Die Automesse IAA könnte zur nächsten Ausgabe 2021 nach Berlin, Hamburg oder München umziehen. Der Vorstand des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) entschied am Mittwoch, mit diesen drei Bewerbern weitere Gespräche zu führen und konkrete Vertragsverhandlungen aufzunehmen. Die Entscheidung für eine der Städte soll in den nächsten Wochen fallen.
Damit ist der Abschied vom langjährigen Standort Frankfurt beschlossene Sache. Frankfurts Wirtschaftsdezernent Markus Frank (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur am späten Nachmittag, er habe gerade die Absage des VDA erhalten. Die letzte Ausgabe im vergangenen Jahr gilt als Misserfolg bei Publikum und Veranstaltern. Der Verband will die Messe von der Autoschau zu einem Impulsgeber für neue Mobilitätskonzepte umwandeln.
Aus dem Rennen sind auch Köln, Stuttgart und Hannover, die sich ebenfalls um die Internationale Automobilausstellung beworben hatten. Die sieben Bewerber hatten ihre Konzepte in der vergangenen Woche in Berlin präsentiert. "Die Ideen jeder einzelnen Stadt sind sehr kreativ und durchweg anspruchsvoll", teilte der VDA am Mittwoch mit. "Es ist ein sehr enges Rennen, die Performance durchweg hoch."
Auch die Ideen und Konzepte der Frankfurts seien sehr eindrucksvoll, hob der VDA hervor. Der Abschied von Frankfurt sei dem Vorstand nicht leichtgefallen. "Fast 70 Jahre war die Main-Metropole die Stadt der IAA, international wurde dies am häufig verwendeten Begriff 'Frankfurt Motor Show' deutlich." Der Verband dankte der Stadt und der Messegesellschaft.
Altmaier: Brauchen Umweltschutz und Wohlstand
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat auf dem Jahresempfang des VDA in Berlin davor gewarnt, ökologische Ziele gegen die Industrie auszuspielen. "Es geht nicht um Umwelt oder Wohlstand, es geht um Umwelt und Wohlstand", sagte er am Mittwochabend. "Das muss unser Ziel sein und dafür brauchen wir eine funktionierende Industrie."
Auf dem Jahresempfang des VDA wurden rund 700 geladene Gäste erwartet. Dort sprach auch die künftige Verbands-Präsidentin, Hildegard Müller. "Wir wollen verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen", sagte sie. Der VDA werde künftig der Ort sein, an dem über die Zukunft der Mobilität diskutiert werde - auch mit Kritikern. "Wir reden miteinander, nicht übereinander", sagte Müller.
Die frühere Staatssekretärin wird das Amt zum 1. Februar übernehmen. Altmaiers Kabinettskollege, Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), begrüßte die neue Präsidentin: "Liebe Hildegard, ich freue mich auf die Zusammenarbeit." (dpa)
Cremers