Der Expansionskurs der vergangenen Jahre zahlt sich für die Tiemeyer Gruppe aus. Der Autohändler hat im Geschäftsjahr 2015 erstmals die Umsatzmarke von 400 Millionen Euro geknackt. Per 31. August 2015 wurden 464 Millionen Euro erlöst, wie das Unternehmen am Montag bekannt gab. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Zuwachs 21,5 Prozent. Darin enthalten sind bereits die Mehrheitsbeteiligungen des WH Autozentrums und des VW-Zentrums Duisburg, das Tiemeyer Anfang Dezember 2014 integriert hatte. Zum Gewinn machte die Gruppe keine Angaben.
Zulegen konnten die Bochumer 2015 erneut beim Neuwagenabsatz. An Kunden wurden 7.202 Fahrzeuge von VW Pkw (Anteil 65,4 Prozent), Audi (21,1 Prozent), VW Nfz (7,4 Prozent) und Seat (6,1 Prozent) ausgeliefert – knapp 1.000 Stück mehr. Die Gruppe habe mit ihren vier Marken mittlerweile einen Marktanteil von fast 30 Prozent erreicht, erklärte Unternehmensvorstand Heinz-Dieter Tiemeyer.
Positive Zahlen kamen auch aus den anderen Geschäftsbereichen: Der Gebrauchtwagenabsatz kletterte auf 14.598 Fahrzeuge (2014: 12.224 Einheiten). Dazu Vorstand Michael Evers: "Gerade im Gebrauchtwagenbereich zeigen sich die Auswirkungen der getätigten Investitionen in Ausstellungskapazitäten, Präsentationsqualität und Onlinemarketing." Die Umsätze im Service beliefen sich den Angaben zufolge auf 49 Millionen Euro (plus 11,4 Prozent). Die reinen Werkstattleistungen und das Geschäft mit Teilen und Zubehör hielten sich dabei die Waage. Die Zahl der Serviceaufträge lag 2015 bei 123.014.
Tiemeyer hatte in den vergangenen Jahren mehr als 8,5 Millionen Euro in die Übernahme und Weiterentwicklung von Standorten investiert. Neben Showroom-Erweiterungen und -Modernisierungen wurde vor allem das Geschäft mit Seat ausgebaut. Die Marke wird unter der Firma Tiemeyer automobile BO GmbH in Recklinghausen und seit Anfang des Jahres in einem eigenen Autohaus in Bochum vertreten (wir berichteten). Insgesamt unterhält Tiemeyer 14 Betriebe im zentralen Ruhrgebiet und bietet aktuell 825 Menschen einen Arbeitsplatz.
Abgaskrise: Optimismus ist angesagt
Mit Blick auf den Dieselskandal bei Volkswagen und die anstehenden Rückrufaktionen sagte Tiemeyer: "Natürlich beschäftigt auch uns das Thema." Es gehe nun darum, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. Man habe sich zum Ziel gesetzt, den Kunden die notwendige Umrüstung so angenehm wie möglich zu gestalten. Dafür sollen unter anderen zusätzliche Mitarbeiter, verlängerte Service-Öffnungszeiten an allen Standorten bis 22:00 Uhr, eine kostenfreie Ersatzmobilität und ein Willkommenspaket inklusive Gutschein-Heft sorgen.
Ungeachtet des Abgasskandals will Tiemeyer auch im laufenden Geschäftsjahr einen Bestwert beim Umsatz einfahren. Das Interesse an Neuwagen von Volkswagen sei nach wie vor groß, sagte er gegenüber den "RuhrNachrichten" (Online-Ausgabe). (rp)