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Markenausblick Mini: Kleiner wachsen

25.07.2016 14:12 Uhr
So sieht Mini seine Zukunft: Mini Vision Next 100
© Foto: BMW

Bunt, grell und laut war gestern. Die britische Kultmarke stellt sich zukünftig bescheidener auf und dar. Auch die Angebotspalette soll schrumpfen. Die Neuausrichtung beschränkt sich auf fünf "Superhelden".

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Von Michael Specht/SP-X

Wird irgendwo ein Haus abgerissen, weiß man danach meist nicht mehr, wie es zuvor ausgesehen hatte, auch wenn man oft daran vorbeigefahren ist. Ähnlich ging es dem Besucher auf der IAA im vorigen Jahr in Frankfurt am Stand von Mini. Irgendetwas war anders, aber was? Es ist der optische Auftritt. Mini hat das Bunte, Grelle, Schräge verlassen. Man möchte sich über diese Darstellung nicht mehr definieren. Die britische Kultmarke ist leiser geworden.

"Mini befindet sich im Wandel", sagt auch Peter Schwarzenbauer. Der Markenchef sieht Mini in einem "postmodernen Milieu, offen für neue Trends, als Marke für Kreative und Meinungsmacher". Das erste Modell nach der neuen Ausrichtung ist der Mini Clubman, deutlich gewachsen, hochwertiger in Qualität und Ausstattung, geräumiger, praktikabler und teurer. Seit kurzem gibt es dieses Modell erstmals auch mit Allradantrieb – auf Druck der Händlerschaft, vor allem aus Österreich, der Schweiz und Deutschland.

Noch in diesem Jahr will Mini den Clubman in der Topversion John Cooper Works (JWC) anbieten, was den kleinen Briten klar zum schnellsten und stärksten Kombi im Segment machen dürfte. Ebenfalls noch für 2016 steht das Debüt des nächsten Countryman auf dem Plan. Aller Voraussicht nach wird Minis neuer Lifestyle-SUV auf der Messe in Los Angeles im November gezeigt und kommendes Jahr in den Markt gehen. Der neue Countryman wird 20 Zentimeter länger und soll zehn Prozent weniger verbrauchen. Sein Kofferraum fasst 100 Liter mehr und er bekommt eine elektrische Heckklappe. Die Plattform (BMW UKL2) teilt er sich mit dem Clubman sowie dem BMW Zweier Active Tourer. Allradantrieb gibt es gegen Aufpreis, den bereits im BMW-Van verwendete Hybridantrieb ebenfalls. 2017 soll der Countryman als erster Plug-in-Hybrid der Marke in den Showrooms stehen. Zeigen will Mini ihn erstmals ebenfalls im Herbst in Los Angeles.

Unter der Haube des Mini Cooper SE Countryman, so die offizielle Bezeichnung, steckt der Dreizylinder-Turbobenziner B38 in Verbindung mit einer E-Maschine. Der Verbrauch wird mit 2,1 Litern auf dem Niveau des Active Tourer liegen. Die elektrische Reichweite ebenfalls. Sie beträgt 34 Kilometer.

Paceman, Roadster und Coupé laufen aus

Etwas enttäuscht dürften Fans der Mini-Derivate Paceman, Roadster und Coupé sein. Schwarzenbauer: "Wir haben entschieden, für drei bisherige Modelle keinen Nachfolger anzubieten." Vorbei also die Zeit, in der Mini quasi aus dem Bauch heraus seine Modellpalette erweitert hat. Gebaut wurden Autos, die gefallen haben, frech waren, anders waren, cool waren. Heute achtet die Geschäftsführung streng darauf, was die Märkte nehmen. Eine Art Todesstoß für emotionale Nischenprodukte.

Dabei gab es Ideen genug. Immer wieder war von Namen wie "Rocketman", "Traveller", "Superleggera", "Romba", "Coolbox" oder "MiniMini" zu hören. Doch ob Roadster, Stufenheck, Van oder Kleinst-Mini, keines von diesen Modellen hat der Vorstand bislang abgesegnet. Mal waren die zu erwartenden Stückzahlen viel zu gering, mal passte die UKL-Plattform nicht, weil je nach Einsatz zu groß oder zu schwer. Auch eine Wiederbelebung der Marken Wolsely, Austin und Riley, an denen BMW immer noch die Markenrechte hat, ist nicht vorgesehen.

Das Motto heißt nun "Komplexitätsverringerung". So sieht die neue Positionierung der Marke Mini künftig fünf Kernmodelle vor, vom Vorstand offiziell "Superhelden" getauft. Namentlich sind dies der Mini als drei- und fünftüriger Hatch (ein Facelift für beide steht für 2018 auf dem Plan), als Cabriolet, als Kombi (Clubman) und als SUV (Countryman). Da Drei- und Fünftürer als ein Kernmodell zählen, würde das fünfte noch fehlen. Welches dies sein könnte, darüber wird wild spekuliert. Die vor wenigen Tagen in London präsentierte Studie anlässlich des 100-jährigen Bestehens von BMW könnte mehr eine Fingerübung der Designer sein, vielleicht gibt sie sogar einen Hinweis auf ein kommendes Serienmodell.

"Wir brauchen auch einen Elektro-Mini"

Und dies könnte durchaus ein City-Stromer sein. Schließlich ließ Markenchef Peter Schwarzenbauer bereits den Satz fallen: "Wir werden einen Plug-in-Hybrid bringen und wir brauchen auch einen Elektro-Mini." Zwar wäre das i3-Chassis hier nicht zu integrieren, doch könnte die technische Basis leicht der Kooperationspartner Toyota beisteuern. Die Japaner entwickeln zurzeit ein City-Car mit Elektronantrieb. Mini würde damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Verwirklicht wäre ein Kurz-Mini unterhalb des dreitürigen Hatch (F56) und man hätte ein zeitgemäßes Null-Emissionsauto im Portfolio. Einen passenden Namen gäbe es auch schon. Wie wär’s mit "Voltman"?


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