Ausgabe 07/2011: Effizienz als Motor

Effizienz als MotorAutovermieter E Mit einer Mischung aus Einsparungen und Investitionen haben Autovermieter 2010 ihr Geschäft optimiert. von annemarie schneiderNoch in den ersten Monaten des vergangenen Jahres sah es so aus, als ob sich die gesamtwirtschaftliche Lage und damit auch der Markt für Autovermieter im Schatten der Finanzkrise nicht erholen. Doch ab Mitte des Jahres haben sich der düstere Eindruck aufgehellt und die Geschäftsaussichten spürbar verbessert. Von der positiven Entwicklung profitierten insbesondere große Autovermieter, die aufgrund des Wettbewerbs an der Kostenschraube gedreht und die Effizienz gesteigert haben. Das zeigen beispielsweise die aktuellen Zahlen von Sixt im abgelaufenen Geschäftsjahr. Dort ist der Umsatz laut Unternehmensangaben zwar von 961,8 Millionen Euro um fast vier Prozent auf 924,2 Millionen Euro gesunken. Die Erlöse aus dem Vermietgeschäft haben sich jedoch um 6,5 Prozent auf 807,5 Millionen Euro erhöht, wobei diese hierzulande um rund vier Prozent auf 564,4 Millionen Euro gewachsen sind. Zugleich melden die Pullacher eine Steigerung der Umsatzrendite von 9,3 Prozent nach lediglich 0,3 Prozent im Vorjahr. Sixt resümiert darüber hinaus, inzwischen einen Marktanteil von 32 Prozent (plus ein Prozent) im Autovermietgeschäft auf sich zu vereinen.Von einer Steigerung der Einnahmen aus dem Vermietgeschäft berichtet auch Avis. Bei der AUTOHAUS-Anfrage nach dem Umsatz aus dem Vermietgeschäft in 2010 gibt der Autovermieter ein Volumen von 195,6 Millionen Euro an, was einem Plus von mehr als fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2009: 185,5 Millionen Euro). Europcar, Enterprise und Hertz nennen keine Beträge. Ersterer verweist allgemein auf ein gutes Jahr 2010, das über dem Vorjahresniveau liege. Für dieses sind laut Jahresgeschäftsabschluss zum Beispiel 520,4 Millionen Euro an Umsatzerlösen für die deutsche Gesellschaft ausgewiesen. Enterprise Deutschland verzeichnet für das Geschäftsjahr 2008/2009, das am 31. Juli endet, Umsatzerlöse von rund 160,3 Millionen Euro. Für Hertz sind nur Daten aus 2008 verfügbar. Hier beträgt der Umsatz rund 276,8 Millionen Euro. Wie sich vergleichbare Zahlen der drei Autovermieter bis Ende 2010 allerdings konkret darstellen, bleibt vorerst offen.Indizien für die Entwicklung können jedoch die Anzahl der Vermietstationen und des Flottenbestandes sein. Diese sind je nach Autovermieter aus- respektive abgebaut worden oder halten sich relativ konstant (Grafiken 1 und 2).Kreditausfälle und das Geschäft mit dem AutohandelWie es um die Autovermieter im Allgemeinen bestellt ist, darauf deutet etwa der Creditreform-Indikator zur Entwicklung der Wahrscheinlichkeit von Kreditausfällen in der Branche hin. Ihn hat die Sparkassen Finanzgruppe in ihrem Branchenreport „Kfz-Vermietung 2010“ abgebildet (Grafik 3). Demnach sprechen die Autoren auch von einem Ausfallrisiko, das höher ist als im Durchschnitt aller Branchen. Die Verfasser begründen: „Vielfach sind vor allem bei kleineren Unternehmen die Insolvenzursachen in Zahlungsforderungen der Finanzbehörden zu finden (zum Beispiel wegen Umsatzsteuernachforderungen aufgrund unzureichend dokumentierter Auslandsgeschäfte). Auch Sozialversicherungsansprüche gehören zu den Auslösern von Insolvenzen.“ Dennoch steigt der Bedarf an kurzfristiger Mobilität, so dass die Autovermieter aus verschiedenen Geschäftsbereichen ihre Nachfrage generieren können. Neben der Firmenkundensparte als tragende Säule spielt unter anderem der Automobilhandel bei den großen Anbietern eine Rolle, wenn auch unterschiedlich ausgeprägt. Sixt spricht etwa von einer untergeordneten Bedeutung des Geschäftes mit dem Autohandel und beziffert das gesamte Unfallersatzwagengeschäft mit sechs Prozent an der Autovermietung. Auch bei Europcar Deutschland macht das Geschäft mit Unfallersatz- und Werkstattersatzwagen sowie bei Herstellergarantien und Schutzbriefen nach Unternehmensangaben nur rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes aus. Bei Hertz heißt es, der Anteil der Mieten aus dem Unfallersatzgeschäft liege im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Auf der anderen Seite betont Avis, dass der Autohandel einen erheblichen Anteil am Vermietvolumen ausmacht, und Enterprise bezeichnet den Handel als eines der wichtigsten Geschäftsfelder. Dennoch geben beide hierzu keine Zahlen an.Neue Wege für mehr WachstumInsgesamt bleibt der Markt für Autovermieter somit in einem harten Verdrängungswettbewerb, in dem die Autovermieter ihre Chancen und Risiken individuell gewichten. Die großen Player haben infolgedessen die Frage nach den gesteckten Zielen unterschiedlich beantwortet. Avis will etwa zum einen seine Auszeichnung als „Bester Autovermieter 2010“ laut Deutschem Institut für Servicequalität DISQ in die Waagschale werfen und auf besondere Betreuung und Services setzen. Zum anderen fokussiert sich der Autovermieter mit Budget als Marke auf preissensible Kunden, um die positive Geschäftsentwicklung voranzutreiben.Mit einem weiteren Wachstum rechnen aber auch Enterprise, Europcar, Hertz und Sixt. Enterprise sieht dabei sowohl im Autohaussegment als auch in den Bereichen Firmenkunden, Ersatzwagen und Privatkunden noch großes Potenzial. Gleiches gilt für Hertz. Sixt hat sich zudem auf die Fahnen geschrieben, wie in 2010 der Erzielung ausreichender Margen Vorrang zu geben vor Volumenzuwächsen. Auch Europcar geht in diese Richtung und spricht von einer Steigerung der Erlösqualität durch Kosteneinsparungen und die Fokussierung auf professionelle Geschäfte in 2010. Daneben ist für die Hamburger wichtig, mit dem Start des Carsharing-Modells car2go in der Hansestadt und der Zusammenarbeit mit Daimler auf diesem Gebiet sowie der Einführung von Elektrofahrzeugen in Europa frühzeitig als Schrittmacher zu punkten. Dass Europcar damit in einen Zukunftsmarkt investiert, belegen die Zuwächse des Bundesverbands Carsharing (BCS), der eine Steigerung der Teilnehmer um 20,3 Prozent auf 190.000 Nutzer bis Ende des Jahres registriert hat. Davon haben städtische und große Anbieter genauso profitiert wie kleine oder ländlich gelegene Anbieter. Tendenz weiter steigend. Ende März hat nun auch Sixt verkündet, mit BMW ins Carsharing einzusteigen. Schließlich eröffnet es die Möglichkeit, nicht nur den Mobilitätsbedarf der bestehenden Kunden mit einem neuen Modell zu decken, sondern auch weitere Zielgruppen zu erschließen. zLesen SIe hier...... mehr über den Vermietermarkt 2010 und die künftigen Geschäftsstrategien der Rentals.Kurzfassung1. Vor allem bei den großen Autovermietern schlägt sich der wirtschaftliche Aufschwung positiv in den Geschäftszahlen nieder. 2. Neben der Geschäftskundensparte spielt bei den großen Vermietern in unterschiedlicher Intensität auch der Automobilhandel eine Rolle.3. Im Vermietmarkt herrscht auch in Zukunft ein harter Verdrängungswettbewerb.4. Einige Vermieter haben das Carsharing als künftiges Geschäftsfeld für sich entdeckt.Rentals201020092008Avis Autovermietung326ca. 330ca. 330Enterprise Autovermietung Deutschlandca. 160 (+ 18 für US-Militär in D.)ca. 150ca. 150Europcar Autovermietung577ca. 500ca. 500Hertz Autovermietungca. 300ca. 300ca. 300Sixt510530526Quelle: Angaben der Autovermieter + AH-Umfragen 2010, 2009 + 2008Zahl der Vermietstationen: Gemischtes BildRentalsFahrzeuganzahl in Deutschland2010 2009 2008Avis AutovermietungØ 22.000Ø 22.000Ø 23.000Enterprise Autovermietung DeutschlandØ 7.500-8.500Ø 6.200-7.000Ø 5.500 -6000Europcar AutovermietungØ 40.000Ø 40.000Ø 40.000Hertz Autovermietungk. A.k. A.k. A.SixtØ 65.900*Ø 67.700*Ø 48.600*Quelle: Unternehmensangaben, Bilanzkennzahlen + AH-Umfragen 2010, 2009 + 2008* ab 2009 Ø Flottenbestand, in den Ländern, in denen Sixt mit eigenen Stationen vertreten ist (inkl. Franchisenehmer in 2010: Ø 122.900 Kfz), Angaben rein dt. Flotte nur für 2008 + 2007Entwicklung des Flottenbestands43210* in % 2007 2008 2009 Prognose 2010■ Vermietung von Kraftwagen ■ Gesamtwirtschaft■■■■■■■■2,182,463,383,352,112,222,302,35Entwicklung des Creditreform-Indikators*

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