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Volkswagen: Top-Zahlen trotz Dieselkrise

23.02.2018 17:25 Uhr
Volkswagen-Konzern dürfte Dieselkrise mit guten Zahlen trotzen.
© Foto: picture alliance / Silas Stein/dpa

Volkswagen und die Abgasaffäre - was den Konzern noch lange beschäftigen dürfte, ist für die Autokäufer offensichtlich kein Thema mehr. Die Wolfsburger legen glänzende Eckdaten für 2017 vor.

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Unbeeindruckt von der Dieselkrise hat Volkswagen 2017 mehr verdient als vor dem Bekanntwerden des Abgas-Skandals. Der weltgrößte Autobauer fuhr zudem Rekordwerte bei Umsatz und Ergebnis ein. Mit unterm Strich 11,4 Milliarden Euro fiel der auf die Aktionäre entfallende Gewinn nicht nur mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahr, wie der Dax-Konzern am Freitag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Gleichzeitig war es ein größerer Überschuss als im letzten vollen Jahr vor dem Beginn der Affäre um Software-Manipulationen an Diesel-Motoren, 2014. Damit trotzt VW den Debatten um Fahrverbote und Milliardenlasten zumindest in der Bilanz.

Insgesamt bleibt "Dieselgate" aber durchaus präsent. Bezeichnend ist, dass Vorstandschef Matthias Müller ebenfalls am Freitag dem Aufsichtsrat unter anderem Auskunft über die umstrittenen Versuche mit Abgasen an Affen geben sollte. Diese hatten VW sowie Daimler und BMW mitfinanziert. Volkswagen distanzierte sich "vehement" von allen Formen der Tierquälerei, künftig sollten die Forschungsvorhaben von externen Experten überprüft werden.

Analyst Frank Schwope von der NordLB urteilte trotz allem, die Dieselaffäre sei wohl weitgehend ausgestanden. Das zeigt sich am guten Lauf im Tagesgeschäft: VW hatte 2017 mit einem Absatzplus von vier Prozent auf 10,74 Millionen ausgelieferte Pkw und Nutzfahrzeuge den Spitzenplatz als weltweit größter Autokonzern verteidigt. Der Umsatz stieg um 6,2 Prozent auf 230,7 Milliarden Euro.

Das um Sondereinflüsse – nämlich die Folgen der Abgas-Affäre mit Millionen von manipulierten Dieselmotoren – bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte vor allem dank des Erfolgs mit teuren Stadtgeländewagen um 16,5 Prozent auf rund 17 Milliarden Euro zu. Die operative Rendite, also der Anteil des Ergebnisses am Umsatz, lag bei 7,4 Prozent.

Vorsichtiger Ausblick

VW-Finanzchef Frank Witter bleibt für das laufende Jahr jedoch vorsichtig. Zunächst peilt er bei der Umsatzrendite 6,5 bis 7,5 Prozent an. Analysten hatten mehr erwartet. Die Anleger reagierten daher ein wenig enttäuscht, die Vorzugsaktien rutschten am Freitagnachmittag zwischenzeitlich deutlich ins Minus. Dennoch: Der Umsatz soll im laufenden Jahr um bis zu fünf Prozent steigen, der Auslieferungsrekord von 2017 leicht übertroffen werden.

Inklusive der Kosten für die Diesel-Affäre verdoppelte sich das operative Ergebnis auf 13,8 Milliarden Euro, obwohl die Wolfsburger 2017 erneut 3,2 Milliarden Euro für die Bewältigung verbuchen mussten. Ein so hohes Betriebsergebnis hat Volkswagen noch nie erzielt. Insgesamt stieg die Rechnung für die Folgen des Abgasskandals auf über 25 Milliarden Euro. Dennoch hat VW reichlich Geld in der Kasse: Die Netto-Liquidität sank zum Jahresende zwar um 17,7 Prozent, beträgt aber immer noch fast 22,4 Milliarden Euro.

Das Geld kann der Konzern gut gebrauchen. "Mit Blick nach vorne stehen wir, wie die gesamte Industrie, vor großen Aufgaben und tiefgreifenden Umbrüchen", sagte Müller zu Zukunftsthemen wie E-Mobilität, Vernetzung und autonomem Fahren. Das hervorragende Ergebnis sei eine starke Basis und "Grund zur Zuversicht". Witter ergänzte, die finanzielle Lage sei robust. "Dennoch dürfen wir nicht nachlassen, denn es liegen sehr große Aufgaben vor uns."

Osnabrück bekommt SUV-Cabriolet

Dazu zählt auch die Zukunft des Standorts Osnabrück, wo es Sorgen wegen der Auftragslage gab. Doch die Perspektiven sind gut – Osnabrück bekommt das erste SUV-Cabriolet der Kernmarke VW, das vom ersten Halbjahr 2020 an in dem niedersächsischen Werk gebaut werden soll. Nach Unternehmensangaben bestätigte der Aufsichtsrat die notwendigen Investitionen von mehr als 80 Millionen Euro. Über 2.300 Menschen arbeiten in dem Werk.

Eine gute Nachricht für Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil, der auch im Aufsichtsrat sitzt. Der SPD-Politiker sprach von erfreulichen Zwischenergebnissen "auf einem langen Weg, der vor uns liegt". VW könne die kommenden Herausforderungen – zu denen nach wie vor die Aufarbeitung des Diesel-Skandals gehöre – mit Zuversicht angehen. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) meinte, aus Sicht des Landes sei die vorgeschlagene Dividende erfreulich. Niedersachsen könne damit rund 230 Millionen Euro brutto vor Kapitalertragssteuern erzielen.

Die Dividende soll auf 3,90 (Vorjahr 2,00) Euro je Stammaktie und 3,96 (2,06) Euro je Vorzugsaktie steigen. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs zuletzt um 2,5 Prozent auf weltweit über 642.000 Menschen. (dpa)

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KOMMENTARE


Detlef Rüdel

24.02.2018 - 16:48 Uhr

Wir die Kunden/Enverbraucher, haben es in der Hand, diesen Konzern abzustrafen, stattdessen tragen wir (der Kunde) dazu bei, dass es den Konzern noch besser geht als jeh zuvor. Wann wachen wir auf? Wann Strafen wir diesen Betrüger Konzern durch boykottieren der Ware ab? Lernen wir denn selbst nichts dazu? Müssen wir unter allen Umständen, ein Fahrzeug aus diesem Konzern fahren? Mit Sicherheit nein, aber dennoch sind wir es, die maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass es trotz der Dieselgate Affäre diesen Konzern so gut geht. Und schlussendlich sind wir die Steuerzahler auch noch die blöden, die dann für den Konzern die Hardware Umrüstung bezahlen. Ist das nicht toll....wenn es nicht so komisch-tragisch wäre, dann würde ich darüber lachen. Sollte es aber so kommen?! Dann wird uns allen das Lachen vergehen....nur einen nicht: Herrn Müller und der, der wird dann noch einen extra Bonus bekommen, da er gegenüber der Politik hart geblieben ist.


Realist77

25.02.2018 - 14:25 Uhr

Moin Detlef.Du hast sicherlich Recht, dass hier sch..... gebaut wurde.Aber bitte mal die aktuelle Presse; Stichwort BMW, und die Presse der letzten Monate verfolgen. Aktuell gibt es keinen Konzern, der nicht in Software Unklarheiten verwickelt ist.Also musst Du leider künftig mit dem Fahrrad fahren, da sich kein Konzern freisprechen kann.Wobei ich die Ausrede des bayrischen Konzerns echt witzig finde: versehentlich Software vertauscht.. ok, wer es glaubt.


Rudi

26.02.2018 - 08:48 Uhr

Herr Rüdel, die Kunden erkennen, dass sie beim VW-Konzern gute Fahrzeuge bekommen. Durch den Betrug sind die Fahrzeuge nicht schlechter geworden und die der anderen Hersteller nicht besser. Wenn das Produkt aus Sicht des jeweiligen Käufers das am besten passende ist, gäbe es auch aus meiner Sicht keinen Grund, die Marke zu wechseln. Was hätte ich davon? Ein Produkt, das nicht meinen Anforderungen entspricht, "nur" damit ich einen Konzern bestrafe? Abgesehen davon: Nicht nur VW sondern ich behaupte mal jeder Großkonzern - egal welcher Branche - hat irgendwo Dreck am Stecken (gehabt). Würde man jeden davon auf Lebenszeit boykottieren, hätten wir am Ende nur noch Leitungswasser und selbstangebautes Gemüse aus dem Garten.


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