzt wird, ist aktuell noch offen. Die Abstimmung innerhalb der Bundesregierung steht noch aus. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte sich in der vergangenen Woche bereits ablehnend geäußert. Lemkes Pläne führten zu einem höheren Ausstoß von Treibhausgasen im Verkehr und seien mit den Klimazielen der Bundesregierung nicht vereinbar, hatte Wissing der dpa gesagt.

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KOMMENTARE


Bernd Schürmann

18.05.2022 - 10:38 Uhr

Die EU hat beschlossen bis 2023 4 % der Agrarflächen still zu legen, ein großer Teil des Biokraftstoffes wird aus Abfällen gewonnen, Öl ist teuer wie nie und auf Ölimporte will man ganz verzichten. Die Sinnhaftigkeit solcher Vorschläge erschließt sich mir nicht.


Joerch

24.05.2022 - 10:45 Uhr

Die EU hat das aber noch VOR der Ukraine-krieg von Putin beschlossen, zu einer Zeit, als von einer weltweiten Lebensmittelverknappung noch keine Rede war. Warten wir doch einfach mal ab, wie diese Entschlüsse in naher Zukunft revidiert werden.


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