Der US-Elektroautobauer Tesla bleibt auch nach Verzögerungen bei dem ehrgeizigen Zeitplan für seine Autofabrik in Grünheide bei Berlin. Der Produktionsstart sei weiter für diesen Juli avisiert, hieß es aus Branchenkreisen. Eine öffentliche Anhörung von Kritikern im vergangenen Herbst und die Bearbeitung der Einwände hatten für einen zeitlichen Verzug beim Weiterbau gesorgt. Deshalb war unklar, ob das Unternehmen an dem Zeitplan festhalten kann. Tesla hat bisher dazu nicht öffentlich Stellung genommen.
Die abschließende umweltrechtliche Genehmigung für die Fabrik durch das Land Brandenburg steht bisher noch aus. Eine Entscheidung darüber gilt bis Ende März oder Anfang April als möglich. Der Bau der Fabrik ist dennoch schon fortgeschritten, denn Tesla baut in einzelnen Schritten über vorzeitige Zulassungen. Zuletzt erhielt das Unternehmen eine solche Genehmigung vom Brandenburger Landesamt für Umwelt für den Einbau von Maschinen.
Zwei vorzeitige Zulassungen sind noch offen. In einem Antrag von Anfang Februar geht es nach Angaben des Brandenburger Umweltministeriums um das Abtragen von Oberboden und das Einebnen von Gelände. Ein Antrag von Ende Februar bezieht sich auf das Herstellen von Untergrundleitungen. "Beides ist noch in der Prüfung", sagte Ministeriumssprecherin Frauke Zelt. Bisherige vorzeitige Genehmigungen betrafen zum Beispiel das Roden von Wald, Gründungs- und Fundamentarbeiten oder Tragwerke für Dächer und Außenwände.
Kritiker sorgen sich um das Trinkwasser und geschützte Tierarten
Naturschützer und Anwohner befürchten, dass die Autofabrik negative Folgen für die Umwelt hat. Sie sehen vor allem das Trinkwasser und geschützte Tiere wie Zauneidechsen und Schlingnattern in Gefahr. Die beteiligten Brandenburger Behörden prüfen noch Einwände gegen das Vorhaben und berücksichtigen dabei auch die Anhörung. Tesla-Chef Elon Musk will auf dem Gelände in Grünheide auch die weltgrößte Batteriefabrik errichten.
Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) machte Anfang März deutlich, dass Tesla mit vorzeitigen Zulassungen bis zum Zeitpunkt der Produktion weiterbauen kann. "Auch Probeläufe sind (...) möglich, also Maßnahmen zur Prüfung der Betriebstüchtigkeit wie Testen zur Dichtheit von Tanks und Rohrleitungen oder das Gießen und Pressen von Probewerkstücken", sagte Vogel der "Märkischen Oderzeitung" (5. März). Aber: "Es werden keine Autos auf den Markt kommen aus einer Fabrik, die noch nicht genehmigt ist." Grundlage für solche vorzeitigen Genehmigungen ist eine positive Prognose für das Projekt.
Ron Wilhelm