Das Corona-Krisenjahr 2020 hat auch bei den Verkäufen von Volkswagen Pkw deutliche Spuren hinterlassen. Insgesamt gingen die Auslieferungen der Kernmarke im größten Autokonzern verglichen mit 2019 um 15,1 Prozent zurück. Dies teilte das Unternehmen am Dienstag in Wolfsburg mit. Weltweit brachte VW im abgelaufenen Jahr rund 5,3 Millionen Wagen an die Kunden - fast eine Million weniger als noch im Vorjahr.
Besonders die Heimatregion Westeuropa schnitt dabei spürbar schlechter ab, hier betrug das Minus knapp ein Viertel (23,4 Prozent). China, wo sich die Pandemie-Lage zwischenzeitlich wieder stabilisiert hatte, stand mit einer Abnahme um 9,9 Prozent in der Jahres-Absatzstatistik.
Wie bei anderen Autoherstellern hellte der positive Trend bei den Verkäufen von Elektro- und Hybridautos das Bild etwas auf. So meldete der VW-Konzern für seine Hauptmarke 2020 eine Steigerung der Auslieferungen rein batteriebetriebener Modelle auf fast das dreifache Niveau des Vorjahres (knapp 134.000 Einheiten). "Wir sind auf einem guten Weg unseren Anspruch zu erreichen, Marktführer bei batterieelektrischen Fahrzeugen zu werden", sagte VW-Markenchef Ralf Brandstätter. Bei E-Autos insgesamt - also auch solchen mit Plug-in-Hybridabtrieben - lag das Plus bei 158 Prozent. Der Absatz betrug 212.000 Fahrzeuge.
So schnitten die Audi, Skoda und Co ab
Audi konnte im vergangenen Jahr die Belastungen durch die Corona-Krise beim Verkauf auch durch einen Rekord im Schlussquartal nicht mehr wettmachen. Im Gesamtjahr lieferten die Ingolstädter weltweit gut 1,69 Millionen Autos aus und damit 8,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei konnte die Premiumtochter des VW-Konzerns in ihrem wichtigsten Einzelmarkt China um rund fünf Prozent zulegen. Die Rückgänge in Europa und den USA überwogen aber. Ein Lichtblick war die Entwicklung im vierten Quartal – erstmals überhaupt hatte Audi hier in einem Dreimonatszeitraum mehr als eine halbe Million Autos ausgeliefert.
Zweistelliges Minus bei Skoda
Skoda lieferte im vorigen Jahr weltweit knapp mehr als eine Million Fahrzeuge aus. Das war im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 19,1 Prozent. Negativ habe sich die 39-tägige coronabedingte Schließung der Produktion im Stammland Tschechien im Frühjahr ausgewirkt, erklärte der Autobauer mit Sitz in Mlada Boleslav. Während in Westeuropa 2020 ein Absatzrückgang um 16,5 Prozent zu verzeichnen war, stieg dieser in Russland sogar um 6,8 Prozent. Am stärksten fiel der Rückgang mit minus 38,7 Prozent im Jahresvergleich in China aus. Mit 173.000 ausgelieferten Fahrzeuge blieb die Volksrepublik dennoch der größte Absatzmarkt der tschechischen Traditionsmarke, gefolgt von Deutschland (161.800 Fahrzeuge), Russland (94.600) und Tschechien (83.200).
Porsche-Zahlen fast auf Vorjahresniveau
Zum Abschluss des Corona-Jahres 2020 machte Porsche bei den Verkaufszahlen nochmals Boden gut, konnte den großen Rückstand aus dem ersten Halbjahr am Ende aber nicht ganz aufholen. Genau 272.162 Fahrzeuge lieferte der Sportwagenhersteller weltweit an Kunden aus – das sind drei Prozent weniger als 2019. Allerdings hat Porsche den Rückstand seit dem Sommer deutlich verkürzen können. Damals hatte er bei zwölf Prozent gelegen, im Herbst waren es dann noch fünf Prozent.
Im größten Einzelmarkt China wurden sogar mehr Autos verkauft als 2019. Fast 89.000 Fahrzeuge entsprechen den Angaben zufolge einem Plus von drei Prozent. Die Region Asien-Pazifik, Afrika und Nahost kommt auf vier Prozent. In den USA, dem zweitwichtigsten Markt, lag das Minus Ende Dezember mit 57.294 verkauften Fahrzeugen noch bei sieben Prozent. Im Deutschland schlug man 26.152 Fahrzeuge los (minus 17 Prozent). Als meistverkauftes Modell löste der große Geländewagen Cayenne wieder seinen kleinen Bruder Macan ab. Gut jeder dritte verkaufte Porsche war 2020 ein Cayenne. Von seinem ersten reinen Elektromodell Taycan konnte der Sportwagenbauer gut 20.000 Stück absetzen.
VWN büßt rund ein Viertel ein
Zu kämpfen hatte 2020 auch die Sparte der leichten VW-Nutzfahrzeuge. Die Auslieferungen von VWN sanken vor allem wegen der Corona-Pandemie um 24,4 Prozent auf rund 371.700 Fahrzeuge. In der mit Abstand wichtigsten Region Westeuropa lag das Minus bei gut einem Fünftel. Unter den Modellen schnitt der Crafter mit einem Rückgang von 13 Prozent noch am besten ab. Die wichtigste Baureihe mit den T-Transportern lag knapp ein Viertel unter Vorjahr. (dpa)