Das 90-jährige Bestehen, das Mazda in diesem Jahr feiert, bietet dem Hersteller Anlass, die wechselvolle Geschichte der Antriebsentwicklung aus der Nähe zu betrachten und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Geprägt wird diese Geschichte vor allem durch den Wankelmotor. Zehn Jahre nachdem der deutsche Ingenieur Felix Wankel erstmals einen Kreiskolbenmotor auf dem Prüfstand testet, hält die Technik 1967 im Mazda Cosmo Sport Einzug. Es ist das erste Fahrzeug der Marke mit einem nach dem Kreiskolbenprinzip arbeitenden Antrieb und zugleich das weltweit erste Serien-Automobil mit einem Zweischeiben-Kreiskolbenmotor. Schon 1961 hatte Mazda einen Lizenzvertrag mit NSU unterzeichnet und den Startschuss für die offizielle Entwicklung des Rotationskolbenmotors bis zur Serienreife gegeben. In der Folge kommen weitere Fahrzeuge wie der Mazda RX-7 und der Eunos Cosmo hinzu, die bis heute Kult-Status genießen. Zudem steigt Mazda mit dem Wankelmotor in den Motorsport ein – ein Engagement, das im Jahr 1991 durch den Sieg des Mazda 787B Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans gekrönt wird. Bis heute spielt der Kreiskolbenmotor eine Rolle in der Antriebspalette von Mazda und kommt derzeit im RX-8 zum Einsatz. Zugleich fällt dem Wankelmotor eine wichtige Rolle bei der Entwicklung alternativer Antriebe im Hause Mazda zu. Auch die Kombination von Kreiskolben- und Elektromotor hat eine lange Tradition bei Mazda. Schon in den 1960er Jahren experimentiert der Hersteller mit dieser Technik und stellt 1970 das Hybridfahrzeug EX 005 vor. Nicht jede Motorenentwicklung ist bei den Japanern von Erfolg gekrönt. So bleibt beim 2,3-Liter-Motor des Xedos 9 aus dem Jahr 1995, der nach dem Miller-Prinzip arbeitet, die ganz große Publikumsresonanz aus. Aufgrund des besonderen Arbeitsprinzips mit länger geöffnetem Einlassventil liefert der aufgeladene Miller-Motor einen höheren Wirkungsgrad, weniger Schadstoffe und einen geringeren Verbrauch. Ein anderes Konzept verfolgt der V6-Motor im Mazda MX-3, der in den 1990er Jahren angeboten wird: Das Triebwerk ist mit 1,8 Litern Hubraum einer der kleinsten Sechszylinder-Motoren, die je in einem Serienfahrzeug zum Einsatz gekommen sind. Allrad-Lenkung und Roadsterkonzept Erstmal präsentierte Mazda 1983 im Konzeptfahrzeug MX-02 eine Allradlenkung. 1987 kam sie im Mazda 626 zum Serieneinsatz. Das System basiert auf einer geschwindigkeitsabhängig arbeitenden Zahnstangenlenkung: Bei geringem Tempo lenken die Hinterräder entgegen der Richtung der Vorderräder, um den Wendekreis des Fahrzeugs zu verkleinern und das Einparken zu erleichtern. Bei höheren Geschwindigkeiten richten sich die Hinterräder parallel zu den Vorderrädern aus, um die Fahrstabilität zu erhöhen. Damit sieht sich Mazda selbst als "Pionier im Bereich der Allrad-Lenksysteme", auch wenn man sie in der aktuellen Modellpalette nicht mehr findet. Ein anderer Sonderweg von Mazda ist wesentlich erfolgreicher: die Entscheidung zum Bau eines kleinen Roadsters Mitte der 80er Jahre, zu einem Zeitpunkt, als diese Fahrzeugklasse laut Hersteller "so gut wie tot" ist. Mit seinem Front-Mittelmotor, dem Hinterradantrieb, ausgeglichener Gewichtsverteilung, niedrigem Schwerpunkt, kurzen Schaltwegen, präziser Lenkung und nachhaltigem Leichtbau erhält der Mazda MX-5 viel Zuspruch bei den Kunden und dürfte weltweit bald die Verkaufsmarke von 1 Mio. Einheiten knacken. (asp)
90 Jahre Mazda: Wankel hui, Miller pfui
Der runde Geburtstag bietet dem Hersteller Anlass, die wechselvolle Geschichte der Antriebsentwicklung aus der Nähe zu betrachten, u.a. Wankel- und Miller-Motor.