Der Zulieferer Continental profitiert wie die Autobauer von der Erholung der 2020 stark coronageplagten Branche. Im ersten Quartal schnitt der Konzern aus Hannover laut vorläufigen Zahlen nicht nur besser ab als im belasteten Vorjahreszeitraum, sondern übertraf auch die Erwartungen vieler Branchenbeobachter. Das Geschäft stockte zwar noch etwas - doch bei Reifen und Kunststofftechnik ging es schon wieder klar aufwärts.
Der Umsatz legte von 9,9 Milliarden im Vorjahresquartal auf 10,3 Milliarden zu, wie Conti am Freitag mitteilte. Rechnet man Schwankungen der Wechselkurse sowie Zu- und Verkäufe von Firmenteilen heraus, betrug das Plus 8,6 Prozent. Die Aktie des Unternehmens sprang im Börsen-Leitindex Dax an die Spitze.
Die Ertragslage war merklich stabiler: Die um Sonderposten bereinigte Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern belief sich auf 8,1 Prozent - und lag damit deutlich über den Schätzungen von Analysten. Anfang des vergangenen Jahres hatte Continental von jedem Euro Umsatz im Schnitt nur 4,4 Cent als Betriebsgewinn in der Kasse behalten.
Gewinn durch Kosteneinsparungen
Contis Erlöse aus dem Geschäft mit Elektronik, Bremsen und anderen Zulieferungen für die Autoindustrie jenseits des Antriebsstrangs wuchsen aus eigener Kraft um 3,4 Prozent. Unter anderem der starke Euro sorgte dafür, dass von dem Wachstum nominell nichts mehr übrig blieb und der Umsatz hier leicht zurückging. Wegen Kosteneinsparungen legte die Gewinnspanne hingegen auch bei den Autoteilen zu.
Die aus der Kernsparte herausgelöste Antriebstechnik für Verbrenner und E-Autos konnte klar zulegen, ihr Umsatz wuchs auf bereinigter Basis um 12,8 Prozent. Die Profitabilität verbesserte sich ebenfalls spürbar. Der Konzern will die Sparte im laufenden Jahr in ein eigenes Unternehmen mit dem Namen Vitesco komplett abspalten. Die neuen Aktien werden den Conti-Aktionären ins Depot gebucht.
Wie schon seit Jahren ist der echte Gewinnbringer der Hannoveraner das traditionelle Geschäft mit Reifen. Hier legten die Erlöse um fast sieben Prozent zu, aus eigener Kraft um fast zwölf Prozent. Die Marge des Betriebsgewinns kletterte um nahezu 5 Prozentpunkte auf 14,5 Prozent.
Neue Jobs bei Software und Elektronik
Die Investitionen ins Geschäft waren im ersten Quartal relativ niedrig. Conti rechnet jedoch weiter damit, dass sie über das Jahr hinweg wieder das Niveau von rund sieben Prozent gemessen am Umsatz erreichen. Der Konzern kürzt erheblich in den klassischen Bereichen, schafft parallel dazu aber vor allem bei Software und Elektronik zusätzliche Jobs.
Dabei wird auch die Entwicklung bald konkret einsatzfähiger Technologien rund um das autonome Fahren immer wichtiger. Dazu tut sich Conti mit der Cloud-Computing-Sparte des US-Online-Riesen Amazon (AWS) in einer neuen Kooperation zusammen. Damit sollen Software- und Hardware-Plattformen für Autos leichter entworfen und getestet werden können. Eine Pilotanwendung ist ab August geplant. "So wird es in Zukunft bequem möglich sein, über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs Funktionen durch Software-Updates zu beziehen", kündigte Conti-Technikchef Dirk Abendroth jüngst an.
Beim Blick auf die kommenden Monate verwies Conti allerdings auf zahlreiche Risiken, die weiter aufs Geschäft drücken könnten - darunter der Halbleiter-Mangel, die Pandemie und steigende Rohstoffkosten. Weitere Details wie den Nettogewinn legen die Niedersachsen am 6. Mai mit dem offiziellen Zwischenbericht vor.