Von Patrick Neumann/AUTOHAUS
Dieser Schritt, den Volkswagen Financial Services am Mittwochmittag in der Hauptstadt vor Journalisten verkündet hat, ist ein echter Branchenhammer. Und eine bewusste Kampfansage an die etablierten Größen Mobile.de und Autoscout24. Der Name der neuen Online-Gebrauchtwagenplattform lautet "HeyCar". Man sieht sich als "Qualitätsplattform für alle Automobilmarken" – also auch für Fabrikate außerhalb des VW-Konzerns. "HeyCar" stelle für Kunden das Auto und die Qualität in den Mittelpunkt, lautete die Botschaft in der VW-Financial-Drive-Location Unter den Linden. Deshalb möchte man hierzulande eng mit Qualitätshändlern zusammen arbeiten. Diese sollen wiederum dank der Vorqualifizierung von einer besseren Leadqualität profitieren und in den Genuss von weiteren Ertragspotenzialen, etwa durch Finanzdienstleistungsprodukte, kommen können.
Dafür haben die Braunschweiger die 100-prozentige Tochter Mobility Trader GmbH aus der Taufe gehoben. Das Start-up sitzt in Berlin, beschäftigt aktuell rund 40 Mitarbeiter und wird von Markus Kröger geführt, in dessen Vita sich Führungspositionen bei PayPal und Delivery Hero finden. Demnach verwundert es kaum, dass der Endkunde im Mittelpunkt von HeyCar steht. "Wir greifen die Platzhirsche Mobile.de und Autoscout24 mit einer konsequent kundenorientierten Plattform an", erklärte Christian Dahlheim, Vertriebsvorstand von Volkswagen Financial Services, in Berlin. Bedeutet: Transparenz, hochwertige Fahrzeuge – bis acht Jahre, 150.000 Kilometer – sowie der Verzicht auf Werbung und gekaufte Inserate. In der Tat wirkt der erste Blick auf das Portal deutlich aufgeräumter und nutzerfreundlicher als beim Wettbewerb. Dahlheim: "Wir haben zudem den Anspruch, uns perspektivisch als Plattform Nummer eins für höherwertige Gebrauchtwagen in Deutschland zu positionieren."
Wunsch aus dem Handel
Offenbar haben die Verantwortlichen dem Handel gut zu- und den Wunsch nach einem neuen Player und somit mehr Wettbewerb herausgehört. "Schon Ende 2017 wird HeyCar mit über 100 angeschlossenen Händlern zusammenarbeiten und mehr als 70.000 Fahrzeuge gelistet haben", sagte Anthony Bandmann, Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Leasing GmbH. "Bis Mitte 2018 ist HeyCar dann flächendeckend deutschlandweit aktiv." Der Startschuss fiel in den Regionen Berlin, Hamburg/Bremen und Rhein/Ruhr, sukzessive wird das Ganze weiter ausgerollt – typisch für die Start-up-Szene.
"Wir möchten wirklich alle Markenhändler einladen, ihre Fahrzeuge zum Start kostenlos bei HeyCar einzustellen", sagte Mobility Trader-Chef Kröger. Ab Mitte 2018 soll es dann ein Preismodell geben, das der neue Player eng mit seinem Händlerbeirat entwickeln möchte und das dem Vernehmen nach erfolgsorientiert ausgelegt sein soll. Tiefer wollte sich "HeyCar" – auch auf Nachfrage – noch nicht in die Karten schauen lassen. "Die Händler wollen stark mitmachen", beschrieb Kröger das Feedback, das man zu "HeyCar" in den zahlreichen Händlerbesuchen bekommt. "Wir wissen, dass wir eine große Chance haben, weil wir den Kunden in den Mittelpunkt stellen." Und der Plattformmarkt sei aktuell reif dafür, ergänzte Bandmann.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in AUTOHAUS 21/2017, das am 6. November erscheint.
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