Von Holger Holzer/SP-X
Hyundai krönt seine Elektroauto-Familie mit einem neuen Brennstoffzellenauto. Das Mittelklasse-SUV hört auf den Namen Nexo und debütiert aktuell auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas. Nach Deutschland kommt das zweite Wasserstoff-SUV in der Markengeschichte der Koreaner im August 2018. Preise nennt der Hersteller noch nicht, zwischen 50.000 Euro und 60.000 Euro scheinen denkbar.
Herzstück des Nexo ist eine mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle, die einen 120 kW / 163 PS starken E-Motor mit Strom versorgt. Rund 800 Kilometer Fahrt sollen pro Tankfüllung möglich sein. Die Beschleunigung von Null auf 100 km/h erfolgt in 9,5 Sekunden, weitere technische Daten nennt der Hersteller noch nicht.
Bekannt dagegen ist: Als erster Hersteller weltweit bietet Hyundai im Nexo den "Blind Spot View Monitor" an. Das System ist eine Erweiterung des Toten-Winkel-Warners: Über eine Weitwinkel-Kamera wird beim geplanten Spurwechsel die Fahrzeugumgebung auf dem Fahrerdisplay angezeigt. Marken-Premiere feiert zudem der Einparkassistent "Remote Smart Parking Assist", mit dem das SUV selbständig ein- und ausparken kann. Der Fahrer muss sich dazu nicht im Auto befinden.
Mit Strömungskanal in der D-Säule
Um eine besonders gute Windschlüpfrigkeit zu erreichen, haben die Hyundai-Ingenieure den Unterboden flächig verkleidet. Hinzu kommen Luftkanäle in der Front, versenkte Türgriffe sowie zweiteilige "Aero"-Felgen. Erstmals gibt es in der D-Säule auf beiden Seiten einen Kanal zur Durchströmung des Fahrtwindes – auch dieses Detail soll die Aerodynamik des Fahrzeugs verbessern.
Hyundai Nexo
BildergalerieBei den Abmessungen sortiert sich der Nexo mit 4,67 Metern Länge in einer Klasse mit dem konventionellen SUV-Modell Santa Fe ein, von dem er sich optisch jedoch deutlich absetzt. Im Elektro-Portfolio der Marke ist der Newcomer klar das Top-Modell, rangiert bei Größe und Preis klar oberhalb des angekündigten Mini-SUV Kona EV und der kompakten Ioniq-Modelle.
Vorgänger des Nexo ist der seit 2015 angebotene ix35 Fuel Cell, eine Brennstoffzellenvariante des gleichnamigen Kompakt-SUV. Der Fünfsitzer kommt pro Tankfüllung 600 Kilometer weit und kostet rund 65.000 Euro. Beiden Modellen gemein ist der große Vorteil von Brennstoffzellenautos gegenüber batteriebetriebenen E-Fahrzeugen: der Wegfall der langwierigen Ladezeit. Statt an der Steckdose werden die Autos wie konventionelle Pkw an einer Zapfsäule betankt. Allerdings fehlt es aktuell noch an ausreichend vielen Exemplaren.
Kaum Konkurrenten
Das ist auch der Grund, warum viele Hersteller bei der Brennstoffzellentechnologie aktuell noch Zurückhaltung üben. Einzige echte Konkurrenten sind der Toyota Mirai und der Honda Clarity Fuel Cell, beides Limousinen. Im Laufe des Jahres soll der Mercedes GLC mit zusätzlichem Steckdosenanschluss das Angebot ergänzen, der ebenfalls auf eine SUV-Karosserie setzt. Die bietet neben modischen Aspekten auch einen Platzvorteil bei der Unterbringung von Brennstoffzelle und Antrieb.