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VW Financial Services: Kampfansage an das Duopol

26.10.2017 10:59 Uhr
VW Financial Services: Kampfansage an das Duopol
Stellten die neue Gebrauchtwagen-Plattform vor (v.l.): Anthony Bandmann, Markus Kröger und Christian Dahlheim.
© Foto: Patrick Neumann/AUTOHAUS

Mit der neuen, kundenorientierten GW-Plattform "HeyCar" will die VW-Finanzsparte die bekannten Player Mobile.de und Autoscout24 vom Thron stoßen. Das Interesse der Händler sei groß. Die Hintergründe aus Berlin.

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Von Patrick Neumann/AUTOHAUS

Dieser Schritt, den Volkswagen Financial Services am Mittwochmittag in der Hauptstadt vor Journalisten verkündet hat, ist ein echter Branchenhammer. Und eine bewusste Kampfansage an die etablierten Größen Mobile.de und Autoscout24. Der Name der neuen Online-Gebrauchtwagenplattform lautet "HeyCar". Man sieht sich als "Qualitätsplattform für alle Automobilmarken" – also auch für Fabrikate außerhalb des VW-Konzerns. "HeyCar" stelle für Kunden das Auto und die Qualität in den Mittelpunkt, lautete die Botschaft in der VW-Financial-Drive-Location Unter den Linden. Deshalb möchte man hierzulande eng mit Qualitätshändlern zusammen arbeiten. Diese sollen wiederum dank der Vorqualifizierung von einer besseren Leadqualität profitieren und in den Genuss von weiteren Ertragspotenzialen, etwa durch Finanzdienstleistungsprodukte, kommen können.

Dafür haben die Braunschweiger die 100-prozentige Tochter Mobility Trader GmbH aus der Taufe gehoben. Das Start-up sitzt in Berlin, beschäftigt aktuell rund 40 Mitarbeiter und wird von Markus Kröger geführt, in dessen Vita sich Führungspositionen bei PayPal und Delivery Hero finden. Demnach verwundert es kaum, dass der Endkunde im Mittelpunkt von HeyCar steht. "Wir greifen die Platzhirsche Mobile.de und Autoscout24 mit einer konsequent kundenorientierten Plattform an", erklärte Christian Dahlheim, Vertriebsvorstand von Volkswagen Financial Services, in Berlin. Bedeutet: Transparenz, hochwertige Fahrzeuge – bis acht Jahre, 150.000 Kilometer – sowie der Verzicht auf Werbung und gekaufte Inserate. In der Tat wirkt der erste Blick auf das Portal deutlich aufgeräumter und nutzerfreundlicher als beim Wettbewerb. Dahlheim: "Wir haben zudem den Anspruch, uns perspektivisch als Plattform Nummer eins für höherwertige Gebrauchtwagen in Deutschland zu positionieren."

Wunsch aus dem Handel

Offenbar haben die Verantwortlichen dem Handel gut zu- und den Wunsch nach einem neuen Player und somit mehr Wettbewerb herausgehört. "Schon Ende 2017 wird HeyCar mit über 100 angeschlossenen Händlern zusammenarbeiten und mehr als 70.000 Fahrzeuge gelistet haben", sagte Anthony Bandmann, Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Leasing GmbH. "Bis Mitte 2018 ist HeyCar dann flächendeckend deutschlandweit aktiv." Der Startschuss fiel in den Regionen Berlin, Hamburg/Bremen und Rhein/Ruhr, sukzessive wird das Ganze weiter ausgerollt – typisch für die Start-up-Szene.

"Wir möchten wirklich alle Markenhändler einladen, ihre Fahrzeuge zum Start kostenlos bei HeyCar einzustellen", sagte Mobility Trader-Chef Kröger. Ab Mitte 2018 soll es dann ein Preismodell geben, das der neue Player eng mit seinem Händlerbeirat entwickeln möchte und das dem Vernehmen nach erfolgsorientiert ausgelegt sein soll. Tiefer wollte sich "HeyCar" – auch auf Nachfrage – noch nicht in die Karten schauen lassen. "Die Händler wollen stark mitmachen", beschrieb Kröger das Feedback, das man zu "HeyCar" in den zahlreichen Händlerbesuchen bekommt. "Wir wissen, dass wir eine große Chance haben, weil wir den Kunden in den Mittelpunkt stellen." Und der Plattformmarkt sei aktuell reif dafür, ergänzte Bandmann.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in AUTOHAUS 21/2017, das am 6. November erscheint.

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KOMMENTARE


Anton G

26.10.2017 - 11:34 Uhr

Eine unabhängige Plattform eines Auto-Konzerns? Eher der letzte Versuch die eigenen Fahrzeuge vor dem Restwertverfall zu retten. Wenn die eigenen Händler dazu verdonnert werden die Plattform zu bedienen und sich von mobile und autoscout abwänden könnte es klappen.


Olaf Dicker

26.10.2017 - 12:03 Uhr

Na wollen wir mal hoffen, dass HeyCar etwas mehr Luft auf den Reifen hat, wie CarGurus, wo wir alle dachten, es gäbe eine große Welle, aber bisher kam nur ein müdes Plätschern bei den Autohäusern und Autointeressenten an. Wer sich nur einen Funken mit Marketing auskennt, der weiß, dass man einem early mover, wie es autoscout24 und mobile.de sind, nicht so leicht Marktanteile abnimmt. Und schon gar nicht ohne massive und prägnante Werbung, Werbung, Werbung. Wir stehen nach wie vor auf dem Standpunkt, dass jeder Händler seine eigene Website auf Vordermann bringen sollte. Das desolate Fahrzeuggeschäft ist doch eh nur die Marketingabteilung für den Service, den dann bald caroobi.com für Sie macht, statt Ihnen. Den Fahrzeugankauf haben Sie ja alle schon schön an WKDA abgegeben, die in diesem Jahr dann die 10% Marktanteil an Silvester feiern dürften. Wir von 5W-50.de sehen, dass gut 98% der Händler als erstes schon mal überhaupt keine Strategie, kein Konzept und dann im Ergebnnis keine vernünftige Smartphone Website, also eine responsive Website haben und das bei einer Smartphone Nutzung in Deutschland in 2018 bei 50-60%!! Warum immer auf eine Lösung hoffen, anstatt das Schicksal und somit die Zukunft endlich mal in die Hand zu nehmen. Bilden Sie sich endlich weiter, stellen Sie Experten im Online Marketing ein und gehen Sie einen Schritt in die Zukunft, anstatt in der Vergangenheit zu suchen. Viel Erfolg.


Hubert Beetle

26.10.2017 - 12:13 Uhr

Glaub ich nicht, dass die Jungs von der VWFSAG das schaffen. Nach ca. drei Jahren wird der Laden (der ja soooooo erfolgreich war) an wen anders (Amazon, Alibaba etc. ) verramscht und das wars


Gerd Kohl

26.10.2017 - 13:12 Uhr

Ohne Preistransparenz für den Service von Beginn an, kann man sich, meiner bescheidenen Meinung nach, den Aufwand für das Einstellen und die Pflege sparen.Billig "anfixen" und dann abzocken braucht niemand.


AENGEL

26.10.2017 - 14:11 Uhr

Ein wichtiger Schritt, wie ich finde.Es ist absolut inakzeptabel, dass Ausgangsplattformen wie Autoscout und Co "bestimmen", ob ein Preis schlecht, fair oder sehr gut ist. Wir wissen alle, dass Konsumenten dazu neigen, leichtgläubig zu dem zu laufen, der das Prozentzeichen am größten plakatiert. Ob am Ende etwas dran ist oder nicht...


KW1904

26.10.2017 - 19:58 Uhr

Sorry, aber veräppeln kann ich mich alleine. Das ist nichts anderes als die zukünftige Plattform für den VW-Direktvertrieb via Internet incl. aller Finanzdienstleistungsprodukte. Ausliefern und erklären, Service und Garantie macht dann der freundlichen Partner vor Ort. Ok - wenn die Pauschale stimmt - warum nicht.


Mark Carija

26.10.2017 - 20:20 Uhr

Das ist der richtige Weg um den Präsenzhandel im digitalen Wandel nicht abzuschaffen. Eine scheinbare Transparenz, verwässert durch zigtausend Fake und nur theoretisch vorhandene Fahrzeuge, festigen im Qualitätshandel unrealisierbare Preiserwartungen. bei den Kunden. Da der Informationsprozess inzwischen zu 4/5 im Netz stattfindet sind echte Qualitätsbörsen eine große Wertschöpfung für Kunden und Händler. Ebenso ist die Preisfindung, sowohl im Ein- als auch im Verkauf genauer wenn dem echte Angebote und Transaktionen zugrunde liegen. Chapeau VW. Weitergedacht .


Anton Bantman

26.10.2017 - 22:32 Uhr

Großartig! Wenigstens einmal ein Versuch, diesen (...) von mobile.de Paroli zu bieten. Leider bedeutet das als Händler, weitere Kosten zu haben - denn auf das Duopol zu verzichten, kann sich wohl niemand leisten und scheint diese Börse letztlich auch gar nicht zu wollen. Schade. Leider bekommen es die Händler auch nicht hin, mobile gemeinschaftlich eine Woche zu bestreiken. Das wäre mal einen Versuch wert. Aber haben ja alle keine cojones...


Kurbelwellenfan

26.10.2017 - 22:48 Uhr

Branchehammer? Autohaus im Focus-Stil? Für den Kunden ist Wettbewerb immer gut. Ob aber so ein Start Up die Platzhirsche so mal locker besiegen kann, ist mehr als eine Frage! Ich meine, außer Autos bauen könne die Hersteller nichts besser, als andere!


Joseph Le Bel

27.10.2017 - 10:23 Uhr

In diesem Moment stehen beispielsweis in Mobile 138.600 Audi, 272.724 Volkswagen, 64.828 Skoda und 39.698 Seat. Ganz klar kostet das die beide Duopolisten Marktanteile. Alle anderen Hersteller werden nachziehen und werblich ihre bereits vorhandenen Suchseiten optimieren und promoten.


Bernhard Winkler

27.10.2017 - 12:03 Uhr

eigentlich sehr wünschenswert um gerade Mobile mal von Ihrer arroganten Weise herunter zu holen. Leider auch mal wieder typisch VW - es ist nur für Vertragshändler. wo bleiben die seriösen Gebrauchtwagenhändler, die auch VW beim Abverkauf Ihrer immensen Gebrauchtwagen unterstützen.Hier wird mal wieder in Kategorien aufgeteilt.


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