Tesla-Chef Elon Musk hat sein ausfälliges Verhalten in einer Telefonkonferenz mit Analysten verteidigt, das die Aktie des Elektroauto-Herstellers auf Talfahrt geschickt hatte. Musk hatte am Mittwoch erst einen Analysten unterbrochen, der etwas zu den Kapitalinvestitionen fragen wollte. "Nächster, nächster, langweilige, blöde Fragen sind nicht cool", sagte der 46-jährige Tesla-Chef. Und als sich ein weiterer Analyst kurz darauf über die Reservierungen für das von Produktionsproblemen neue Model 3 erkundigte, wechselte Musk kurzerhand zu Fragen eines Youtube-Kanals für Privatinvestoren. "Diese Fragen sind so dröge, sie bringen mich um", beklagte er sich.
Jetzt rechtfertigte Musk sich damit, die Analysten hätten mit den Fragen nur ihre schlechten Bewertungen der Tesla-Aktie rechtfertigen wollen. Die Frage nach den Kapitalinvestitionen sei "blöd" gewesen, weil sie bereits in den Veröffentlichungen zu den Quartalszahlen beantwortet worden sei, schrieb er am Freitag bei Twitter. Und die Entwicklung der Reservierungen beim Model 3 sei irrelevant, weil Tesla auch nach Erreichen der aktuellen Zielmarke von 5.000 Fahrzeugen pro Woche rund zwei Jahre brauchen würde, um die rund halben Million bisheriger Vorbestellungen abzuarbeiten.
Das Verhalten Musks in der Telefonkonferenz war außergewöhnlich für einen Konzernchef. Die Aktie, die nach den Quartalszahlen zunächst zulegte, drehte ins Minus und verlor noch während der Schalte über fünf Prozent.
Leerverkäufer sind Musk ein Dorn im Auge
Der Tesla-Chef verwies am Freitag auch darauf, dass es bei den Aktien des Elektroauto-Herstellers traditionell besonders viele Leerverkäufe gebe. Dabei spekulieren Anleger auf sinkende Aktienkurse und verkaufen ausgeliehene Aktien – in der Hoffnung, sie vor der Rückgabe günstiger an der Börse zu bekommen. Musks Argument ist schon seit langem, dass solche Leerverkäufer absichtlich schlechte Stimmung rund um Tesla machen, um die Aktienkurse zu drücken. Die beiden Analysten, denen er ins Wort fiel, haben allerdings ein "Halten"-Rating für das Papier, wie der Sender CNBC betonte.
Tesla hat schon seit dem vergangenen Jahr Probleme, die Produktion des Model 3 hochzufahren. Die Marke von 5.000 Fahrzeugen pro Woche soll nun Ende Juni erreicht werden, ein halbes Jahr später als ursprünglich in Aussicht gestellt. Tesla braucht die Model-3-Verkäufe, um mehr Geld in die Kassen zu bekommen und zehrt im Moment von seinen Reserven. Musk betont aber entgegen der Einschätzung einiger Analysten, dass die Firma in diesem Jahr kein zusätzliches Kapital brauchen werde. (dpa)