Der Automarkt in Europa hat weiter zugelegt. Im November wurden in den Ländern der EU und EFTA insgesamt 975.281 Zulassungen registriert, 0,9 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie der Branchenverband ACEA am Dienstag mitteilte. Innerhalb der EU stiegen die Zulassungen sogar um 1,2 Prozent (938.021 Einheiten).
Mit Blick auf die vergangenen elf Monate sieht das Bild allerdings nicht so rosig aus: Da die meisten großen Märkte schrumpften, stand europaweit mit 11,36 Millionen Zulassungen am Ende ein Minus von 2,8 Prozent.
Der Zuwachs im November ging in erster Linie auf das Konto von Märkten wie Großbritannien (plus sieben Prozent) und Spanien (plus 15,1 Prozent), während die Nachfrage in Italien (minus 4,5 Prozent), Frankreich (minus vier Prozent) und Deutschland (minus zwei Prozent) schwächelte.
Von den deutschen Marken verbuchte einzig VW ein Plus von 0,8 Prozent (Konzern: plus 3,2 Prozent). Wachsen konnten auch Renault/Dacia (plus 8,9 Prozent) und Toyota/Lexus (plus 6,9 Prozent) sowie auf kleinerem Niveau Mitsubishi, Mazda, Suzuki, Volvo und Jaguar Land Rover. Neben BMW (minus sieben Prozent) und Daimler (minus 1,6 Prozent) fuhren auch Fiat (minus 5,8 Prozent), Opel/Chevrolet (minus 3,8 Prozent), Ford (minus 2,9 Prozent) und PSA (minus 1,2 Prozent) ins Minus.
Gewichte verschieben sich
"Der europäische Automarkt befindet sich zwar immer noch in der Krise, aber nicht mehr im freien Fall", sagte Auto-Experte Peter Fuß von Ernst & Young (E&Y). "Weiter runter wird es nicht mehr gehen." Wann eine echte Erholung einsetzt, ist dagegen noch nicht ausgemacht. "Gerade die südeuropäischen Länder werden noch lange unter der sehr hohen Arbeitslosigkeit leiden, die sich auch in schwachen Neuwagenverkäufen niederschlägt", erklärte Fuß.
Es dürfte auch an dieser Zweiteilung Europas liegen, dass die Gewinner der Krise vor allem in Deutschland zu finden sind. Nach Berechnungen von E&Y lag der Marktanteil der deutschen Hersteller 2009 noch bei 30,6 Prozent - während Südeuropäer wie PSA Peugeot Citroen oder Fiat und Amerikaner wie General Motors oder Ford zusammen auf 49,5 Prozent kamen. Heute liegen sie fast gleich auf: Die Deutschen kommen auf 37 Prozent, Amerikaner und Südeuropäer auf 41,6 Prozent.
Laut Fuß haben sich die Gewichte in Europas Autoindustrie "in den vergangenen Jahren massiv verschoben". Die deutschen Autobauer stehen finanziell blendend da und könnten ihre Position sogar noch stärken. Dank gewaltiger Investitionen in neue Modelle dürften sie von einer möglichen Erholung in Europa überdurchschnittlich stark profitieren, schätzen die E&Y-Experten. Das nötige Kleingeld dazu haben sie sich unter anderem in China geholt.
China und USA treiben Weltmarkt
Dort stiegen die Zulassungen laut VDA im November um 24,1 Prozent auf 1,57 Millionen neue Pkw. Auf dem weltgrößten Automarkt wurden in den ersten elf Monaten rund 14,65 Millionen Fahrzeuge zugelassen, was einem Zuwachs von 22,2 Prozent entspricht. Der US-Markt wuchs im November um 8,6 Prozent auf 1,24 Millionen Einheiten. Auf das Gesamtjahr gesehen legten die amerikanischen Verkäufe um 8,3 Prozent auf 14,18 Millionen Neuwagen zu. Japan verfehlte mit 4,2 Millionen Neuzulassungen das Ergebnis von 2012 um zwei Prozent, in Brasilien schrumpfte der Markt um 1,4 Prozent auf 3,24 Millionen Einheiten. (se/dpa/sp-x)
Weitere Details zum Download unter diesem Artikel!
- ACEA - Europas Automarkt 11/2013 (213.8 KB, PDF)