Continental-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle prüft einem Medienbericht zufolge eine Konzentration des Dax-Konzerns auf die Reifen- und Gummigeschäfte. In der seit längerem geführten Diskussion über die Konzernzusammensetzung lege Reitzle den Fokus auf das Stammgeschäft des hannoverschen Autozulieferers und Reifenherstellers, berichtete das 'Manager Magazin' am Montag unter Berufung auf das Umfeld der Konzernspitze. So sollten zu den künftigen Kernbestandteilen des Konzerns die profitable Reifensparte und das Geschäft der Kunststoffsparte Contitech gehören, das nicht auf die Automobilindustrie ausgerichtet ist. Conti-Vorstandschef Niko Setzer stütze inzwischen das Projekt, hieß es weiter. Erster Schritt soll demzufolge der Verkauf der Auto-Teile von Contitech sein.
Die Conti-Aktie schnellte am Mittag an die Dax-Spitze mit einem Plus von über sechs Prozent. Ein Conti-Sprecher bestätigte, dass den Beschäftigten von Contitech kürzlich Pläne zur Trennung in zwei Teile mitgeteilt wurden. Das Vorhaben befinde sich noch in einer Konzeptphase. Zu weitergehenden Spekulationen wollte er sich nicht äußern. Grundsätzlich sei es die Aufgabe des Vorstands, sich mit Portfoliomanagement zu befassen, was dieser auch tue.
Conti steckt schon seit längerem in einer Flaute, vor allem im Autozuliefergeschäft hapert es, während das Reifengeschäft den Löwenanteil der Gewinne einfährt. Gerüchte um Änderungen in der Konzernstruktur gibt es bei Conti schon lange, zuletzt war Anfang 2022 eine Aufspaltung in vier Teile Thema. Im September 2021 hatte der Konzern seine ehemalige Antriebssparte in die Firma Vitesco ausgegliedert. In der Contitech-Sparte fertigt Conti unter anderem Schlauchsysteme für die Autobranche, aber auch Kunststoffbestandteile für Förderbänder und weitere Industrieanwendungen.
Die Strategen im Konzern vertreten laut Bericht den Standpunkt, dass der Konzern in getrennten Teilen besser funktioniere. Überzeugt werden müsste aber auch die Großaktionärin, die Industriellenfamilie Schaeffler, die 46 Prozent der Anteile hält.