Von AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel
AUTOHAUS: Herr Peter, auf der Bundestagung des Deutschen Kfz-Gewerbe wurde die verstärkte Kooperation zwischen ZDK und ZKF angesprochen. Wie sehen Sie dieses Thema?
Helmut Peter: Absolut wichtig und zukunftsorientiert! Wir müssen die Kernkompetenzen beider Verbände zusammenführen und hätten das schon längst tun sollen.
AH: Welche Gründe sprechen dafür?
H. Peter: Es geht schlicht und ergreifend um die Zukunftssicherung des Karosseriegeschäfts. Wir brauchen das Know-how im Bereich Unfallreparatur auch morgen und übermorgen. Da hilft uns die Kompetenz des ZKF zum Beispiel in der Ausbildung, etwa bei der Fahrzeuginstandhaltung. Das ist vor allem auch vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels zu sehen. Die Situation wird ja nicht besser, und wir im Kfz-Gewerbe haben dafür leider noch nicht den passenden Ausbildungsberuf.
AH: Im Gegenzug würden dann Karosseriebauer auch Kfz-Mechatroniker ausbilden. Wird das nicht den Wettbewerb weiter anheizen?
H. Peter: Warum sollten wir da so verzagt reagieren? Wettbewerb belebt das Geschäft, und den Druck kennen wir doch schon zur Genüge. Jedem Unternehmer steht es ja frei, ob er sich breiter aufstellen will und sein Spektrum erweitert. Ich bin mir sicher, dass auch in Zukunft nicht alle Betriebe alles anbieten werden. Abgesehen davon gibt es ja heute schon Betriebe, die mit beiden Handwerken in der Handwerksrolle eingetragen sind und auch eine Doppelmitgliedschaft in den Innungen ist keine neue Konstellation.
AH: Das Thema Zusammenarbeit der Verbände steht ja schon lange auf der Agenda. Warum ist es bisher nicht gelungen, den Knoten ganz durchzuschlagen?
H. Peter: Offensichtlich spielen da eine Menge unbegründeter Vorbehalte mit, obwohl ich das nicht ganz verstehen kann. Wie bereits gesagt ist es doch Realität, dass am Markt Betriebe agieren, die alles anbieten: Mechatronik, Karosserie und Lack. Manche dieser Betriebe waren am Anfang nur Karosseriebetriebe und haben sich inzwischen entsprechend breiter aufgestellt. Meine Peter Autohausgruppe mit 29 Betrieben betreibt ein eigenes Karosserie- und Lackierzentrum, ein weiteres ist in Planung. Da ist es doch ganz klar, dass wir Unternehmer von unseren Verbänden erwarten, mit diesen Marktveränderungen mitzugehen, das Know-how zu bündeln und die Zusammenarbeit auf Verbandsebene intensiver zu gestalten.
AH: Haben Sie die Hoffnung, dass sich etwas ändert?
H. Peter: Auf der gerade hinter uns liegenden Bundestagung des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes haben wir erfahren, dass es voran geht und aktuell der Mitgliedsantrag des ZKF beim ZDK auf dem Tisch liegt. Es ist nun die Aufgabe der Vorstände beider Verbände, Entscheidungen im Interesse der vertretenen Unternehmen zu treffen. Um es nochmal deutlich zu machen, es gibt auf regionaler Ebene einige Kfz-Innungen, die schon seit Jahren sehr gut mit den Karosseriebauern zusammenarbeiten, unter anderem im Bereich der Ausbildung und den überbetrieblichen Lehrgängen. Wo also liegt das Problem? An der Basis läuft bereits vieles. Man sollten den Prozess der Zusammenarbeit im Sinne der Betriebe jetzt zielgerichtet vorantreiben und konstruktiv gestalten.
AH: Herr Peter, herzlichen Dank für das Gespräch!