Die VW-Tochter Audi wird einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge wegen des Abgasskandals in der kommenden Woche ihren Entwicklungsvorstand austauschen. Der erst seit Januar amtierende Stefan Knirsch werde in den nächsten Tagen beurlaubt, schreibt das Blatt. Zuvor hatte bereits am Samstag der "Donaukurier" berichtet, dass Knirsch im Rahmen der internen Ermittlungen durch die US-Kanzlei Jones Day schwer belastet worden sei und ihm das Ende seiner Laufbahn bei der Ingolstädter Nobelmarke drohe.
Er soll demnach viel früher als gedacht von den Manipulationen an den 3,0-Liter-Dieselmotoren gewusst haben, schrieb das Blatt. Ein Audi-Sprecher in Ingolstadt sagte am Sonntag, der Konzern kommentiere solche Spekulationen nicht. Laut "Donaukurier" war die Personalie am Donnerstag im Aufsichtsrat von Audi Thema, die Stimmung sei auf dem Nullpunkt gewesen, schrieb die Zeitung. Ein Jahr nach dem Beginn des Dieselskandals würde eine solche Personalie nicht nur Audi, sondern auch die Konzernmutter Volkswagen treffen.
Knirsch hat sein Amt zu Jahresbeginn angetreten, seine Berufung war bereits im Dezember erfolgt. Knirsch ist Nachfolger des im Zuge der Dieselkrise beurlaubten Audi-Vorstands Ulrich Hackenberg. Mit ihm wollte Audi-Chef Rupert Stadler "in dieser fordernden Situation durchstarten", wie Stadler zur Berufung Knirschs mitteilte. Knirsch war mit Unterbrechungen seit 1990 bei Audi und Porsche tätig, seit 2013 hatte er die Motorenentwicklung der VW-Tochter geleitet. (dpa)