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Müller: VW treibt Konzernumbau weiter voran

08.09.2017 13:10 Uhr
Matthias Müller
Matthias Müller: "Wir sind ein großer Konzern und haben kein Interesse daran, noch größer zu werden."
© Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Der Abgas-Skandal kostete Volkswagen schon Milliardensummen - sollen jetzt weitere Beteiligungen verkauft werden? Schon seit dem Sommer 2016 ist klar: VW nimmt das eigene Portfolio unter die Lupe.

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Volkswagen will bei seinem Konzernumbau vorankommen. Ein neues Team arbeite am Verkauf von nicht mehr zum Kerngeschäft zählenden Konzernteilen, sagte VW-Chef Matthias Müller dem «Wall Street Journal» (Freitag). Entscheidungen dazu seien noch nicht gefallen, betonte ein Unternehmenssprecher in Wolfsburg.

Gerüchte über eine Fusion mit dem Konkurrenten Fiat Chrysler seien aber "Spekulation", sagte Müller dem Blatt. Der Konzern führe routinemäßig Gespräche mit vielen Herstellern. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass Volkswagen bald am Zusammenschluss mit einem Massenhersteller beteiligt sein werde. "Wir sind ein großer Konzern und haben kein Interesse daran, noch größer zu werden", sagte Müller.

Schon seit Bekanntgabe des Strategieprogramms «Together» im Sommer 2016 sei bekannt, dass VW das eigene Produktportfolio unter die Lupe nehme, erklärte der Sprecher. Dem Vernehmen nach umfasst das Kerngeschäft bei Volkswagen mehr als 80 Prozent des Umsatzes. Im vergangenen Jahr erzielte der Konzern Erlöse von 217 Milliarden Euro.

VW hatte im September 2015 zugegeben, die Abgasreinigung von Millionen von Dieselmotoren manipuliert zu haben. Für die Bewältigung der Folgen des Diesel-Skandals sowie für Investitionen in elektrisch oder autonom fahrende Autos braucht der Konzern Milliarden. Allein für juristische Vergleiche in Nordamerika hat VW bereits Kosten von mehr als 22 Milliarden Euro verbuchen müssen.

Spekulationen über das Abstoßen einzelner Sparten

Immer wieder machten daher Spekulationen über das Abstoßen einzelner Sparten oder ganzer Marken die Runde. Ende Juli hatten Arbeitnehmervertreter den Verkauf des Getriebeherstellers Renk, an dem die VW-Tochter MAN 76 Prozent der Anteile hält, strikt abgelehnt. "Wir sagen es jetzt noch einmal unmissverständlich: Die Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat von Volkswagen wird weder dem Verkauf von Ducati noch dem von Renk oder MAN Diesel & Turbo zustimmen", sagte ein Sprecher des VW-Konzernbetriebsrats damals.

Der Vorstand habe den VW-Aufsichtsrat noch nicht einmal nach seiner Zustimmung gefragt. "Insofern raten wir allen angeblichen Interessenten: Sparen Sie sich den Aufwand, in irgendwelche Bücher zu schauen. Ein Verkauf wird nicht stattfinden", erklärte der Sprecher Ende Juli. Am Freitag bekräftigte der Konzernbetriebsrat diese Sicht: "Unsere Position ist hinlänglich öffentlich bekannt. An dieser hat sich nichts verändert und wird sich nichts verändern."

Liste der möglichen Verkäufe sei nicht zu den Akten gelegt

Die Liste der möglichen Verkäufe sei nicht zu den Akten gelegt, sagte Müller dem "Wall Street Journal". "Aber wir werden uns von niemandem vorschreiben lassen, welche Entscheidung wir zu treffen haben", betonte er.

Schon länger gibt es Gerüchte, dass VW den Motorradbauer Ducati, der wiederum zur Premiumtochter Audi zählt, loswerden will. Volkswagen hatte die italienische Firma 2012 übernommen. Der amerikanische Motorradhersteller Harley-Davidson soll an Ducati interessiert sein. Gut informierten Kreisen zufolge gibt es keine Entscheidung. Ein VW-Sprecher sagte, dass er Marktspekulationen nicht kommentiere.

Bereits 2016 hatte sich VW von Beteiligungen getrennt - darunter der milliardenschwere Anteil am Leasing-Weltmarktführer Leaseplan. Dies spülte 2,2 Milliarden Euro in die Kasse. Der Autobauer hielt 50 Prozent an Leaseplan, war 2004 dort eingestiegen und verhandelte Anfang 2009 noch über eine Komplettübernahme. Im Herbst 2015 hatte der Verkauf von Suzuki-Anteilen zudem 1,5 Milliarden Euro gebracht. (dpa)

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