Der globale Automobilmarkt wird nach Meinung des Branchenexperten Helmut Becker gespalten bleiben. "Das untere einkommenssensible Segment kann sich 2013 halten, der obere Premium-Bereich nimmt weiter wegen der starken Einkommensspreizung zu. Hier ist die Welt am schönsten", sagte der frühere BMW-Chefvolkswirt im Interview mit dem Nachrichtensender n-tv. Das mittlere Marktsegment werde dagegen schrumpfen. "Dort werden die Hersteller 2013 mit weiteren Einbußen und noch weiter steigendem Konkurrenzdruck zu kämpfen haben", betonte Becker.
Der Leiter des Institutes für Wirtschaftsanalyse und Kommunikation (IWK) rechnet damit, der Gesamtmarkt um fünf bis acht Prozent wächst. Eine steigende Autonachfrage prognostiziert er für Asien, insbesondere China, und Nordamerika. In Indien, Brasilien und Russland könne es Einbußen geben. Schwach würden auch die Absatzmärkte in Südeuropa bleiben. Dies stelle vor allem Massenhersteller wie Opel und Ford vor große Probleme. Becker: "Da ist kein Land in Sicht, und die Abwärtsbewegung wird sich fortsetzen."
Ford, Opel, Fiat und Peugeot haben bereits begonnen, ihre Überkapazitäten abzubauen (wir berichteten). Doch die eingeleiteten Maßnahmen gehen Becker noch nicht weit genug: "Zahlreiche Werke arbeiten mit einer Auslastung von nur 50 Prozent und damit weit unter der Kostendeckung. Das impliziert weitere Werksschließungen 2013 und auch 2014." Experten taxieren die Überkapazitäten in Europa aktuell auf 1,5 bis zwei Millionen Einheiten. (rp)