Die NOx-Belastung in deutschen Städten sinkt nur langsam. Nun könnten neue Fahrverbote drohen, prognostiziert eine Studie. Und zweifelt gleichzeitig deren Wirksamkeit an.
Laut der Untersuchung des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen ist der Stickoxid-Gehalt der Luft in den besonders belasteten Städten 2018 kaum gesunken. Am Neckartor in Stuttgart etwa lagen die Jahresmittelwerte bei 71 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und damit deutlich über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm. Gegenüber dem Vorjahr lag die Verbesserung lediglich bei drei Prozent.
Im Schnitt verbesserte sich die Luftqualität an den 15 am stärksten belasteten Messstationen (Jahresmittelwert oberhalb von 50 Mikrogramm) um sechs Prozent auf 55,2 Mikrogramm. In den hoch belasteten Städten (45 bis 49 Mikrogramm) sank die Belastung im Schnitt um drei Prozent auf 46 Mikrogramm. Zu den bekannten NOx-Brennpunkten kamen zudem zwei neue Stationen hinzu, in Koblenz und Leipzig lag die Belastung im Gegensatz zum Vorjahr 2018 oberhalb des Grenzwerts.
"Die Analyse zeigt, dass die Dieselkrise und die Fahrverbotsdiskussionen so schnell nicht zu Ende sein werden", heißt es in der CAR-Studie. Es müsse mehr getan werden, um das Problem zu lösen. Dass Fahrverbote dabei effektiv sind, bezweifeln die Experten. Die Untersuchung der NOx-Belastung in Hamburg habe eine enttäuschende Wirkung der in der zweiten Jahreshälfte eingeführten Fahrverbote gezeigt; die Messwerte seien wenn überhaupt nur leicht gesunken. "Ob die ausgebliebene Verbesserung der Luftqualität durch die vom Fahrverbot ausgenommenen Diesel-Fahrzeuge von Anwohnern und Gewerbetreibenden, immer noch zu schmutzige 'saubere' Euro 6 Diesel, oder das Ignorieren der Verbote zustande gekommen ist, kann nicht beantwortet werden." (SP-X)
Frank Oesterle