Der Sport- und Geländewagenbauer Porsche tauscht seinen Entwicklungsvorstand aus. Der seit September beurlaubte Wolfgang Hatz (57) verlässt auf eigenen Wunsch das Unternehmen, wie Porsche am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Der Porsche-Aufsichtsrat kürte Michael Steiner (51) zu seinem Nachfolger. Hatz war wegen interner Untersuchungen im Zuge des Abgas-Skandals bei Volkswagen seit September aus dem Dienst gezogen worden. Bislang habe es aber keinerlei Hinweise auf eine Mitverantwortung von Hatz ergeben, hieß es weiter.
Damit wird ein weiterer Entwicklungschef im Volkswagen-Konzern im Zuge des Dieselskandals ausgetauscht. Anfang Dezember entließ der Audi-Aufsichtsrat den Technikchef der Ingolstädter VW-Tochter, Ulrich Hackenberg, aus dem Vorstand. Kurz darauf übernahm Frank Welsch den Entwicklungs-Posten bei der Kernmarke Volkswagen für Heinz-Jakob Neußer, der beurlaubt worden war.
Porsche ist bisher vergleichsweise moderat vom Diesel-Skandal betroffen: Rund 13.000 Exemplare des Geländewagen-Modells Cayenne in den USA enthalten bisherigen Erkenntnissen zufolge die Betrugssoftware. Es geht um Fahrzeuge der Jahrgänge 2013 bis 2015 - gemessen am weltweiten Porsche-Absatz in dem Zeitraum ist das ein Anteil von etwa zwei Prozent. Im Zuge des "freiwilligen Rückrufs" des Kraftfahrbundesamtes beordert Porsche außerdem 33.000 Macan-Geländewagen in die Werkstätten zurück. Der Motor für Porsches Dieselwagen kommt von Audi.
Wegen der mit der internen Untersuchung verbundenen Beurlaubung habe Hatz sich entschlossen, Porsche zu verlassen, hieß es in der Porsche-Mitteilung. Hatz war von 2001 bis 2009 im VW-Konzern als Motorenentwickler tätig gewesen - zunächst bei Audi, später bei Volkswagen selbst. Seit Februar 2011 ist er Mitglied im Vorstand der VW-Tochter Porsche. Hatz' Nachfolger Michael Steiner arbeitet seit 14 Jahren im Porsche-Entwicklungszentrum in Weissach - zuletzt als Leiter Entwicklung Gesamtfahrzeug. (dpa)