Audi hat sein erstes Werk auf dem nordamerikanischen Kontinent eröffnet. "Heute ist die Geburtsstunde der Premium-Autoproduktion in Mexiko", sagte Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler am Freitag in San José Chiapa. In der Fabrik im Bundesstaat Puebla sollen künftig pro Jahr 150.000 Fahrzeuge vom Modell Q5 vom Band laufen. Die Ingolstädter haben rund eine Milliarde Euro investiert und auf 460 Hektar Montagehallen, Lackierereien, ein Presswerk, ein Qualitätslabor, ein Ausbildungszentrum und einen Logistik-Park errichtet. Rund 4.200 Arbeiter werden in der Fabrik beschäftigt sein.
"Es ist das erste vollwertige Produktionswerk eines Premium-Herstellers in Mexiko", sagte Produktionsvorstand Hubert Waltl. "Es ist eines der modernsten Werke auf dem amerikanischen Kontinent." Die zweite Generation des Q5 wurde am Donnerstag auf dem Autosalon in Paris vorgestellt. Der SUV geht Anfang kommenden Jahres in den Verkauf.
Rund um das Werk in San José Chiapa haben sich bereits zahlreiche Zulieferbetriebe angesiedelt. Zunächst werden nach Angaben von Audi rund 65 Prozent der Teile vor Ort gefertigt, langfristig soll der Lokalisierungsgrad noch erhöht werden. Insgesamt sollen in der Region so 20.000 Arbeitsplätze entstehen.
Dorado der Autobauer
Zuletzt zog es immer mehr Autohersteller nach Mexiko. Die günstige geografische Lage, Freihandelsabkommen mit mehr als 40 Staaten, relativ niedrige Produktionskosten und eine solide Zuliefererkette machen den Standort interessant. "Mexiko ist ein dynamisches und modernes Land", sagte der Geschäftsführer von Audi Mexiko, Alfons Dintner.
Auch andere deutsche Oberklasse-Hersteller wollen in Mexiko Fuß fassen: BMW baut im Bundesstaat San Luis Potosí ein neues Werk, Mercedes-Benz errichtet gemeinsam mit Nissan eine Fabrik in Aguacalientes.
Die Autoproduktion in Mexiko legte zuletzt um 5,4 Prozent zu. Ein Mangel an Fachkräften und Schwierigkeiten in der Lieferkette könnten den Boom nach Einschätzung von Experten allerdings bald bremsen. Gut ausgebildete Arbeiter und Manager werden aufgrund der hohen Nachfrage knapp. Außerdem könnten einige Zulieferer mit dem rasanten Expansionstempo der Autokonzerne möglicherweise bald nicht mehr mithalten. (dpa)