Der deutsche Neuwagenmarkt hat im August eine bemerkenswerte Dynamik gezeigt. Wie aus der AUTOHAUS Neuzulassungsdatenbank und einer Dataforce-Analyse hervorgeht, kam das Wachstum aus Segmenten, die von echter Nachfrage bestimmt werden. So sprang die Zahl der privaten Pkw-Neuzulassungen um sechs Prozent auf 98.354 nach oben. Noch etwas stärker legte der Flottenmarkt zu: 64.581 Autos gingen auf das Konto der Fuhrparkbetreiber. Das waren 6,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Allein die Zurückhaltung der Autobranche bei den taktischen Neuzulassungen – die sogenannten Sondereinflüsse gaben in Summe um 0,9 Prozent auf 90.168 Fahrzeuge nach – verhinderte ein noch stärkeres Marktwachstum im August. Das Kraftfahrt-Bundesamt hatte für den Sommermonat einen Anstieg von 3,5 Prozent auf 253.679 Fahrzeuge gemeldet (wir berichteten).
Die Ergebnisse der weiteren gewerblichen Sparten: Die Autohändler reduzierten ihre Eigenzulassungen leicht um 0,7 Prozent auf 46.119 Pkw. Bei den Herstellern gab es einen deutlichen Rückgang von 7,7 Prozent auf 19.956 Fahrzeuge. Dagegen meldeten die Autovermieter 24.093 Neuwagen an und damit fünf Prozent mehr im Vergleich zum August 2016.
Aus gegebenen Anlass hat Dataforce in seiner aktuellen Analyse die Kraftstoffarten und deren Entwicklung in den einzelnen Teilmärkten unter die Lupe genommen. Angesichts der anhaltenden Diskussion rund um zu hohe Abgaswerte und drohende Fahrverbote ist der Dieselanteil im bisherigen Jahresverlauf rapide im Sinkflug. Im August erreichte er mit 37,7 Prozent den niedrigsten Monatswert seit April 2003 – wenn man die durch die Abwrackprämie 2009 verursachte Delle unberücksichtigt lässt.
Diesel-Dominanz in Flotten
Im Flottenmarkt sackte der Dieselanteil laut Dataforce erstmals seit 2005 wieder über mehrere Monate hinweg unter 70 Prozent ab. Dennoch war der Selbstzünder mit zuletzt 64,2 Prozent weiterhin die dominierende Antriebsart im Fuhrpark.
Anders die Situation im Privatmarkt: Lässt man den Sondereffekt der Abwrackprämie außen vor, so war der August 2017 der erste Monat seit Beginn der 2001 gestarteten Dataforce-Aufzeichnungen, in dem sich weniger als 20 Prozent der privaten Neuwagenkäufer für einen Diesel entschieden. "Gelingt es den Herstellern nicht, die Debatte zu versachlichen, indem sie zeigen, dass ihre modernen Dieselmotoren die strengen Anforderungen der Euro 6 Norm auch unter widrigen Praxisbedingungen einhalten, dürfte der private Dieselanteil weiter rapide fallen", so die Frankfurter Branchenexperten. Sie verwiesen auf aktuelle Umfrageergebnisse, wonach das private Kaufinteresse beim Diesel nur noch bei 15 Prozent liege. (rp)