Ausgabe 08/2011: „Wir können auch Limousine“

„Wir können auch Limousine“Volvo E Mit 33.000 Neuzulassungen möchte man die Jahre 2009 und 2010 übertreffen. von Ralph M. MeunzelVolvo ist gut ins Jahr 2011 gestartet. Bernhard Bauer, Geschäftsführer Volvo Cars Germany, erklärt im AUTOHAUS-Interview, wie es den Händlern geht, wie bekannt die einzelnen Modelle sind und ob sich Schwedisch nun Chinesisch anfühlt.AH: Herr Bauer, Volvo hat sich bereits im zweiten Halbjahr 2010 steigern können. Wie verlief das erste Quartal 2011?B. Bauer: Wir haben im letzten Jahr gesagt, von 100 Leuten, die sich ein neues Auto kaufen, muss mindestens einer dabei sein, der sich einen Volvo kauft. Dieses Ziel haben wir erreicht. Bereits im vierten Quartal 2010 haben wir ein spürbares Absatzplus erzielt, im neuen Jahr haben wir dieses Momentum fortgesetzt und einen glänzenden Start hingelegt, folglich konnten wir das erste Quartal mit einem Plus von 56 % abschließen. Und der Auftragseingang ist äußerst erfreulich. Das liegt nicht zuletzt an den neuen Modellen Volvo S60 und Volvo V60, auch die Nachfrage nach den anderen Modellen ist stabil geblieben. Der Bestseller Volvo XC60 läuft besser denn je und der Volvo XC90 steigert sich auch wieder. Also, wir haben seit Jahren den höchsten Auftragsbestand, den niedrigsten Lagerbestand und im GW-Geschäft ist die Nachfrage größer als das Angebot. Wir rechnen deshalb für 2011 mit über 33.000 Autos.HändlerrenditeAH: Können die Händler partizipieren?B. Bauer: Die Umsatzrendite unserer Händler lag im Durchschnitt 2010 bei 1,3 Prozent. Das ist damit die höchste Rendite der vergangenen zehn Jahre. Wir werden uns steigern. Dazu hat auch das geänderte Rabattverhalten des Handels beigetragen, der durch Verkaufsförderungsmaßnahmen unterstützt wird. AH: Haben sich die Erwartungen an die neue Limousine Volvo S60 erfüllt?B. Bauer: Absolut. Wir sind nicht nur eine Kombimarke, sondern können auch Limousine, das beweisen die Verkaufszahlen. Dass unsere Händler hier mit Marketingaktionen breitflächig mitgemacht und unsere Ziele unterstützt haben, dafür bin ich sehr dankbar. Wir wollen in diesem Jahr ca. 3.200 Volvo S60 und ca. 8.000 Volvo V60 verkaufen. Wir sind auf Kurs. Das derzeit meistbekannte Auto bei Volvo ist aufgrund der intensiven Werbung der Volvo S60. Der Segmentmarktanteil der Mittelklasse-Limousine liegt bei außerordentlich hohen sechs Prozent.AH: Was tut sich bei der Bekanntheit der Modelle insgesamt?B. Bauer: Das ist unsere besondere Herausforderung. Volvo kennt jeder, bei den Modellen lässt das Wissen dann nach. Aktuell haben wir elf Modelle im Programm, die natürlich unterschiedlich zum Verkaufserfolg beitragen und nicht alle gleichermaßen im Mittelpunkt stehen können. Deshalb konzentrieren wir uns auf die Modelle mit dem größten Potenzial für die Marke. Mit dem Volvo S60 haben wir durch TV-Werbung einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Gleichzeitig haben wir damit zum Ausdruck gebracht, dass wir den dynamischsten Volvo präsentieren, den es je gegeben hat.Motivierte HändlerAH: Liegt der Zuwachs am Markt oder an Volvo?B. Bauer: Die Realeinkommen der vergangenen Jahre sind mehr oder weniger stabil. Der Kunde hat also nicht mehr Geld in der Tasche. Wir sehen aber einen Nachholbedarf bei den gewerblichen Zulassungen. Das heißt für mich, Volvo gewinnt in erster Linie durch die neuen Produkte. Gleichzeitig sind unsere Händler und Verkäufer wieder motiviert und setzen unser Motto ‚Mehr Mut, mehr Volvo‘ erfolgreich um. Wir wollen gemeinsam in 2011 um 30 Prozent zulegen. Bei der Kundenzufriedenheit müssen wir allerdings noch etwas tun. Aktuell können wir damit nicht zufrieden sein.AH: Ein Wort zum gewerblichen Geschäft?B. Bauer: Das macht bei uns fast 50 Prozent aus. Wir haben hier mit dem S60 und dem V60 weiteres Potenzial. Mit unseren Leasingraten können wir gut mithalten. Wir hatten und haben auch keine großen Sorgen mit Restwerten. Sofern der Preis um drei Prozent vom angegebenen Wert abweicht, übernehmen wir die weiteren Verluste. Das hat unser Netz stabil gehalten. AH: Wie geht’s bei den Modellen weiter?B. Bauer: Wir bekommen neue sparsamere Motoren mit deutlich reduzierten CO2-Werten. Es wird auch Veränderungen in der Innen- und Außenausstattung verschiedener Modelle noch im ersten Halbjahr geben. Außerdem bekommt der Volvo XC90 zum Jahresende noch ein kleines Facelift. Im kommenden Jahr 2012 werden wir die Palette um ein weiteres komplett neues Modell erweitern.HändlernetzAH: Was tut sich im Netz?B. Bauer: Wir haben ein stabiles, treues und gutes Händlernetz. Die Anzahl und Struktur der Betriebe ist gut. Es gibt kaum weiße Flecken. Wir diskutieren derzeit die möglichen Auswirkungen der GVO und eventuell notwendige Maßnahmen, haben hierzu aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Wir müssen aber bei der Kundenzufriedenheit etwas tun. Nachdem wir viele Jahre stabil in der Spitzengruppe vertreten waren, haben wir uns im Krisenjahr leider verschlechtert, vor allem weil die Mitbewerber zugelegt haben. Wir haben darauf sofort mit einem dicken Maßnahmenpaket reagiert, das Programm heißt ‚Back to Excellence‘. Wir haben die Chance – und müssen die auch nutzen –, wieder zu den Besten zu gehören.Künftig eigene CaptiveAH: Volvo hat bald eine eigene Bank ...B. Bauer: Mit der Volvo Auto Bank haben wir eigentlich eine eigene Bank, auch wenn die heute noch im Besitz von Ford ist. Die Übernahme der Volvo Car Corporation durch Geely beinhaltete nicht die Übernahme der Bank. Die Volvo Auto Bank ist ein starker und wichtiger Partner für uns. Unser Ziel ist es, eine Volvo Captive Bank auch in Zukunft sicherzustellen.Chinesischer ShareholderAH: Was spürt man vom neuen Besitzer Geely?B. Bauer: Operativ spüren wir in unserem Markt nichts. Wir konzentrieren uns auf Deutschland und Europa und wollen wachsen. Strategisch hat das Unternehmen den Fokus auf den chinesischen Markt gerichtet, wo wir das größte Wachstumspotenzial sehen. Insgesamt ist Volvo mit dem Besitzerwechsel deutlich gestärkt worden. Dadurch werden wir immer interessanter und die Unternehmensführung geht künftig von einem Absatz von 800.000 Autos pro Jahr weltweit aus.AH: Herr Bauer, herzlichen Dank für das Gespräch. Volvo-Händler in Deutschland2010: 209 A-Händler, 84 B-Händler, 84 reine Servicebetriebe2011: 197 A-Händler, 91 B-Händler, 84 reine ServicebetriebeBesitzumschreibungen von VolvoJahrZulassungenMarktanteil200655.6830,83 %2007 54.6250,87 %200853.5680,88 %200960.9451,01 %201059.3430,92 %Neuzulassungen von Volvo in DeutschlandJahrZulassungenMarktanteil200637.0581,07 %2007 33.4851,06 %200833.4851,06 %200926.0570,68 %201025.7950,88 %

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