Von Mario Hommen/SP-X
2015 errichtete Audi in Heilbronn eine feine Hightech-Manufaktur für die R8-Prouktion, in der seither rund 500 Mitarbeiter mit vergleichsweise viel Handarbeit das sportlichste Aushängeschild der VW-Tochter bauen. Bereits jetzt werden dort die ersten Rasserenner nach neuem Zuschnitt montiert, der sich vom alten allerdings nur in Details unterscheidet. Im ersten Quartal 2019 bringen die Herren der Ringe die zweite R8-Generation in dieser leicht verfeinerten und geschärften Version auf den Markt.
Fans dürfen noch einmal aufatmen, denn wie Linda Kurz, Leiterin Produktmarketing Sportwagen, mit einem Fingerzeig auf das V10-Signet im Kotflügel betont, werden weiterhin zehn fast schon unzeitgemäß anmutende Saugzylinder im Heck für brachialen Vortrieb sorgen. Das in einigen Medien angekündigte V6-Downsizing kommt also nicht. Stattdessen hat Audi beiden Varianten des 5,2-Liter-Benziners eine kleine Kraftkur gegönnt, dank der die Basisversion künftig 419 kW / 570 PS statt 397 kW / 540 PS leistet und ein um zehn auf 550 Newtonmeter angehobenes Drehmoment bietet. Die stärkere Version, die künftig Performance statt Plus heißen wird, legt sogar um 20 auf 580 Newtonmeter zu, während die Leistung von 449 kW / 610 PS auf 456 kW / 620 PS wächst. Längsdynamisch können damit alle Varianten ein Schippchen obendrauf legen: Coupé wie auch Spyder werden um jeweils ein km/h schneller, während sich die jeweiligen Sprintzeiten auf 100 km/h um je eine Zehntelsekunde verkürzen. Im Fall des Coupé Performance heißt das: 3,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und 331 km/h Topspeed.
Audi R8 Facelift (2019)
BildergalerieFahrwerksänderungen
Doch das sind Papierwerte, entscheidender für Performance-Freunde könnten die Fahrwerksänderungen sein, die laut Alessandro Vergine, Technischer Projektleiter R8, eine präzisere Lenkung und ein besser regelndes ESP bescheren. Während die serienmäßigen 19-Zoll-Räder weiterhin Pirelli-Reifen tragen, bekommen die optionalen 20-Zoll-Räder neue Michelin-Pneus, die im Zusammenspiel mit dem neuen ESP-Setup einen aus Tempo 100 um 1,5 und aus 200 km/h sogar fünf Meter kürzen Bremsweg ermöglichen sollen. Doch nicht alle Neuerungen sind fahrdynamisch von Vorteil: Ein neuer Partikelfilter treibt das Gewicht versionsabhängig um 15 bis 20 Kilogramm nach oben.
Auch optisch verspricht der R8 mehr Performance, denn Front und Heck wirken dank Detailarbeit breiter und aggressiver. Unter anderem sorgt dafür ein modifizierter Kühlergrill, der auf den bisherigen Chromrahmen verzichtet und ein neues Gitter trägt. Schmale Lüftungsschlitze in der Fronthaube oberhalb des Kühlergrills, eine Referenz an Audis Ur-Quattro, oder die jetzt von einem Steg geteilten Luftöffnungen unterhalb der Scheinwerfer verleihen dem Auftritt zusätzliche Schärfe. Schließlich verschaffen schwarze Einschübe den Scheinwerfern etwas mehr Geltung. Der Spyder hat zudem eine zusätzliche Entlüftungsfläche im Heckbereich erhalten. Dort lugen wie beim Coupé künftig wieder ovale statt eckige Auspuffendrohre aus dem modifizierten Heckdiffusor, bei denen es sich allerdings wie bisher um Blenden handelt, hinter denen sich, sofern man sich tief genug hinunterbeugt, die wahren Auspuffendohre zeigen.
Künftig kann der Kunde zwischen drei Optikpaketen wählen: Titan (Serie beim Performance), schwarz glänzend oder Carbon glänzend. Optional besteht die Möglichkeit, die Audi-Ringe auf der Motorhaube sowie die V10-Signets auf den vorderen Kotflügeln in Schwarz statt verchromt zu bekommen. Das sieht besonders schick in Kombination mit der neuen Speziallackierung Kemoragrau aus, die erst bei bestimmtem Lichteinfall ihren Metallic-Glanzeffekt recht eindrucksvoll zum Besten gibt. Farbliche Neuerungen bietet auch der Innenraum. Künftig kann der Kunde für diesen die Farben Pastellsilber mit felsgrauen Kontrastnähten, Palominobraun mit stahlgrauen Nähten und Schwarz mit utopiablauen Nähten bestellen. Preise nennt Audi noch keine, doch sollen sich diese auf dem Niveau der Vorfacelift-Version bewegen. Diese liegen bei 166.000 Euro (Coupé) und 179.000 Euro (Spyder).