Ausgabe 01-02/2007: Honda / Wolfram Petrick unterschrieb am 11. Januar ...

Honda / Wolfram Petrick unterschrieb am 11. Januar 1967 den ersten Honda-Vertrag in Deutschland und hat es noch nie bereutHonda und nur Hondavon Ralph M. MeunzelZahlreiche Erfolgsgeschichten beginnen mit "Es war einmal" und das gilt auch für den Werdegang von Wolfram Petrick, der in einer Hamburger Kneipe vor mehr als 40 Jahren zufällig Wolfgang Murmann traf. Der Manager war der damalige Geschäftsführer des Honda Importeurs mit Sitz in Hamburg und anscheinend so überzeugend, dass Petrick sein erster Händler wurde. Der neue Vertriebspartner hat die Folgen dieses Kneipengesprächs nie bereut, im Gegenteil: es war der Einstieg in eine anhaltende Partnerschaft, die bisher nach Angaben von beiden Seiten durch nichts getrübt wurde. Austin und HondaDer Jungunternehmer hatte sich vorher bereits mit der britischen Automarke Austin in Altona selbstständig gemacht und bot damit ab 11. Januar 1967 auch die "japanischen Reisschüsseln" vom Typ S 800 an. "Beide Modelle waren wesentlich besser als der Käfer, es hat nur lange gedauert, bis dies vom Kunden registriert wurde", so Petrick. Dass die kleinen Sportwagen auch den englischen Patienten hinsichtlich Qualität und Technik haushoch überlegen waren, stellte der erste Honda-Händler sehr schnell fest und auch die Käufer ließen sich nach anfänglicher Skepsis überzeugen. Bereits im ersten Jahr verkaufte das Austin-Honda-Autohaus 70 Fahrzeuge des japanischen Herstellers. Dass die Rechnungen damals noch auf Geschäftspapier des englischen Herstellers geschrieben wurden, störte damals niemanden. Die Ausprägungen der Corporate-Identity-Mania der Hersteller kamen erst später zum tragen. Die Liste definierte gleichzeitig den zu bezahlenden Endpreis. Nachlass gab es damals nämlich noch keinen. Rabat war eine Stadt in Marokko.Ladung gelöschtZu den Besonderheiten des Importgeschäfts zählte der Umstand, dass der Händler die Autos noch direkt vom Schiff abholen musste. Spezielle schwimmende Autotransporter, die heute die Fahrzeuge aus Asien bringen, gab es noch nicht und so wurden die Hondas im Hafen Hamburg am Haken per Kran aus dem Schiffsbauch gehievt. Die Fahrzeuge wurden zwischen weiterer Ladung verstaut. Die Mitarbeiter füllten dann die Flüssigkeiten auf und brachten die Maschine zum Starten. "Das ist immer problemlos abgelaufen. Nur einmal ist eine Maus beim Öffnen der Fahrertür herausgesprungen", erzählt Wolfram Petrick (74) über die Gefahren des damaligen Autogeschäfts. Von Austin kann er allerdings andere Geschichten erzählen. Einer der Höhepunkte war eine Reklamation nach der ersten Probefahrt. Ein Kunde habe moniert, dass die Bremse nicht richtig funktionierte. Die Mechaniker stellten dann fest, dass auf der einen Seite der Vorderachse eine Trommelbremse und auf der anderen eine Scheibenbremse eingebaut wurde, so der Honda-Händler. Diese Innovation wurde allerdings nicht zur Serienreife entwickelt. Austin gibt es bekanntlich längst nicht mehr. Dafür sind die Anekdoten über die Japaner eher rar. Petrick erinnert sich nur, dass er einmal in Rumpelheim bei Frankfurt, das zweite Domizil des Importeurs nach Hamburg, Teile abholen wollte und es kurzfristig nichts gab, weil das Regal umgefallen war. Die Verkaufserfolge konnten dennoch fortgesetzt werden. Dafür sorgten auch die neuen Modelle. Mit dem legendären Civic kam Anfang der 70er Jahre der Durchbruch für die japanische Marke. Es folgten unter anderem Accord, Prelude und Concerto. Mit der aktuellen Palette ist der Händler sehr zufrieden. Philosophie des HausesSeine Philosophie ist einfach: "Ich habe mich immer an den Besten orientiert und dabei die Mitarbeiter einbezogen. Nur wenn diese am Erfolg partizipieren, kommt man weiter als die anderen", sagt der älteste Honda-Händler voller Überzeugung. Dazu kommt bei Petrick auch ein klares Bekenntnis zur Marke. "Honda ist unsere Kernkompetenz und wir bleiben trotz der Angebote aus dem Markt bei unserem Fabrikat", so der Unternehmer. Jedes Auto könne doch nur einmal verkauft werden. Deshalb sei es besser, 1.000 Autos von einer Marke zu verkaufen als jeweils 500 von zweien, gibt Wolfram Petrick zu bedenken. Jährlich verkaufte beziehungsweise verkauft der Händler mit der Nummer 1 auf dem Vertrag zwischen 500 Neufahrzeuge und ebenso viele Gebrauchte. Seit 1975 vertreibt das Haus auch die Motorräder der Weltmarke und ist auch damit hoch zufrieden. Inzwischen ist auch das Power Equipment (Bootsmotore, Generatoren usw.) dazugekommen. 1981 zog Honda Petrick an den jetzigen Standort in der Alten Volksparkstraße in Stellingen. Hier wird im kommenden Jahr auch ein prachtvoller Erweiterungsbau im Pagodenstil errichtet. Das bestehende Gebäude wird dabei in den neuen Komplex integriert. Die Gesamtkosten sind mit zwei Millionen Euro veranschlagt. Die Investition ist wohl überlegt. Petrick ist zwar immer noch aktiv im Geschäft tätig, hat die Nachfolge inzwischen aber an seine beiden Söhne Wolfram und Gregor übertragen. Während sich Wolfram um die Autos kümmert, zeichnet Gregor für das Motorradgeschäft verantwortlich. Die Ziele der beiden sind auch klar. Man will den Marktanteil von derzeit knapp drei Prozent deutlich steigern und aufgrund des dann größeren GW-Platzes das Geschäft mit Gebrauchten deutlich steigern. Mittelfristig wollen die Brüder 1.000 Neuwagen und 500 Motorräder p. a. absetzen. Von der japanischen Marke sind die beiden jungen Geschäftsführer ebenso überzeugt wie der Vater. Alternative zu den Premium-AnbieternIm letzten Jahr entschieden sich weltweit über 21 Millionen Kunden für ein Produkt von Honda – das macht Honda zum weltgrößten Motorenhersteller. Und als solcher sind wir uns der großen Verantwortung für die Themen Umwelt und Sicherheit sehr bewusst. Dies betrifft nicht nur intelligente Antriebssteuerungen oder die Entwicklung und Markteinführung alternativer Antriebskonzepte wie Hybrid und Brennstoffzelle. Sondern das heißt auch, dass wir abseits klassischer Pfade aktiv als Partner der UNESCO an konkreten Klimaschutzprojekten beteiligt sind. Auch beim Thema Sicherheit geht Honda eigene Wege. Ob "klassischer" Fußgängerschutz, Pop up-Motorhaube, präventives Fahrerassistenz-System CMBS oder gar der Airbag für Motorräder – hinter der Markteinführung all dieser Sicherheitssysteme stecken jahrelange visionäre Entwicklung und viel Durchhaltevermögen.Ich bin mir sicher, dass unsere neuen Produkte, wie Civic, Legend und CR-V die Wahrnehmung der Marke Honda als innovativer Anbieter qualitativ hochwertiger Produkte weiter steigern wird. Neue faszinierende Produkte werden in den kommenden Jahren das Line-up erweitern und Handel wie Kunden erfreuen. So wie diese Produkte dem Kunden eine Alternative zu den traditionellen Premium-Marken bieten, so wollen wir die Marke Honda als die menschliche Alternative zu den Premium-Anbietern etablieren. Denn wir sind davon überzeugt, dass es in erster Linie die Menschen sind, die die Marke Honda für den Kunden unterscheidbar machen – Menschen mit Honda-Leidenschaft. Honda hat eine sehr starke und tragfähige Unternehmens-Philosophie, die wir für den Kunden spürbar machen wollen. Neben starken Produkten fordert die Umsetzung dieser Strategie von uns auch eine qualitative Weiterentwicklung, um unserem Geschäft neben Wachstum auch die notwendige Stabilität und Nachhaltigkeit zu verleihen. Wir arbeiten daher ganz intensiv an einer noch individuelleren Kundenbeziehung, an der weiteren Entwicklung unserer Geschäftsprozesse und unseres Händlernetzes. Wir scheinen dort auf dem richtigen Weg zu sein, wie der zweite Platz bei der jüngsten Kundenzufriedenheitsstudie von J.D. Power bestätigt. Der erste Platz ist dort unser Ziel.Wir müssen zukünftig von einem schrumpfenden Markt ausgehen. Die junge Generation wird immer wichtiger, um die Basis unseres Geschäfts zu sichern. Aus diesem Grund konzentrieren sich alle Automarken auf diese Menschen und der Wettbewerb wird immer stärker in allen Kategorien und Preissegmenten. Gleichzeitig werden die Ansprüche unserer loyalen Kunden immer höher, so dass wir uns stark engagieren müssen, um unsere Produkte kontinuierlich zu verbessern und unsere Kunden so zu betreuen, dass ihre Erwartungen übertroffen werden. Wir können und wollen also nicht auf der Stelle stehen bleiben, sondern wir wollen neue Werte schaffen und den Kunden nicht weniger als das beste Kundenerlebnis im Markt bieten. Dies ist unsere Vision. Und die werden wir mit viel Honda-Leidenschaft verfolgen.

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