Ausgabe 14/2009: Jahr der Veränderungen

Jahr der VeränderungenAUTOHAUS BankenMonitor 2009 E Die besten Herstellerbanken und unabhängigen Autobanken 2009 Von Udo schwickalZum vierten Mal in Folge wurden von AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat und Chefredakteur Ralph M. Meunzel sowie dem Marktforschungsinstitut puls die besten Autobanken in sechs Kategorien prämiert. In ganz Deutschland wurden dazu über 1.000 Entscheidungsträger in markengebundenen Autohäusern nach der Zusammenarbeit mit ihren Finanzierungspartnern befragt. Dabei kam es zu deutlichen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Die weltweite Finanzkrise stellt anscheinend auch die Zusammenarbeit zwischen Händlern und ihren Finanzierungspartnern vor eine schwere Belastungsprobe.Deutliche VeränderungenBei seiner Eröffnungsrede dankte Ralph M. Meunzel besonders Jan Philip Wieners, Vorstand der afb Applications Services AG, die mit ihrer Unterstützung den BankenMonitor erst ermöglicht hat. Anschließend erläuterte Dr. Konrad Weßner, General Manager des Marktforschungsinstituts puls, das mit der Durchführung und Auswertung des AUTOHAUS BankenMonitors beauftragt war, die Hintergründe und Ziele der Studie. Auch in diesem Jahr waren wieder 30 Kriterien abgefragt worden, in denen die Händler die Zusammenarbeit mit ihrer Herstellerbank sowie den unabhängigen Autobanken bewerteten. Die Ergebnisse wurden nach Marken und strategischen Gruppen (z. B. Deutsche Premiummarken) ausgewiesen, wobei eine separate Zuordnung für unabhängige Autobanken sowie Marken ohne Herstellerbank erfolgte. Abgefragt wurden insgesamt sechs Beziehungsfelder: Einkaufsfinanzierung, Absatzfinanzierung, Leasing, allgemeine Betreuung sowie Innen- und Außendienst. Dabei zeigte sich, dass das eigentliche Ziel des BankenMonitors, eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Herstellerbanken und unabhängigen Autobanken auf der einen Seite und Händlerschaft auf der anderen Seite, in diesem Jahr nicht erreicht wurde. „Einige Werte haben sich deutlich verschlechtert. Die Abweichungen zwischen den Banken waren noch nie so groß wie in diesem Jahr.“ Kritisches Feld EinkaufsfinanzierungDie Ursache für die geringere Zufriedenheit sieht Weßner vor allem in der Finanzkrise. So hätten besonders die Banken die schlechteste Zufriedenheit erzielt, die über die meisten Händlerkunden verfügen. Die strengeren Kriterien bei der Kreditvergabe seien automatisch den Banken angelastet worden. Das bewiese auch die Tatsache, dass sich gerade die Einkaufsfinanzierung als besonders kritisches Feld entpuppt habe. Zugleich ermutigte Weßner die anwesenden Banker, diesen Bereich als einmaliges Profilierungsfeld zu nutzen. Schließlich kam man zum eigentlichen Höhepunkt der Veranstaltung: der Siegerehrung. Dabei gewann im Bereich „Deutsche Volumenfabrikate“ der Vorjahressieger Volkswagen Bank, wobei besonders das Produktangebot und die Konditionen sowohl in der GW-Absatzfinanzierung als auch das Produktangebot in der GW-Einkaufsfinanzierung den Ausschlag gaben. „Der Preis ist unser Anspruch für die Zukunft“, betonte Torsten Zibell, Geschäftsführer der Volkswagen Bank, und nannte seine Erklärung für den Ersten Preis: „Unser Vorteil ist die enge Zusammenarbeit mit dem Hersteller und unser gutes Verständnis des Handels. Auch ist unser vorrangiger Geschäftsauftrag nicht, Gewinne zu machen, sondern den Absatz zu fördern. Das unterscheidet uns von den unabhängigen Banken.“In der Kategorie „Deutsche Premiummarken“ siegt erstmalig die Mercedes-Benz Bank. Hier gab vor allem das Produktangebot in der GW- und NW-Einkaufsfinanzierung den Ausschlag. Dazu Anthony Bandmann, Vorstand der Mercedes-Benz Bank: „Das ist eine schöne Bestätigung für unsere Mehrwertstrategie, bei der wir unser gesamtes Handeln am Mehrwert für den Handel ausrichten.“ Bandmann kündigte an, die Penetrationsrate für Finanzdienstleistungen weiter steigern zu wollen. ÜberraschungssiegerDer Preis für die Beste Autobank in der Kategorie „Große Importfabrikate“ ging wie in den letzten Jahren an die Toyota Kreditbank. Geschäftsführer Peter Pollhammer machte für den Spitzenplatz vor allem drei Dinge verantwortlich: Kontinuität, Kommunikation und gelebte Partnerschaft. Als Grund für die großen Abstände der diesjährigen Ergebnisse sah er die Liquiditätslücke im Handel, verursacht durch den Rückzug der Hausbanken. In der Studie wies die Toyota Kreditbank vor allem Bestnoten für ihren Außendienst und ihre Bereitschaft, möglichst viele Neu- und Gebrauchtwagen zu finanzieren, aus. Auch der Sieger in der Kategorie „Kleine Importfabrikate“ , die MKG Bank, hatte bereits mehrfach den BankenMonitor gewonnen. Hier überzeugte die Händler besonders das Provisionssystem. Dazu Geschäftsführer Michael Sonnstatter: „In einer schwierigen Zeit für die Marke setzen wir auf eine echte Partnerschaft.“ Man sei deshalb sowohl in der Einkaufs- als auch Absatzfinanzierung dem Handel weit entgegengekommen. Das gute Produktangebot und die Konditionen im Leasing verhalfen der Santander Consumer Bank in der Kategorie „Marken ohne Herstellerbank“ zum Sieg. „Wir haben uns immer als Händlerbank verstanden und nie unsere Linie verlassen“, erklärt die Generalbevollmächtigte Marion Johl und freute sich, dass die Bank mit Kia und Mazda zwei neue Kooperationen gewinnen konnte. Überraschungssieger des Tages war eindeutig die CreditPlus Bank in der Kategorie „Unabhängige Autobanken“. Hier bewahrheitete sich die Analyse von Studienleiter Dr. Konrad Weßner, dass dieses Jahr besonders die kleinen Banken zugelegt hatten. Bankvorstand Heinz Tschernisch kündigte an, mit neuen Produkten weiter wachsen zu wollen und noch mehr als Dienstleister für den Händler zu fungieren. zBaNkenmonitor 2009SIEGER 2009Diese Banken setzten sich in den jeweiligen Kategorien durch:a Deutsche Volumenmarke: Volkswagen Banka Deutsche Premiummarke: Mercedes-Benz Banka Große Importfabrikate: Toyota Kreditbanka Kleine Importfabrikate: MKG Banka Marken ohne Herstellerbank: Suzuki a Freie Autobanken: CreditPlus BankKeine LiebesheiratEs gibt sie noch, die Ausnahmehändler, die selbst in schwierigem Fahrwasser 550 Mio. Euro Umsatz erwirtschaften und mit 32.000 verkauften Einheiten und 900 Mitarbeitern 2008 zwei Prozent Rendite schrieben. Zum Beispiel das Duo Uwe Feser und Wilhelm Graf, Geschäftsführer der Feser & Graf Gruppe. Beim AUTOHAUS BankenMonitor traten sie als VIP-Redner auf. „Es war 2000 keine Liebesheirat, als wir unseren Firmenverbund schlossen, aber wir haben den geschlossenen Vertrag bis heute nie anschauen müssen“, so Wilhelm Graf. Und sein Partner Uwe Feser ergänzt: „Wir ticken beide in dieselbe Richtung und arbeiten aktiv im Unternehmen mit.“ Zu der gemeinsamen Strategie gehören schlanke Strukturen – die ganze Holding besteht aus vier Personen – und das Reinvestieren von Gewinnen in das Unternehmen. „Die billigsten Zinsen sind schließlich die, die wir nicht bezahlen müssen“, so Feser.Uwe Feser führt den operativen Teil des Unternehmens, Wilhelm Graf den Controlling-, Finanzbereich. Feser, seit 30 Jahren im Geschäft tätig, war schon immer preisaggressiv und stark vertriebsorientiert: „Wir sind aussschließlich mit Volkswagen-Marken an 15 Standorten tätig. Darin liegen die größten Synergien.“ Nachdem der Neuwagenbereich wenig Rendite abwirft, macht die Gruppe 60 Prozent ihrer Fahrzeugeinheiten mit Gebrauchtwagen, davon 5.000 Audi-Werkswagen. „Dort verdienen wir unser Geld. Wir legen großen Wert auf stimmige Kernprozesse und haben auch kräftig in den After-Sales-Bereich investiert“, erklärt Graf. Anders im Flottenbereich: „Wir haben das Großkundengeschäft drastisch zurückgeführt, da auch wir von der Restwertentwicklung getroffen wurden. Was sich nicht rechnet, machen wir nicht mehr“, betont Graf.Standorte mit rund 70 Mitarbeitern und 4.000 verkauften Einheiten sind Wilhelm Graf am liebsten: „Das sind steuerbare Größen.“ Die Gruppe kennt so gut wie keine Mitarbeiterfluktuation. „Wir nehmen die zwischenmenschliche Beziehung sehr ernst. Sieben unserer Geschäftsführer kommen aus den eigenen Reihen.“ Und so gelingt es der Gruppe, den Großraum Nürnberg erfolgreich zu gestalten.Für die Zukunft der Branche sieht Feser ein hohes Liquiditätsproblem: „Die Hersteller werden den Handel entlasten müssen.“ Eine Ausweitung der herstellereigenen „Retail-Betriebe“ ist für Feser keine Lösung: „Die können es auch nicht besser und eigentlich will der Hersteller diese Lösung auch gar nicht.“ hb

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