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Kfz-Gewerbe Hessen: "Wir sind keine Umweltsünder"

21.02.2020 15:16 Uhr
Kfz-Gewerbe Hessen: "Wir sind keine Umweltsünder"
Die Vertreter des Hessischen Kfz-Gewerbes (v.l.): Geschäftsführer Joachim Kuhn, Präsident Jürgen Karpinski, Vizepräsident Michael Kraft und Pressesprecher Roger Seidl.
© Foto: Doris Plate/AUTOHAUS

Anlässlich der Jahrespressekonferenz seines Landesverbandes Hessen machte Präsident Karpinski auf die Probleme der Elektromobilität aufmerksam und forderte: "Schluss mit Fahrverboten".

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"Ohne Auto geht es nicht." Mit diesen Worten hat sich Jürgen Karpinski erneut gegen die Stimmungsmache gegen das Auto in der aktuellen Diskussion gewehrt. Anlässlich der Jahrespressekonferenz des hessischen Kfz-Gewerbes, dem er ebenso wie dem Zentralverband vorsteht, betonte er am Freitag in Frankfurt: "Strukturwandel geht. Was nicht geht ist ein Strukturbruch." Vor allem im ländlichen Raum sei die Bevölkerung auf das Auto angewiesen.

Skepsis gegenüber E-Mobilität

Auch mit den aktuellen Förderungen für die Elektromobilität täten sich die Autohändler schwer, die Stromer an die Kunden zu bringen: "Die Autofahrer sind stark verunsichert. Das Hauptproblem ist die nicht versorgbare Überlandfahrt." Begrenzte Reichweiten der Fahrzeuge und fehlende Ladeinfrastruktur führten zu Skepsis bei den Kunden für diese Antriebsform. Derzeit gebe es zum Beispiel in Hessen nach Angaben der Bundesnetzagentur knapp 800 Ladepunkte.

Autohäuser brauchen Förderung

Wegen der von den Autohäusern geforderten hohen Investitionen in die Ladeinfrastruktur, erneuerte Karpinski seine Forderung, dass auch Autohäuser und Werkstätten finanzielle Förderung erhalten müssten, wenn sie öffentlich zugängliche Ladesäulen für E-Fahrzeuge schufen. Die Zusage der Autohersteller, bis zum Jahr 2022 mindestens 15.000 und bis zum Jahr 2030 100.000 Ladeeinrichtungen schaffen zu wollen, treffe in erster Linie die Autohäuser.

Die Luft wird sauberer

Der oberste Branchenvertreter stellte klar: "Wir sind keine Umweltsünder, weil wir mehr Autos mit Verbrennungsmotoren verkauft haben. Wir haben aus dem verfügbaren Angebot mehr saubere Automobile verkauft." Das Kfz-Gewerbe sei ein aktiver Streiter für eine klimafreundliche Mobilität. Nur setze man auf Technologieoffenheit. Die Luft in deutschen Städten werde sauberer, die Belastung durch Diesel-Abgase gehe zurück. Er zitierte eine Auswertung des Umweltbundesamtes, nach der der Jahresmittelwert für das Stickstoffdioxid (NO2) von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nur noch an rund 20 Prozent der verkehrsnahen Messstationen überschritten werde. 2018 waren es noch 42 Prozent.

Dem UBA zufolge haben auch die Softwareupdates für die Abgasreinigung alter Dieselautos und der Austausch älterer Pkw durch neuere zu einer Verbesserung der Luftqualität beigetragen. Auch die Diesel-Hardware-Nachrüstung, für die der Branchenverband bei Politik und Wirtschaft intensiv gekämpft habe, habe die Stickoxidbelastung weiter sinken lassen. Deshalb forderte Karpinski: "Schluss mit Fahrverboten".

Bilanz 2019

Wie im Bund kletterte auch in Hessen 2019 der Umsatz im Neuwagengeschäft gegenüber dem Vorjahr, während der Service starke Einbußen hinnehmen musste. Entgegen dem bundesweiten Trend sind in Hessen die Ausbildungszahlen in 2019 aber erneut um 3,1 Prozent auf ein Rekordniveau von 1.590 Kfz-Mechatronikern gestiegen, bilanzierte Landdesverbands-Vize Michael Kraft.

Ausblick 2020

Nach der rückläufigen Werkstattauslastung und fehlenden Serviceumsätzen im vergangenen Jahr rechnet Kraft aber für 2020 wieder mit einer Erholung des Werkstatt- und Servicegeschäftes. Er begründete das damit, dass sich die Zahl der Bestandsfahrzeuge erhöht habe. Und: Nachdem die Kunden im letzten Jahr manche Reparatur aufgeschoben hätten, weil sie sich nicht sicher waren, ob sich der Aufwand lohne, werde dieser Bereich 2020 wieder zulegen.

Im Neuwagenverkauf rechnet Karpinski mit einem „"Normaljahr", nach aktuellem Stand mit rund minus sieben Prozent gegenüber Vorjahr. Der Jahresstart mit einem Minus von 10,9 Prozent deute in diese Richtung. Der Auftragseingang lag im Januar nach VDA-Zahlen sogar um 17 Prozent hinter dem Vergleichszeitraum Januar 2019. Der negative Jahresstart sollte aber nicht überbewertet werden, meinte Karpinski. Viele Autohäuser hatten schließlich noch Zulassungen aus dem letzten Jahr abzuverkaufen. (dp)

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