Ausgabe 09/2008: Keine Konkurrenz zu Autobörsen

Google / Mit Hilfe der Suchmaschine Google können Händler gezielt ihr Angebot bewerben. Markus Hinz, Industry Head Automotive bei Google, verrät die automobilen Pläne seines Unternehmens. Keine Konkurrenz zu AutobörsenVon Udo SchwickalSobald Google ein neues Geschäftsfeld für seine Dienstleistungen avisiert, reagieren bestehende Anbieter nervös. Der weltweite Marktführer bei Suchanzeigen hat jetzt angekündigt mit Hilfe seiner Werbeformen den Automobilhandel erleichtern zu wollen.Markus Hinz, Industry Head Automotive bei Google, sieht sein Unternehmen dabei nicht als Konkurrenz, sondern als optimale Ergänzung zu den Autobörsen. Im Interview mit AUTOHAUS verrät er die Gründe.AH: Google hat das Suchverhalten der Kunden im Internet maßgeblich beeinflusst. Wie können Autohändler Google als "Kundensuchmaschine" nutzen?M. Hinz: Autohändler können durch das Buchen von Text-Anzeigen – den so genannten "AdWords" – im Bereich der Google-Suche, aber auch im Partner-Netzwerk von Google profitieren. Das Partner-Netzwerk umfasst eine Vielzahl weiterer Internet-Seiten, die Google entweder als Suchmaschine oder als Vermarktungspartner integriert haben. Die Textanzeigen erscheinen bei Google.de neben oder über den Suchergebnissen, wenn zum Beispiel ein Auto-Suchender die von Händlern gebuchten Schlüsselwörter in die Suchmaske von Google eingibt. So kann ein Autohändler in Kassel beispielsweise mit seiner Textanzeige genau dann erscheinen, wenn ein Nutzer "Gebrauchtwagen" in das Suchfeld eingibt.Durch Postleitzahlen-Selektion kann ein Autohändler zusätzlich sicherstellen, dass seine Anzeigen nur regionalen Interessenten angezeigt werden. Bezahlen muss der Werbetreibende nur dann, wenn ein Nutzer auf seine Anzeige klickt. Das Einblenden der Werbung und der allein schon damit verbundene Branding-Effekt ist kostenlos.Kostenloser BrancheneintragAH: Welche Möglichkeiten bietet Google Händlern sich im Internet zu präsentieren?M. Hinz: Autohändler sollten auf jeden Fall die Chance nutzen, ihren Betrieb kostenlos in das Google Branchencenter einzutragen (www.google.de/local/add) und so innerhalb von Google Maps dargestellt zu werden. Hierbei handelt es sich um einen der beliebtesten deutschen Karten- bzw. Routen-Services, den Millionen von Nutzern ansteuern. Dort wird der jeweilige Handelsbetrieb immer dann angezeigt, wenn ein Nutzer nach Händlern in einer von ihm abgefragten Region sucht. Neben dem kostenlosen Brancheneintrag können Autohändler bei Google Maps auch Textanzeigen buchen. Auch hierbei erscheinen die Anzeigen nur, wenn nach gebuchten Schlüsselwörtern gesucht wird. Das garantiert geringe Streuverluste und führt zu einer effizienten Vermarktung. Kein Autoportal geplantAH: Gibt es bei Google Pläne, speziell Autohäusern neue Vermarktungsmöglichkeiten über das Internet anzubieten?M. Hinz: Die Kernkompetenz von Google liegt darin, Informationen für jedermann zugänglich zu machen. Werbung ist für uns per se relevante Information und hilft unseren Nutzern, das Angebot, nach dem sie suchen, zu finden. Auf der anderen Seite bieten wir mit unseren Werbemöglichkeiten Autohäusern die Möglichkeit, potenzielle Kunden zu gewinnen und sie über ihre Produkte zu informieren. Unser Ziel ist es, den Autohandel über die Möglichkeiten der werblichen Ansprache ihrer Kundschaft via Google aufzuklären. Es gibt keinerlei Pläne, branchenindividuelle Services für die Automobilindustrie bzw. den Autohandel zu entwickeln.Ergänzung zu den Kfz-BörsenAH: Einige Dienstleister versprechen ihren Kunden, ein leichteres Auffinden der Firmenwebsite zu ermöglichen. Welche Tipps geben Sie Autohäusern in Bezug auf die Gestaltung ihrer Internetseite? Wie können sie diese optimieren?M. Hinz: Grundsätzlich sollten die Firmenwebsites relevante Inhalte für die Internet-Nutzer bieten und leicht bedienbar bzw. navigierbar sein. Google überprüft die Qualität und die Relevanz von Websites anhand von über 200 Kriterien. Je relevanter die Inhalte der Websites sind, desto höher ist das Google-interne Qualitätsranking. Entsprechend werden solche Webseiten dann auch bei den Suchergebnissen aufgelistet. Spezialisierte Dienstleister wie Web-Agenturen sind dafür kompetente Ansprechpartner. Unter google.de/webmaster findet man auch viele nützliche Tipps zur Eigenhilfe. AH: Sie waren lange Jahre Geschäftsführer bei der Autobörse AutoScout24. Ist Google eine Alternative für Händler, die ihre Fahrzeuge in die Börsen einstellen?M. Hinz: Nein, die Werbung auf Google kommt vielmehr einer komplementären Ergänzung gleich. Autobörsen haben nachhaltig bewiesen, dass sie einen extrem hohen Nutzwert für Verbraucher haben. Allerdings wird auch bei Google nach konkreten Angeboten gesucht. Hier platzieren sich die Börsen mit ihrer Werbung bereits. Damit stellen sie sicher, dass möglichst jeder Kaufinteressent auf die Angebote ihrer Autohändler aufmerksam wird.Wir geben Händlern die Möglichkeit, in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet mit Hilfe von Textanzeigen zusätzlich auf sich aufmerksam zu machen. Ideale WerbeplattformAH: Wie könnte zukünftig eine Arbeitsteilung zwischen Google und den Autobörsen in Bezug auf den Autohandel aussehen?M. Hinz: An den Online-Börsen führt für den Autohändler kein Weg vorbei. Sie sind das zentrale Vertriebsinstrument für den Handel mit Fahrzeugen über das Internet. Google bietet die Möglichkeit, einzelne Angebote, aber auch Service, Wartung, Zubehör, Events und eine Vielzahl weiterer regionaler und überregionaler Kommunikationsanlässe zu bewerben. Und ist damit die ideale Werbeplattform für den Autohändler im Internet.AH: Wie kann ein Automobilhersteller von Google profitieren?M. Hinz: Diese Frage trifft genau den Kern meiner persönlichen Aufgabenstellung bei Google. Ich bin angetreten, um die Vielzahl der möglichen Nutzen für die Automobilbranche herauszuarbeiten und zu belegen. Die drei wichtigsten Vorteile sind dabei die geringen Streuverluste durch das Erscheinen der Anzeige zu dem Zeitpunkt, zu dem der Nutzer gezielt nach meinem Angebot sucht. Zweitens die totale Kostenkontrolle, da ich den Preis, den ich bereit bin zu zahlen, wenn ein Nutzer auf meine Anzeige klickt, selbst bestimme und mir zusätzlich ein Tagesbudget setzen kann. Und drittens, hohe Messbarkeit, da ich genau nachvollziehen kann, wie der Nutzer auf meine Website kam und was er dort getan hat. AH: Herr Hinz, danke für das Gespräch.

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