Ausgabe 03/2014: "Wir sind gut aufgestellt"

Eine erste Bewertung der Performance 2013, die Erwartungen für das Jahr 2014, Entwicklungen im gewerblichen Geschäft und bei der GW-Marke "Junge Sterne", die Zukunft des Smart und der Niederlassungspolitik, all das waren Themen im AUTOHAUS-Interview mit Harald Schuff, Vorsitzender der Geschäftsleitung der MBVD.AH: Herr Schuff, wie sieht Ihr Rückblick 2013 aus? Rund 280.000 Neuzulassungen brachten Mercedes-Benz ein leichtes Minus von 1,5 Prozent, aber einen höheren Marktanteil von 9,44 Prozent.H. Schuff: Auch wenn die Märkte für Pkw, Transporter und Lkw in Deutschland 2013 angespannt waren, sind wir mit unserer Performance bei Mercedes-Benz sehr zufrieden. Wir haben 2013 rund 25.000 Autos mehr verkauft als unser nächster Wettbewerber. Damit haben wir unseren Marktanteil weiter ausgebaut. Seit über zwei Jahrzehnten sind wir nun der zulassungsstärkste Premiumhersteller in Deutschland. Inzwischen haben wir eine nicht nur neue, sondern deutlich verjüngte Produktfamilie, und damit sind wir sehr erfolgreich. So haben wir z. B. bei unseren Kompaktwagen eine Eroberungsrate von rund 50 Prozent und sprechen neue Kunden an, die im Schnitt zehn Jahre jünger sind. Und wir starten weiter durch: Am 15. März kommen die neue C-Klasse Limousine und der GLA in die Showrooms. So jung war unser Produktportfolio seit fünf Jahren nicht mehr.Gewerbliches GeschäftAH: Wie lief das Lkw-Geschäft?H. Schuff: Auch hier haben wir den Vorteil, dass wir unsere Lkw-Flotte erneuert haben. Wir haben ein technisch anspruchsvolles und wettbewerbsfähiges Produktportfolio mit spektakulären Verbrauchswerten, die Einsparungspotenziale von fünf Prozent ermöglichen. Deshalb haben wir im letzten Jahr in Deutschland mehr Mercedes-Benz Lkw verkauft als 2012. Unser Marktanteil liegt bei rund 40 Prozent. Auch auf 2014 sind wir vorbereitet.Pkw-FlottenentwicklungAH: Was sind die Treiber im Geschäft?H. Schuff: Das Flottengeschäft ist ein wichtiges Standbein für Mercedes-Benz. Mit der neuen E-Klasse und ab März dann auch mit der neuen C-Klasse haben wir zwei unserer wichtigsten Flottenfahrzeuge runderneuert. Zusammen mit unseren neuen Kompakten sind wir so produktseitig auch im Flottengeschäft gut gerüstet. Wir müssen hier sicher nach Flottengrößen und den spezifischen Anforderungen unserer Kundengruppen unterscheiden. Zum einen hat sich der Mobilitätsbedarf im Grundsatz verändert. Das sehen wir bei unserem Carsharing-Angebot car-2go. Der Kunde will nur noch dann bezahlen, wenn er das Auto nutzt. Damit sind wir vor fünf Jahren gestartet und inzwischen in sieben Ländern an 25 Standorten unterwegs und haben bereits 600.000 Kunden gewinnen können. Aber car2go ist nicht nur ein Mietangebot für Privatleute, die in der Großstadt leben. Auch für den Bereich der Flottenkunden, die künftig solche Mobilitätslösungen verstärkt nachfragen werden, sammeln wir damit Erfahrungen.Hier müssen sie zukünftig in der Lage sein, die Kilometerleistung abzurechnen und die Logistik der Nachfrage anzupassen. Es wird also Veränderungen geben, die weit über das Produkt hinausgehen. Mercedes-Benz hat sich in den vergangenen Jahren auf diese Herausforderungen eingestellt.Rabatte und Aussichten 2014AH: Beim Preis für das Produkt wird weiter mit harten Bandagen gekämpft?H. Schuff: Wir haben bei Mercedes-Benz sehr loyale Kunden, für die die Qualität und Sicherheit ihrer Fahrzeuge an erster Stelle stehen. Dafür sind unsere Kunden bereit, auch einen etwas höheren Preis zu bezahlen. Sie sehen bei uns keine Anzeigen, die mit hohen Rabattbeträgen werben. Wir sind nicht der Preistreiber. Dafür bekommt der Kunde bei uns auch das beste Paket.AH: Was erwarten Sie für 2014?H. Schuff: Ich habe in den letzten Jahren gelernt, für den deutschen Markt mit Vorsicht Prognosen abzugeben. Ich wäre froh, wenn der Gesamtmarkt nicht schrumpft. Wir sind gut aufgestellt: Die E-Klasse, der CLA und die S-Klasse sind jetzt voll verfügbar. Mit der neuen C-Klasse und dem GLA haben wir insgesamt ein hervorragendes Produktportfolio. Das macht mich für Mercedes-Benz sehr zuversichtlich. Wir wollen also mehr verkaufen als im Vorjahr. Neuwagen im InternetAH: Wie entwickelt sich Ihr GW-Programm?H. Schuff: Unser GW-Programm Junge Sterne ist inzwischen die beste Gebrauchtwagenmarke. Erinnern Sie sich noch an die E-Business-Zeit vor zehn Jahren? Damals wurde tatsächlich gefragt, ob man Händler künftig überhaupt noch braucht und neue Autos nur noch online verkauft werden. Inzwischen ist es so, dass der Gebrauchte im Internet verkauft wird. Jeder Gebrauchte ist unique. Es war uns klar, dass man dazu eine eigene Marke braucht, die für Qualität, Sicherheit und Vertrauen beim GW-Kauf steht. Wir vermarkten Werksund Jahreswagen sowie unsere Leasingrückläufer und Gebrauchtfahrzeuge als Junge Sterne mit einer 2-Jahres-Garantie. Und das sehr erfolgreich.AH: Inzwischen kann man bestimmte neue Modelle direkt im Internet kaufen, gibt es schon Erfahrungswerte?H. Schuff: Wir sind mit unserem Online-Store am 3. Dezember 2013 gestartet und haben bisher mehr als 900.000 Seitenaufrufe. Das ist eine beeindruckende Zahl. Die Einführung des Online-Stores war die richtige Entscheidung, weil es uns ermöglicht, viel über diesen Vertriebskanal zu lernen, auch über die Anforderungen der Kunden, und uns dann permanent weiter an den Kundenbedürfnissen auszurichten, auch online, und übrigens gemeinsam mit unseren Mercedes-Benz Vertriebspartnern.AH: Wie geht es mit Smart weiter?H. Schuff: Der neue smart kommt in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt. Dann wird es auch wieder einen Viersitzer geben. Unsere Partner konnten im Dezember schon mal einen Blick darauf werfen und waren begeistert. Aber auch das aktuelle Modell hatte im vergangenen Jahr trotz fortgeschrittenem Lebenszyklus eine gute Performance in Deutschland. Auf dem Heimatmarkt waren es über 26.000 Autos. Smart ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil unseres Mobilitätskonzeptes.NiederlassungspolitikAH: Wie viele der 34 Niederlassungen mit 140 Standorten wird es künftig nicht mehr geben?H. Schuff: Unsere Verträge mit der Belegschaft hinsichtlich Standortgarantie laufen bis Ende 2015. Das bedeutet, dass wir bis Ende 2015 nur einzelne Standorte verkaufen dürfen. Wir sprechen inzwischen natürlich intensiv mit dem Betriebsrat über das weitere Vorgehen nach diesem Zeitpunkt. Das sind sehr konstruktive, gute Gespräch, aber das Ergebnis ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen. Allerdings streben wir mittelfristig eine Reduzierung der Standorte an. Die insgesamt 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Niederlassungen machen einen tollen Job und wir wollen diese Betriebe auch nicht schließen, sondern einzelne Standorte in eine neue Besitzerstruktur überführen. Wir sind auf einem guten Weg und werden gemeinsam Lösungen finden.AH: Herr Schuff, herzlichen Dank für das Gespräch.

Ausgabe 03/2014: "Wir sind gut aufgestellt"

MEISTGELESEN

Markenausblick Dacia: Mit Macht in die Mittelklasse

Autohaus Löbau: Suche nach Investoren läuft

Ferrari Purosangue: Der erste Viertürer im Test - mit Video

STELLENANGEBOTE

Kfz-Mechatroniker, Service- / Diagnosetechniker oder Hochvolttechniker (m/w/d)

Kaufmännische Leitung (M/W/D)

Geschäftsleiter (m/w/d)

Student (m/w/d) Duales Studium Maschinenbau

Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER