Gas geben bei Geschwindigkeit und Luxus, Bremsen beim Klimaschutz – aus Sicht des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) tun die deutschen Autohersteller noch immer zu wenig für den Umweltschutz. Auf der neuen Umweltliste des Vereins hat es in der Gesamtwertung nur ein deutsches Auto – der VW Polo 1.2 TDI BlueMotion – unter die besten Zehn geschafft. Es dominieren japanische Hersteller, die besonders mit Hybridantrieben punkten. Spitzenreiter ist der Lexus CT 200h, gefolgt vom Vorjahressieger Toyota Prius und dem Kleinwagen iQ 1.0 VVT-i von Toyota.
Der Verkehrsclub forderte am Dienstag in Berlin strengere Verbrauchsgrenzwerte, die auch die deutschen Hersteller zu mehr Anstrengungen drängten. "Es reicht nicht aus, sich nur auf das Premiumsegment zu konzentrieren, auch wenn sich damit im letzten Jahr viel Geld verdienen ließ", sagte der verkehrspolitische Sprecher Gerd Lottsiepen. "Schwere Luxuslimousinen sind und bleiben Klimakiller."
Der Verband der Automobilindustrie verwies darauf, dass der Kohlendioxid-Ausstoß neu zugelassener deutscher Autos weiter gesunken sei (wir berichteten). Im Juli habe er durchschnittlich bei 146 Gramm je Kilometer gelegen, was rechnerisch einem Verbrauch von 5,9 Liter entspreche. Damit lägen die deutschen Marken unter dem Wert der Importeure. Besonders die Oberklasse habe sich verbessert.
"Deutsche haben Hybridisierung verschlafen"
In vier Jahren müssen Neuwagen den EU-Durchschnittsgrenzwert von 130 Gramm erreichen. Für 2020 sind 95 Gramm angepeilt. "Das ist das mindeste, was wir erreichen müssen", sagte Lottsiepen. Er hält auch 80 Gramm für machbar. Der Verkehrsclub rät Käufern zu Hybridautos. "Die deutsche Industrie hat die Hybridisierung lange Zeit verschlafen", kritisierte Lottsiepen. Nun würden zuerst die Großen neu ausgestattet.
In der Kategorie Siebensitzer belegt auf der Umweltliste ein deutsches Modell den Spitzenplatz: ein erdgasbetriebener VW Touran. Als "Klimabester" mit dem geringsten CO2-Ausstoß gilt ein Smart Fortwo Coupé mit Dieselantrieb. Der Verkehrsclub hat für die Umweltliste mehre Faktoren ausgewertet: CO2-Ausstoß (60 Prozent), Lärm (20 Prozent), Schadstoffbelastung des Menschen (15 Prozent), Belastung der Natur, hier im wesentlichen durch Stickstoff (fünf Prozent). (dpa/rp)
Alle Ergebnisse der VCD-Umweltliste 2011 sind unten zum Download abrufbar.
- VCD 2011/12 - Bestenliste (119.2 KB, PDF)
Hans Hase
Karl Schuler