Plötzlicher Platzregen auf der Autobahn, schnell bleibt das Wasser auf dem Asphalt stehen, bildet große Pfützen, deren Tiefe vom Auto aus kaum abzuschätzen ist. Wer jetzt zu schnell in eine solche Lache hereinfährt, muss mit dem sogenannten Aquaplaning rechnen. Dabei schiebt sich ein Wasserfilm zwischen Profil und Straßenoberfläche, das Auto kommt ins Schwimmen, die betroffenen Vorderräder können nicht mehr gelenkt werden und die Hinterräder die Spur nicht mehr halten. Eine Gefahr, die unvermittelt eintritt und schnelles Handeln des Autofahrers erfordert.
Dabei soll die moderne Technik und Künstliche Intelligenz helfen. Serienreif und zum Beispiel im neuen Supersportwagen Lotus Emeya bereits an Bord ist die vom deutschen Konzern ZF entwickelte Steuersoftware "Cubix". Sie vernetzt bordeigene Assistenzsysteme, nutzt deren Sensoren, Kameras oder Radaraugen.
Das einzige Bauteil, das die Straße berührt, konnte bisher von Cubix nicht erfasst werden. Hier hilft eine Technik, die der US-Reifen-Hersteller Goodyear entwickelt hat. Dessen System "Sightline" nutzt Informationen der Reifensensoren, um die Abnutzung des Profis jedes Reifens zu messen und mit dem Straßenzustand abzugleichen. Bei nasser Piste kann stehendes Wasser erkannt werden und damit auch die Gefahr eines drohenden Aquaplanings.
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Die beiden Unternehmen arbeiten jetzt zusammen, das amerikanische Sightline leitet die Erkenntnisse seiner intelligenten Reifen an das deutsche Cubix weiter. Damit wird der Fahrer frühzeitig gewarnt, dass Wasser auf der Straße stehen könnte und bekommt eine Empfehlung für eine für den Straßen- und Reifenzustand "sichere" Geschwindigkeit. Dabei werden auch aktuelle Wetterdaten ausgewertet. Tritt dennoch das Aufschwimmen ein, bei der der Kontakt zur Straße verloren geht, unterstützt das System den Fahrer bei seiner Reaktion und beim Abfangen des nahezu unlenkbaren Autos. Da oft durch hektisches Lenken versucht wird, der Situation Herr zu werden, sendet die Steuerzentrale von Cubix zum Beispiel einen leichten Bremsimpuls an ein Vorderrad. Bei zahlreichen Tests zeigte sich, dass dieser kleine Eingriff meist reicht, um wieder die Kontrolle des Lenkens zurückzugewinnen.
Noch hat die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit den Weg ins Serienauto nicht geschafft. Mehrere Autohersteller haben aber bereits ihr Interesse angemeldet.