Ausgabe 11/2014: Kredite auf Rekordhoch

Die Kreditkultur hat in Deutschland eine neue Rekordmarke erreicht. Für die Kunden nicht unbedingt ein Segen, da es bedeutet, dass sie sich die Fahrzeuge immer seltener vom Ersparten leisten können - aber für die Automobilbranche ein Glücksfall. Barzahler sterben aus Insgesamt wurden im letzten Jahr laut DAT und AKA (Arbeitskreis der Autobanken) 78 Prozent aller Neufahrzeuge in Deutschland mithilfe eines Leasing- oder Finanzierungsvertrags auf die Straßen gebracht. Damit schwindet die Zahl der Barzahler kontinuierlich. Waren es 2009 noch 40 Prozent der Fahrzeugkäufer, sind seit letztem Jahr lediglich noch 22 Prozent zu vermelden. Seit Aufzeichnungsbeginn 2009 ist das die bisher niedrigste Barzahler-Quote in Deutschland. Den größten Anteil am Kuchen haben dabei die herstellergebundenen Autobanken, die rund zwei Drittel der Finanzdienstleistungen auf sich vereinen können. Diese haben trotz des angespannten Automobiljahres 2013 auch weiter zulegen können. Das geht aus den Geschäftszahlen des AKA hervor, die Mitte Mai auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt veröffentlicht wurde. Vertragsvolumen steigt, Bestand stabil Demnach konnten die Autobanken der Hersteller ihr Vertragsvolumen auf 90,32 Mrd. Euro ausbauen. Das ist ein Plus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr mit einem Volumen von 88,31 Mrd. Euro. Allerdings musste das Vertragsneugeschäft einen leichten Dämpfer hinnehmen und sank mit rund 1,23 Mio. finanzierten Fahrzeugen um ein Prozent gegenüber 2012 (1,24 Mio.) ab. Insgesamt hatten die Fahrzeuge 2013 einen Wert von 30,10 Mrd. Euro (2012: 30,53 Mrd. Euro). Angesichts eines rückläufigen Fahrzeugabsatzes von vier Prozent im letzten Jahr fiel der Rückgang für die Herstellerbanken sehr milde aus. Ende 2013 konnte insgesamt ein Bestand von 5,50 Mio. Verträgen vermeldet werden, der gegenüber dem Vorjahr stabil geblieben ist (2012: 5,52 Mio.). Privatgeschäft stabilisiert gewerbliches Segment Dazu beigetragen hat besonders das private Geschäft, das 2013 mit 557.950 neuen Kontrakten ein Plus von ein Prozent (2012: 553.446 Neuverträge) und beim Vertragsvolumen mit 10,85 Mrd. Euro ein Plus von zwei Prozent erzielen konnte (2012: 10,62 Mrd. Euro). Mit diesen Zuwachsraten konnten die Finanzdienstleister das Ergebnis des gewerblichen Geschäftes abfedern. Das gewerbliche Segment hatte mit 672.954 Neuverträgen einen Vertragsrückgang von zwei Prozent zu vermelden (2012: 689.609). Insgesamt erzielten die herstellergebundenen Autobanken dort ein Neuvertragsvolumen von 19,25 Mrd. Euro (2012: 19,92 Mrd. Euro). Das ist ein Rückgang um drei Prozent. Verantwortlich dafür war besonders die schwache Nachfrage der Gewerbekunden und Unternehmen bei der Anschaffung von Neuwagen. Handel bei Gebrauchtwagen verstärkt unterstützen Auf dem Gebrauchtwagenmarkt konnten die Herstellerbanken trotz eines Rückgangs der Neuverträge um ein Prozent mit 594.965 neuen Einheiten (2012: 598.124 Stück) das Vertragsvolumen um zwei Prozent auf 8,20 Mrd. Euro ausbauen (2012: 8,02 Mrd. Euro). Laut AKA-Sprecher Anthony Bandmann solle der Handel im Gebrauchtwagengeschäft zudem künftig verstärkt unterstützt werden insbesondere bei den Jungen Gebrauchten. Des Weiteren seien zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen rund um das Thema Finanzdienstleistungen geplant. Kreditversicherungen wachsen um 11 Prozent Den stärksten Zuwachs erzielten die herstellergebundenen Autobanken bei den Mobilitätspaketen, die den Fahrzeughaltern einen zusätzlichen Service für ihre finanzierten Fahrzeuge anbieten. Im Vergleich zu 2012 sind diese Dienstleistungsverträge im letzten Jahr um zwölf Prozent angewachsen. Insgesamt konnten 2013 alleine über 2,52 Mio. Neuverträge verzeichnet werden. 2012 waren es noch 2,26 Mio. neue Kontrakte. Ein besonders positives Resultat erzielten dabei die Kreditversicherungen. Sie stiegen mit 376.074 Neuverträge in 2013 um elf Prozent an. Bei den Kfz-Versicherungen konnten die Finanzdienstleister mit 507.202 neuen Kontrakten immerhin ein Plus von zwei Prozent erzielen. Mobilitätspakete unterstützen Händler Der Löwenanteil wurde im Mobilitätsgeschäft mit den autonahen Dienstleistungen erzielt. Dazu zählen Kreditschutzbriefe und GAP-Versicherungen, aber auch Reifenpakete, Reparaturkosten- und Garantieversicherungen sowie Wartungs- und Verschleiß-Pakete, aber keine Kfz- und Kreditversicherungen. Bei diesen konnte gegenüber 2012 ein Plus von 15 Prozent erreicht werden. In 2013 wurden 1,64 Mio. Neuverträge abgeschlossen. Insgesamt entfallen mehr als zwei zusätzliche Dienstleistungen auf einen abgeschlossenen Leasing- und Finanzierungsvertrag. Damit sind Mobilitätspakete ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Herstellerbanken und der Markenhändler. Letztere profitieren davon im Aftersales-Geschäft, mit zusätzlichen Erträgen, einer besseren Werkstattauslastung durch zusätzliche Reparatur- und Wartungsarbeiten, und von einer erhöhten Kundenloyalität. 2014: Wachstum vorhergesagt Für den weiteren Jahresverlauf gibt sich der Arbeitskreis der Autobanken optimistisch. Angesichts eines prognostizierten Wirtschaftswachstums von rund 1,9 Prozent des Ifo-Institutes erwarte man spürbare Wachstumsimpulse im Bereich der gewerblichen Nachfrage. Und auch das private Geschäft dürfte sich laut AKA-Sprecher Anthony Bandmann weiter stabilisieren. Für die Finanzdienstleistungen gehe man davon aus, dass die Herstellerbanken die Vorjahreszahlen in 2014 übertreffen werden. Dazu wolle man besonders die Wachstumspotenziale der Mobilitätsdienstleistungen weiter nutzen, so AKA-Sprecher Klaus Bentz. Fazit 1. Barzahler werden immer seltener. Lediglich 22 Prozent der Autokäufer zahlten ihr Fahrzeug 2013 auf diesem Wege.2. Damit werden Finanzierungsangebote wie Kredite immer wichtiger.3. Zusätzlich liegt in Mobilitätspaketen wie GAP- oder Reparaturkostenversicherungen für Händler ein großes Potenzial.4. Mit 2,5 Mio. Neuverträgen 2013 hatten diese gegenüber 2012 einen Zuwachs von 12 Prozent.5. Bei den Mobilitätspaketen haben Kreditversicherungen als einzelne Dienstleistung den stärksten Zuwachs mit einem Plus von 12 Prozent.6. Die autonahen Dienstleistungen (z. B. Reifenpakete) innerhalb der Mobilitätspakete stiegen um 15 Prozent.

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