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Medien: Früherer FBI-Chef soll VW helfen

19.01.2016 09:10 Uhr
Louis Freeh
Der frühere FBI-Chef Louis Freeh soll VW nach Medien-Informationen in der Abgas-Affäre in den USA helfen.
© Foto: AP Photo/Matt Rourke

Louis Freeh soll einem Medienbericht zufolge seine Kontakte in den USA nutzen, weil dem Konzern dort Strafen und Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe drohen.

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Kurz vor dem nächsten Treffen der Aufsichtsratsspitze gibt es im Volkswagen-Konzern neue Unruhe. Der angeblich vom VW-Vorstand geplante Einsatz des früheren FBI-Chefs Louis Freeh als US-Sonderbeauftragter sorgt für Kopfschütteln aufseiten der mächtigen Arbeitnehmerseite. "Wir kennen diese Personalie nicht, und sie steht auch nicht auf der Agenda des Aufsichtsratspräsidiums", erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus VW-Arbeitnehmerkreisen. Dort sehe man keinerlei Bedarf für die angebliche Personalie, über die Medien berichtet hatten. 

Am frühen Dienstagnachmittag trifft sich in Wolfsburg die Spitze des VW-Aufsichtsrates, das sogenannte Präsidium. Auch der Sonderausschuss Dieselmotoren tagt - dieses Gremium kümmert sich federführend um die Aufklärung der Abgas-Affäre und die notwendigen Konsequenzen. 

Am Montag hatten Medien berichtet, der VW-Vorstand wolle Freeh mit Billigung des Aufsichtsrates in der Abgas-Affäre in den USA als Experten und Vermittler einsetzen. Der 66-Jährige würde damit auch Aufgaben wahrnehmen, die ins Ressort der VW-Vorstandsfrau Christine Hohmann-Dennhardt fallen. Sie war vom Konkurrenten Daimler nach Wolfsburg gewechselt und ist für "Integrität und Recht" zuständig.

Die Juristin hatte zuvor in ähnlicher Funktion bei Daimler geholfen, eine Schmiergeldaffäre zu bewältigen. Auch Freeh war bei den Stuttgartern schon in Erscheinung getreten: Sie hatten ihn als Aufpasser engagiert, der darüber wachte, dass die Geschäfte nun sauber liefen. Das kam bei den US-Behörden gut an.

"Bedarf sehen wir nicht"

Aus den VW-Arbeitnehmerkreisen hieß es zu den Spekulationen über Freeh unmissverständlich: "Wir haben Frau Hohmann-Dennhardt für diese anspruchsvolle Aufgabe. Weiteren Bedarf sehen wir nicht." Am Montag hatte sich ein Konzernsprecher nicht zu den Berichten äußern wollen.

Die Zusammenkunft der wichtigsten VW-Kontrolleure ist damit einmal mehr spannungsgeladen. Erst im November hatte es mitten in der Aufarbeitung des Skandals einen Konflikt zwischen dem Betriebsrat und der Unternehmensspitze gegeben. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh äußerte damals scharfe Kritik: «Der Betriebsrat wird bewusst außen vor gelassen. Der Vorstand verkündet Sparmaßnahmen einseitig und ohne Grundlage», sagte er. In einem Rundschreiben an die Belegschaft sprach Osterloh von einer Bedrohung für den Frieden im Unternehmen. 

Zuletzt hatte der Auftritt von Konzernchef Matthias Müller in den USA für Wirbel gesorgt. Müller erweckte vor rund einer Woche während der US-Automesse in Detroit in einem Interview den Eindruck, er spiele die Affäre herunter und halte die Reaktion der USA für überzogen (wir berichteten). Nach dpa-Informationen beschäftigt sich das Präsidium am Dienstag auch mit Fragen zur USA-Reise. Müllers Stuhl wackele aber nicht. 

Das Präsidium besteht aus: Hans Dieter Pötsch (Kapitalseite, Vorsitz), Jörg Hofmann (IG Metall, Vize-Vorsitz), Bernd Osterloh, Wolfgang Porsche (Großaktionär), Stephan Weil (Ministerpräsident, Großaktionär Niedersachsen) und Stephan Wolf (Osterloh-Vertreter).

VW droht Gerichtsverfahren in Südkorea

Unterdessen droht Volkswagen in Südkorea ein Gerichtsverfahren. Das Umweltministerium in Seoul erstattete am Dienstag Strafanzeige gegen den Geschäftsführer von Audi Volkswagen Korea, Johannes Thammer. Die Behörde wirft VW vor, Anordnungen nicht befolgt und nur mangelhafte Rückrufpläne für mehr als 125.000 Diesel-Fahrzeuge eingereicht zu haben. Unter anderem fehlten technische Informationen zu den Fehlerquellen, hieß es. 

Die Staatsanwaltschaft sei nun gebeten worden, "zu ermitteln und den Fall vors Gericht zu bringen, sollte sich herausstellen, dass Audi Volkswagen Korea gegen die Gesetze verstoßen hat", sagte Park Jung Hong vom Ministerium. Sollte Thammer für schuldig befunden werden, drohe ihm laut geltender Gesetzeslage eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren sowie eine Geldstrafe.

Nach eigenen Abgastests bei mehreren Modellen der Marken VW und Audi hatte das südkoreanische Umweltministerium im November nicht nur die Auto-Rückrufe angeordnet, sondern den deutschen Autobauer auch mit einer Geldstrafe von 14,1 Milliarden Won (rund zehn Millionen Euro) belegt. (dpa)

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