Die Mehrheit der deutschen Verbraucher zeigt sich - zumindest laut einer aktuellen Umfrage - bereit, den Privatwagen zu Gunsten von Fahrdiensten mit Roboterautos aufzugeben. Etwa 61 Prozent gaben in einer Befragung des Digitalverbands Bitkom an, sich kein eigenes Auto mehr zu kaufen, wenn es flächendeckend möglich wäre, kurzfristig etwa per Smartphone selbstfahrende Wagen zu rufen. Nur sechs Prozent würden sich dann noch auf jeden Fall ein eigenes Fahrzeug leisten. Für 62 Prozent von ihnen ist es heute noch wichtig, ein Auto zu besitzen.
"Das Auto wie wir es heute kennen ist ein Auslaufmodell", sagte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. Es gehe nicht mehr um den Besitz eines Verkehrsmittels, sondern darum, bequem von A nach B zu kommen.
Die Studie belegt zudem viele Widersprüche beim Thema Roboterauto. Zwar begrüßt mehr als jeder dritte Befragte die damit verbundene Aussicht auf besseren Verkehrsfluss und geringeren Spritverbrauch. Gut 34 Prozent glauben, dass sich mit der Technik die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer verbessere.
Aber rund 60 Prozent der Studienteilnehmer fürchteten technische Probleme oder gaben an, Angst davor zu haben, dass die vernetzten Fahrzeuge gehackt werden könnten. Jeder Zweite sorgt sich darum, wer persönliche Fahrzeugdaten lesen kann. Knapp 30 Prozent trauen der Technik in Gefahrensituationen weniger zu als dem Menschen.
Bei der Frage, wen die Software bei Gefahr schützen sollte - die Autoinsassen oder die anderen Verkehrsteilnehmer - hielten sich die Lager mit jeweils etwa 40 Prozent die Waage.
Noch gibt es keine Rechtsklarheit, wie genau das autonome Fahren auf deutschen Straßen möglich sein wird. Das Bundeskabinett hatte erst im Januar einen Gesetzentwurf verabschiedet, der es erlaubt, dass automatisierte Systeme im Auto Fahraufgaben übernehmen. Eine Teststrecke, auf der die Technik erprobt wird, gibt es in Bayern.
Für die am Mittwoch vorgestellte Studie wurden rund 1000 Bürger zu ihrer Einstellung zum autonomen Fahren befragt. Dabei steuert sich das Fahrzeug selbst, ohne dass ein Mensch eingreifen muss. Eine ähnliche Studie von Verbraucherschützern aus dem Jahr 2016 ergab, dass für zwei Drittel der Befragten die Bedenken bei Roboterautos die Vorteile überwiegen. (dpa)