Ausgabe 09/2011: Im Einvernehmen

kfz-gewerbeIm EinvernehmenHändlerverträge E Wegen der neuen GVO, die ab Juni 2013 im Vertrieb gilt, wird es nur wenige Händlervertragskündigungen geben. Die meisten Fabrikate wollen einvernehmliche Änderungen vornehmen. Von doris PlateDer Trend geht zur einvernehmlichen Änderung. Das ergab die Umfrage von AUTOHAUS unter den Händlerverbänden zu den derzeitigen Verhandlungen in Zusammenhang mit dem Auslaufen der Kfz-Gruppenfreistellungsverordnung für den Vertrieb Ende Mai 2013. Händlervertragskündigungen stehen derzeit nur noch bei vier Fabrikaten im Raum: Opel, Mazda und Jaguar/Land Rover haben sich bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht dazu geäußert, ob sie noch zum Mittel der Händlervertragskündigung greifen werden, um ihre Wünsche an die Umgestaltung ihres Händlernetzes umsetzen zu können. Wer fristgerecht kündigen will, um zum 1. Juni 2013 wesentliche Punkte umzustellen, sollte dies bis zum 31. Mai 2011 tun.Es muss aber eigentlich gar niemand kündigen, denn die Tatsache, dass die derzeit geltende Kfz-GVO für den Vertrieb am 31. Mai 2013 ausläuft und ab dem 1. Juni 2013 die Schirm-GVO in diesem Bereich maßgeblich ist, zwingt nicht zur Vertragskündigung. Die bisher geltenden Verträge können einfach weiter laufen. WackelkandidatenNur die Fabrikate, die in Sachen Exklusivität, Vertragsübergang, Kündigungsbegründung und Frist etwas Wesentliches ändern wollen und dafür nicht die Zustimmung ihres Netzes bekommen, müssen diese Maßnahme ergreifen. Und derzeit sieht es so aus, als ob nur ganz wenige hier Handlungsbedarf haben – und das auch noch teilweise aus anderen Gründen als wegen der Änderung der GVO.Die meisten Händler sind wohl von den Überlegungen von Opel betroffen. Der Hersteller will eine einheitliche CI, eine deutliche Signalisierung der Markenembleme und klar getrennte Verkaufsräume. Auch bei der Aus- und Weiterbildung des Personals will der Autobauer neue Standards setzen. Ob dies einvernehmlich geht, verhandelt derzeit eine Arbeitsgruppe. Den darin vertretenen Händlern wurde aber ein Maulkorb umgehängt. Derzeit dringt nur so viel nach außen: Die Maximalforderung wird wohl nicht durchgehen. Es zeichnet sich ab, dass es eine Lösung für Bestandsbauten und eine für Neubauten geben wird. Auch bei Mazda steht die Kündigung noch im Raum. Hintergrund ist, dass der Importeur als eine von drei möglichen Optionen in Erwägung zieht, zum einstufigen Netz mit der Möglichkeit zur freiwilligen Kooperation zurückzukehren. Die Entscheidung wird noch im Mai erwartet.Ebenso bei Land Rover/Jaguar: Am 5. Mai will der Importeur seinen Händlern bei einer Convention die Ausrichtung der Marken für die nächsten fünf Jahre vorstellen. Wie zu hören ist, ist auch eine Anhebung der Standards – leicht im Vertrieb, deutlicher im Service – geplant. Außerdem soll sukzessive die neue CI, die bereits jetzt im Flagship Store in Berlin zu sehen ist, eingeführt werden. Ob die Engländer zur Durchsetzung dieser Forderungen die Händlerverträge kündigen werden, ist noch offen. Thema durchPeugeot und Citroen hatten schon gekündigt, ebenso wie Toyota und Suzuki. Bei diesen Fabrikaten sind die neuen Verträge schon verabschiedet und gelten ab Mitte 2011, beziehungsweise bei Suzuki schon seit Anfang des Jahres. Bei Suzuki war die Kündigung nötig geworden, weil der Hersteller sein Vertriebssystem von exklusiv auf selektiv umgestellt hat. In Sachen Mehrmarkenvertrieb gewährt der Importeur Bestandsschutz per 31. 12. 2010. Wer jetzt neu in den Mehrmarkenvertrieb einsteigen will, muss verhandeln. „Suzuki ist da aber sehr realistisch“, meint Händlerverbands-Sprecher Sascha Spindler. Ansonsten gab es auch hier eine leichte Anhebung der Standards, wobei die Händler die neue Innenraum-CI für zu teuer halten. Auch im Service wurde die Messlatte gemäß der wachsenden Bedeutung der Marke etwas höher gelegt. Auch bei Hyundai wurden die neuen Standards bereits verabschiedet und gelten ab 1. Juli 2011. Die Anforderungen an die Ausstellungsfläche sowie an die Qualifikation der Mitarbeiter seien etwas erhöht worden, was angesichts der wachsenden Bedeutung der Marke aber akzeptabel sei, war das Statement des Händlerverbands. BMW muss nicht kündigen, denn die Verträge sind ohnehin befristet und laufen bis zum 30. September 2013. Die Verhandlungen für den neuen Vertrag werden wohl erst 2012 beginnen. Kein MussAlle anderen Automobilmarken haben sich dazu entschlossen, die gewünschten oder vermeintlich erforderlichen Änderungen einvernehmlich vorzunehmen. Bei Volkswagen und den Unternehmens-töchtern Audi, Seat und Skoda gibt es keine konkreten Hinweise auf eine Kündigung, übermittelten die jeweiligen Verbandssprecher. Auch bei Mercedes-Benz gibt es lediglich Gespräche über Anpassungen. Hierfür werde aber keine Vertragsänderung und damit auch keine Kündigung benötigt, denn die Standards stehen bei der Marke nicht im Vertrag. Bei Ford hat der Hersteller seine Änderungswünsche im März dem Händlerverband vorgelegt. Derzeit wird noch verhandelt. Geschäftsführer Johann Gesthuysen geht davon aus, dass die Gespräche, die derzeit sehr positiv laufen, im Mai abgeschlossen werden und die Änderungen dann einvernehmlich verabschiedet werden können. Auch Kia geht davon aus, dass die gewünschte Erhöhung der Standards einvernehmlich verabschiedet werden kann. Honda hat schon angekündigt, dass Verträge und Standards geringfügig überarbeitet werden müssen. Aber auch hier soll das einvernehmlich geschehen. Bei Renault, Nissan, Subaru und Volvo wird derzeit überhaupt kein Handlungsbedarf in diesem Bereich gesehen. Bei Porsche wurden bereits Gespräche über etwaige Veränderungen angekündigt. Diese werden aber voraussichtlich erst im nächsten Jahr beginnen und haben weniger mit den Änderungen bei der GVO zu tun als mehr mit der Ausweitung der Modellpalette. zLesen SIe hier...... welche Fabrikate noch unentschieden über ihren Umgang mit den geplanten Änderungen im Vertrag sind, welche Marken die Neuordnung schon hinter sich haben und wer keinen Handlungsbedarf sieht. viel verständnis Als der Wegfall der Kfz-GVO im Vertrieb und die Geltung der Schirm-GVO verkündet wurde, haben einige Experten vor Kündigungen gewarnt. Wie nun zu erkennen ist, hat sich das im Rahmen gehalten. Nicht zu unterschätzen sind dennoch die einvernehmlichen Änderungen, die nun noch bevorstehen, und die Änderungen, die es bereits gegeben hat. Die Einschränkungen beim Mehrmarkenvertrieb und die Zustimmungspflicht des Herstellers beim Verkauf des Händlervertrages schränken die Händler in ihrem Spielraum enorm ein. Die Anhebung der Standards ist derzeit angesichts der guten Geschäfte bei den meisten Fabrikaten zu verschmerzen. Anders sind die einvernehmlichen Änderungen nicht zu erklären. Hoffen wir, dass die Hersteller/Importeure ebenso viel Verständnis zeigen, wenn der Markt wieder abflaut. Kurzfassung1. Derzeit gibt es nur vier Marken, die noch nicht endgültig über die Kündigung entschieden haben: Opel, Mazda, Jaguar und Land Rover.2. Bei anderen Marken ist das Thema schon durch: Peugeot, Citroen, Toyota und Suzuki haben ihre Verhandlungen bereits abgeschlossen.3. Alle anderen Fabrikate haben nicht mehr vor, zu kündigen. Sie verhandeln über einvernehmliche Änderungen oder sehen keinen Handlungsbedarf.kfz-gewerbe

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