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Saarbrücken und Leipzig: Streik bei Halberg Guss

14.06.2018 07:36 Uhr
In den Werken Saarbrücken und Leipzig wird bei Halberg Guss gestreikt.
© Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa

Bei der Neuen Halberg Guss im Saarland und in Sachsen streikt die Belegschaft im Kampf um ihre Arbeitsplätze. Die Geschäftsführung wiederum sieht das Unternehmen durch die Tarifforderungen in der Existenz bedroht.

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Nach Beginn eines unbefristeten Streiks in den Werken des Autozulieferers Neue Halberg Guss (NHG) in Saarbrücken und Leipzig machen sich Gewerkschafter und Arbeitgeber wechselseitig für den Arbeitskampf verantwortlich. "Das Angebot der Geschäftsleitung war in den essenziellen Teilen zu dürftig", sagte IG-Metall-Sprecher Patrick Selzer in Saarbrücken. Von einem "eklatanten Vertrauensbruch" sprach hingegen die Geschäftsleitung der NHG in einer Erklärung.

"Bislang steht nur die ohnehin schmerzhafte Schließung des Standorts Leipzig an. Sollten sich angesichts des Kamikaze-Kurses der IG Metall jetzt weitere Kunden von der Neue Halberg Guss abwenden, ist auch das Werk in Saarbrücken in ernsthafter Gefahr", hieß es.

In Saarbrücken traten nach Angaben der IG Metall knapp 1.500 Arbeitnehmer bei Schichtbeginn um 06.00 Uhr in den Streik, in Leipzig waren es etwa 700 Beschäftigte. Zuvor hatten sie bei einer Urabstimmung mit knapp 94 beziehungsweise gut 98 Prozent für den Streik votiert. Bei dem Streik geht es um die geplante Schließung des Standorts Leipzig Ende 2019 sowie um den von der Geschäftsleitung erwogenen Abbau von 300 Arbeitsplätzen in Saarbrücken. Am Mittwoch waren Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag von der Gewerkschaft für gescheitert erklärt worden.

Streit mit VW

Unter Druck steht das Geschäft auch durch einen seit Jahren schwelenden Streit mit dem Hauptkunden VW, der sich durch Firmen der Prevent-Gruppe unter Druck gesetzt sieht. Anfang April kündigte VW fristlos die Lieferverträge mit ES Automobilguss, Car Trim und einer weiteren Prevent-Tochter. Prevent wiederum gab in der Folge Kündigungen und Kurzarbeit bekannt - und drohte mit Klage auf Schadenersatz.

Mit dem Kauf der Neuen Halberg Guss kann die Gruppe bislang dennoch mit VW im Geschäft bleiben: Sie stellt Kurbelgehäuse, Zylinderköpfe und Kurbelwellen her - Teile, die Volkswagen offensichtlich so schnell nicht anderswo herbekommen kann. Das nutzt Prevent, wie schon zuvor im Falle anderer Prevent-Töchter, für hohe Preisforderungen.

Überzogene Forderungen

Durch die Forderungen der IG Metall sieht Prevent nun die strategisch wichtige Neue Halberg Guss in ihrer Gesamtheit gefährdet. Die Forderungen der Gewerkschaft bedeuteten Kosten von "mehr als 700 Millionen Euro", sagte die Unternehmensleitung. "Dies entspricht einem Vielfachen des Jahresumsatzes und würde unweigerlich das Ende der Geschäftstätigkeit des gesamten Unternehmens nach sich ziehen", hieß es in der aktuellen Erklärung. Die Arbeitgeber sprachen von einer "absurd hohen Forderung" der IG Metall. Diese habe "offenbar nur als Vorwand" gedient, "um Verhandlungen zu inszenieren, obwohl der Entschluss zu streiken längst feststand".

Bei den für gescheitert erklärten Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag hatte die Gewerkschaft vor allem die Übernahme entlassener Beschäftigter in einer Transfergesellschaft zur weiteren Qualifizierung sowie Abfindungen für alle Entlassenen gefordert. IG Metall-Sprecher Selzer signalisierte weiter Verhandlungsbereitschaft. "Wir werden alles daran setzen, dass wir Arbeitsplätze erhalten können." (dpa)

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KOMMENTARE


Achim Loosen

14.06.2018 - 17:43 Uhr

Ein Unternehmen aus Bosnien-Herzegowina das seit Jahren nichts anderes macht als Unternehmen zu übernehmen und zu zerschlagen. Sich mit VW über einen ausgehandelten Vertrag (vom Vorgänger) zu zerstreiten ist unsinnig und bedeutet einfach Krieg. Das VW jetzt aus dem Ärmel einen neuen Produktionsstandort präsentiert, obwohl man ja ganz sicher mit Neue Halberg Guss weiter arbeiten wollte, ist mehr als seltsam. Kein Konzern ist so aufgestellt!! Ist das alles so gewollt?? Vielleicht sogar geplant?? Schlechtes tut wer schlechtes denkt. Für uns im Saarland stirbt hier gerade der nächste große Arbeitgeber. Das ist für mich ein Fakt und durch nichts mehr aufzuhalten.


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