Peugeot Deutschland: "Start in eine neue Ära der Mobilität"

Der Autobauer Peugeot sieht sich hierzulande gut aufgestellt. Mit neuen Modellen, einem Fokus auf SUV sowie der Elektro-Offensive will Steffen Raschig, Geschäftsführer Peugeot Deutschland, das Wachstum im Handel weiter vorantreiben. AH: Herr Raschig, in 2018 hat sich Ihre Marke positiv entwickelt. Der Marktanteil lag bei insgesamt 2,14 Prozent. Wie sind die ersten drei Monate 2019 gelaufen? S. Raschig: Das Jahr 2019 ist zufriedenstellend gestartet. Wir konnten das Händlerwachstum um zehn Prozent weiter ausbauen und haben mit den Löwentagen ab Mitte Februar sechs Wochen lang die stärkste Frühlingskampagne platziert, die wir jemals hatten. Die Aktion ist bei Handel und Kunden auf große Resonanz gestoßen. AH: Sie haben in dieser Zeit eine Eintauschprämie geboten für alle Fahrzeuge - Diesel und Benziner. Welche Ergebnisse konnten erzielt werden? S. Raschig: Wir haben mit den Löwentagen eine Inzahlungnahme bis zu 7.000 Euro "über Schwacke" bei Kauf eines Neuwagens angeboten. Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden. Viele Kunden haben diese Aktion genutzt, um ihre "alten" Fahrzeuge in neue mit modernster Motorentechnologie zu tauschen. AH: Welche Gebrauchtwagen wurden vom Handel vor allem hereingenommen? S. Raschig: Wir freuen uns über eine generell gute Eroberungsrate, speziell bezogen auf den 3008 konnten wir viele Kunden auch von deutschen Premium-Marken begrüßen. AH: Kann bei den aktuellen Rabatten im Neuwagengeschäft überhaupt noch Geld verdient werden? S. Raschig: Unsere Vertriebsprogramme sind so ausgelegt, dass der Handel flexibel auf die Wettbewerbssituation reagieren kann. Wir richten unsere Aktivitäten natürlich darauf aus, dass es für den Handel und den Hersteller profitabel ist. 208 und 508 SW AH: Bleibt es 2019 bei diesem Wachstum? S. Raschig: Wir bringen in diesem Jahr den neuen Peugeot 508 SW auf den Markt und starten mit unserer Elektro-Offensive. Mit dem neuen Peugeot 208 setzen wir unsere Strategie der Variabilität um. Der Kunde entscheidet sich für ein Modell und die für seinen Lebensstil passende Motorvariante, sei es Benzin, Diesel oder Elektro. Das kommt sehr gut beim Kunden an und wird unser Wachstum im Handel weiter vorantreiben. AH: Wann sollen die "drei Prozent plus x" erreicht werden? S. Raschig: Unser Ziel ist es, auf dem deutschen Markt wieder über einen Marktanteil von drei Prozent zu kommen. Wichtig ist für uns die Nachhaltigkeit, denn es gibt viele Faktoren und Herausforderungen, die es zu berücksichtigen und zu meistern gilt. Aber wir haben das Ziel fest im Auge. AH: Warum sind Sie so zuversichtlich? S. Raschig: Peugeot hat charakterstarke Modelle und gehört zu den Vorreitern effizienter Technologien. In den nächsten ein bis zwei Jahren werden wir unsere elektrifizierten Varianten stark vorantreiben und bis 2025 wird für jedes Peugeot-Modell zusätzlich eine Elektroversion verfügbar sein, auch für unsere Nutzfahrzeuge. Wir sind als Vollsortimenter sehr gut aufgestellt und haben eine der jüngsten Modellpaletten im Portfolio. Zudem setzen wir einen Schwerpunkt im SUV-Segment und unterstreichen damit unsere europäische Marktführerschaft in dieser Kategorie. Was in Deutschland vielleicht noch gar nicht so bekannt ist. AH: In Genf wurde der neue 208 präsentiert. Wie lauten hier die Erwartungen? S. Raschig: Der neue Peugeot 208 ist der Beginn unserer neuen Strategie und ein Start in eine neue Ära der Mobilität. Der Kunde sucht sich sein Modell und die für ihn passende Motorisierung aus. Ganz gleich ob Benziner, Diesel oder Elektro. Das werden wir bei allen neuen Modellen nach und nach umsetzen. Unsere Designer haben viele Elemente aus dem bildschönen 508 auf den neuen 208 übertragen und so ein kraftvolles und zugleich ein klares Design der Löwenmarke weiterentwickelt. Die erste Resonanz ist überwältigend. Wir sind überzeugt, dass wir mit dem neuen Peugeot 208 erfolgreich sein werden. Gewerbekunden und Nutzfahrzeuge AH: Wie will Peugeot mit dem neuen 508 im gewerblichen Geschäft punkten? S. Raschig: Einen ersten entscheidenden Schritt sind wir bereits gegangen. Der neue Peugeot 508 ist so attraktiv, dass er in viele Fuhrparkpolicies neu aufgenommen wurde. Zudem wird der neue Peugeot 508 ab Mitte Juni auch als Kombiversion bei unseren Handelspartnern stehen. Er überzeugt mit bis zu 1.780 Litern Ladekapazität, ist mit seinen Business-Versionen inklusive vieler Assistenzsysteme sicher ausgestattet. Dazu überzeugen die Sitzergonomie für eine entspannte Langstrecke und die effiziente Motorentechnologie. Ab Ende 2019 bringen wir dann für den 508 und 508 SW unsere Plug-In-Hybrid-Varianten auf die Straße, übrigens ebenfalls den 3008. AH: Sie waren bei Opel zuletzt für die Nutzfahrzeuge in Europa zuständig. Wie soll es damit bei Peugeot in Deutschland weitergehen? S. Raschig: Peugeot hat eine Steigerung von sieben Prozent in 2018 erzielen können. In den ersten drei Monaten in 2019 konnten wir ein Wachstum um neun Prozent erreichen. Wir sind mit dem neuen Peugeot Partner, Expert und Boxer sehr gut aufgestellt. Aktuell stellen wir alle Motorisierungen beim Peugeot Boxer auf die Abgasnorm 6d-TEMP um. Alle anderen Modelle entsprechen dieser strengen Norm bereits seit 2018. In den kommenden Jahren bis 2025 wird es dann auch für jedes Modell eine elektrifizierte Variante geben. Auch bei den Nutzfahrzeugen setzen wir unsere Elektro-Offensive fort. AH: Sie setzen mit Ihrer Captive stark auf All-inclusive-Angebote. Werden Sie damit weitermachen? S. Raschig: Ja. Händlerrendite und Open Points AH: Wie hat sich die Händlerrendite entwickelt? S. Raschig: Wie zu Beginn schon gesagt, haben wir das Wachstum über den Handel zweistellig steigern können. Das zahlt natürlich auch auf die Händlerrendite ein. Bitte haben Sie jedoch Verständnis, dass ich hier keine Zahlen nennen werde. AH: 2018 gab es elf neue Händler. Wie geht es mit dem Ausbau des Netzes 2019 weiter? S. Raschig: In den letzten Monaten haben wir einige Open Points schließen können. Aktuell arbeiten wir an rund 25 Open Points. Hierzu zählen zum Beispiel Deggendorf, Ingolstadt, Leverkusen oder Zwickau. Wir freuen uns über jeden Kontakt. Interessierte können sich gerne bei mir melden. AH: Wie ist Ihr Verhältnis zum Händlerverband? S. Raschig: Wir befürworten die Institution eines Händlerverbandes sehr. Generell ist es uns daran gelegen, mit jedem unserer Händler im direkten Austausch zu stehen und die operativen Angelegenheiten im Tagesgeschäft zu diskutieren. Besonders die Arbeitskreise haben sich bewährt. Dass es da auch unterschiedliche Interessen gibt, ist normal. In den allermeisten Fällen finden wir eine tragfähige Lösung. AH: Wie sieht es mit Auto-Abo im Hause Peugeot gemeinsam mit dem Handel aus? S. Raschig: Wir beobachten den Markt und prüfen, ob das für uns in Frage kommt. AH: Peugeot war in Genf und verzichtet jetzt auf die IAA. Warum? S. Raschig: Peugeot hatte einen sehr starken Auftritt in Genf und wir konnten damit unsere Premieren frühzeitig im Jahr präsentieren. Jetzt fokussieren wir uns auf die Vorstellung im Handel. AH: Herr Raschig, herzlichen Dank für das Gespräch! Interview: Ralph M. Meunzel

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