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"Falsche Stickoxid-Grenzwerte": Händler-Appell an Kanzlerin Merkel

14.01.2019 17:18 Uhr
"Falsche Stickoxid-Grenzwerte": Händler-Appell an Kanzlerin Merkel
Ford Store von Hugo Pfohe
© Foto: Hugo Pfohe

In der Dieselkrise hofft Philip Pfohe auf Unterstützung aus Berlin. Nach Meinung des norddeutschen Kfz-Unternehmers wurden die Stickoxid-Grenzwerte auf Basis falscher Annahmen festgelegt.

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Der Autohändler Philip Pfohe appelliert an Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich in der Dieselkrise für eine Änderung der Stickoxid-Grenzwerte stark zu machen. "Ich wende mich heute an Sie mit der Bitte, die Zukunft Deutschlands aufgrund eines irrtümlich festgelegten Grenzwerts nicht zu gefährden", schreibt der Hamburger Kfz-Unternehmer in einem Brief an die Regierungschefin. Neben dem Bundeskanzleramt ging das Schreiben, das AUTOHAUS vorliegt, am Montag auch an verschiedene Bundesministern, Kabinettsmitglieder und Bundestagsabgeordnete.

Nach Ansicht von Pfohe sind die Grenzwerte für Stickoxide von "zweifelhafter Herkunft" und führen vermehrt zu Straßen- und Stadtfahrverboten in Deutschland. "Im Ergebnis werden weniger Diesel-Fahrzeuge verkauft und deren Restwerte fallen überproportional." Dies führe zum einem zu einem erhöhten Anteil von Benzinmotoren und CO2-Ausstoß – mit negativen Folgen für die Erderwärmung. Zum anderen würden dramatisch fallende Diesel-Restwerte die Arbeitsplätze der Automobilhändler gefährden, so der Händler.

Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hebt Pfohe in dem Brief die "Systemrelevanz" der Automobilindustrie für Deutschland hervor. Sie sei von großer Bedeutung für Wohlstand und Beschäftigung im Land. "Unser Ziel muss es sein, nicht einem falschen Stickoxid-Grenwert hinterherzulaufen, sondern sich gemeinsam auf die CO2-Emissionen zu fokussieren."

Der Autohaus-Geschäftsführer verweist in dem Zusammenhang auch auf die ARD-Reportage "Das Diesel-Desaster" vom vergangenen Montag (7. Januar). Darin wird unter anderem dargestellt, dass die Stickoxid-Grenzwerte auf Basis einer Erhebung der Lebenserwartung von Land- und Stadtbevölkerung festgelegt wurde. Ein Zusammenhang der unterschiedlichen Lebenserwartung und Stickoxiden sei wissenschaftlich aber nicht hinreichend belegbar. In dem TV-Beitrag kommen auch Medizinprofessoren zu Wort, die die Stickoxid-Werte auf der Straße für übertrieben gering angesetzt halten (Info: Die Reportage ist in der ARD-Mediathek abrufbar).

Die traditionsreiche Hugo Pfohe GmbH zählt mit 750 Mitarbeitern zu den großen Autohändlern Deutschlands. Das Markenportfolio umfasst Ford, Mazda, Kia, BMW, Mini, Jaguar und Land Rover. (rp) 

Das Schreiben von Philip Pfohe können Sie unten als Pdf-Datei abrufen!

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KOMMENTARE


Frank Oesterle

14.01.2019 - 18:23 Uhr

Ich gehe davon aus, dass sich die gute Frau dafür nicht interessiert. Gibt es eigentlich keine Möglichkeit, sich gegen Amtsmeineid zu wehren?


sundowner

14.01.2019 - 18:29 Uhr

Der Diesel ist systemrelevant? och bitte, wie lächerlich ist das denn. Der Wohlstand von Deutschland ist gefährdet, weil insb. die VAG-Händler jeden Deal mitgemacht haben, um die Drecks-Diesel von VW zu vermarkten Ihren Hersteller und fordern Sie zukunftsfähige Produkte. Der Staat, also auch ich, ist für die Fehlplanungen und Versäumnisse von Unternehmen nicht zuständig.


MWF

14.01.2019 - 20:03 Uhr

Die Reportage in der ARD ist aus wissenschaftlicher Sicht leider nicht gelungen und wurde zu einseitig kommentiert. Einen Jahresmittelwert mit einem spontan gemessenen Wert zu vergleichen und daraus etwas zu Folgern ist nicht klug. Es kamen in der Reportage auch längst nicht alle Parteien zu Worte. Es reicht nicht aus ein industriefreundliches Frauenhofer Institut die Untersuchungen interpretieren zu lassen. Es gibt auch viele andere Lungenfachärzte die das Gegenteil belegen. Leider kamen auch die nicht zu Wort. Wissenschaftlich war das nicht. So entsteht Populismus. So wird Gespalten.


Volker Hoyer

15.01.2019 - 09:06 Uhr

Ich kann Herrn Pfohe nur voll und ganz zustimmen. Ich habe die Reportage auch gesehen und war aber auch vorher schon ziemlich sicher, dass die Grenzwerte, sowie wie die daraus resultierenden angeblichen Schäden für die Menschen sowie die Umwelt nicht haltbar sind. Es ist unfassbar, dass auf einen willkürlich gewählten Wert, Maßnahmen in Deutschland stattfinden, die einen eklatanten Schaden für unseren Standort Deutschland bewirken. Ich freue mich, dass Herr Pfohe dieses Schreiben aufgesetzt hat und damit hoffentlich auch andere Mitstreiter der Automobilbranche ermutigt, ihre Stimme zu erheben und sich gegen dieses tatsächliche "Desaster" zu wehren.


Bernd Schürmann

15.01.2019 - 10:09 Uhr

Die Initiative von Herrn Pfohe kann ich nur begrüßen. Vielleicht greift der ZDK das Thema mal auf und ruft alle Händler zu einem ähnlichen Schreiben auf, damit sich die Dringlichkeit erhöht.. Der politische Alltag zeigt, das die Kanzlerin eher darüber nachdenkt, noch mehr Kompetenzen an die EU, die eigentliche Verfasserin der Grenzwerte, zu vergeben, statt dem Regulierungswahn dieser Behörde entgegen zu treten. Mit Blick auf die Landtagswahlen in diesem Jahr wird Sie für die CDU nicht die einzig verbliebene Koalitionsaussicht, nämlich die mit den Grünen, die jede Regulierungswut aus Brüssel gutheißen, zerschießen. Das würde Sie mit ihrer Intervention riskieren . Nur eine breit angelegte Aktion von ZDK , Zulieferern , Händlerverbänden, Händlern-und Werkstätten mit deren Mitarbeitern, könnte Erflog versprechend sein. Leider haben die Hersteller ihr Standing durch das ungeschickte Lavieren in der Dieselkriese verspielt und können uns dabei nicht unterstützen


Skeptiker

15.01.2019 - 10:40 Uhr

@ sundowner: Erstens geht es Herrn Pfohe bei der Systemrelevanz nicht per se um den Diesel, sondern um die gesamte Automobilindustrie und ich glaube das können wir alle nachvollziehen. 2. Welche Systeme sind denn Ihrer Meinung nach zukunftsfähig UND umweltfreundlich? Sie beziehen sich hoffentlich nicht auf die Elektromobilität.


Bernhard Bareiß

15.01.2019 - 11:14 Uhr

1. Bei der Festlegung der Grenzwerte waren auch die Autoindustrie bzw. deren Lobbyverbände beteiligt. 2. In der Großserie wurde bei den Grenzwerten um das 10-fache und mehr betrogen! Bei anderen Herstellern wird "legal" bei z.B. unter 14°C oder bei Autobahnfahrt über 120 km/h einfach zum Schutz des Motors die Abgasnachbehandlung abgeschaltet. Oder der Adblue-Tank ist wegen zu kleinen Volumens leer und das ganze System tut nicht. Ich kann auch nicht dem Finanzamt sagen, daß ich grade etwas knapp bin und nur 20% der Steuern zahlen will. 3. Die Grenzwerte sind beim EURO 5 Diesel mit Nachrüstlösungen und Kosten in der Großserie von 1000 bis 1500 EUR einhaltbar. Der Wertverluste jedes EURO 5 Diesels ist viel höher, deshalb Nachrüstlösungen endlich freigeben! Jeder muß selbst entscheiden können, ob er ein sonst gutes Auto verschrottet, was für die Umwelt und den Energieverbrauch für die Herstellung nochmals ein Desaster ist oder ob er eine funktionierende Abgasnachbehandlung nachrüstet!4. Gutachten zur Wirkung der Stickoxide hin oder her: Ich wohne an einer stark befahrenen Straße mit über 15.000 Autos und Schwerlastverkehr am Tag... Es stinkt (mir) gewaltig!5. Ich lasse mich nicht mehr von Autoindustrie und Politik verar... und fahre deshalb seit 5 Jahren und ca. 80.000 km elektrisch - mit regenerativ erzeugtem Strom, zum Teil vom eigenen Dach.


petra Göldner

15.01.2019 - 13:21 Uhr

Sundowner …. hier werden , wie allgemein gerne paktiziert, mal wieder Dinge in einen Topf geworfen die so nicht zusammen gehören. Einfach mal etwas sachlich bleiben dann fällt eine Diskussion viel leichter. Fakt ist jedenfalls, dass wir so nach und nach jede fachliche Kompetenz abgeben die wir mal hatten. Jetzt ist unser größter Umsatzbringer dran. Ein Industriezweig von dem ein Großteil unserer Bevölkerung lebt. Wie sägen an dem Ast auf dem wir sitzen, schade und dumm


Fab

15.01.2019 - 16:01 Uhr

Als Betroffener von erschöpfungsasthma dh kein allergisches Asthma kann ich nur den kopf schütteln über die Dummheit der Ärzte in dieser unsäglich einseitigen ARD Recherche. Auch der Grenzwert gür Radioaktivität im Körper ist nicht belegbar , dass unmittelbarer Schaden eintritt wenn man den Grenzwert um 10% erhöht exponiert wäre. Trotzdem ist es mehr als logisch dass man irgendwo eine Grenze zu vollziehen hat. Ich werde bei meinem nächsten Tempolimit"verstoss" dann einen ähnlichen Apell initiieren, und sagen dass es systemeelevant sei schnell fahren zu dürfen, dass das tempolimit dort irrtümlich festgelegt wurde. Wären in Europa nicht ca die Hälfte der 500 Mio Menschen den nitroxgasen ausgesetzt wäre der Vorschlag der Händlerlobby ja ganz amüsant: so kann man nur den kopfschütteln über so ein antijuristisches u geradezu inhumanes Verhalten.Nitroxgase verätzen die Schleimhäute weil es wasserlöslich ist. Es reagiert mit unseren Lungebläschenzellstrukturen, die übrigens nur eine zellschicht breit ist um die aussenluft von der Blutbahn zu trennen, damit der Sauerstoff in die Blutbahn diffundieren kann. Gerade Heranwachsende ,deren "Lobby" aufgrund stetig sinkender Geburtenzahlen immer immer mehr von den Ü40/50 in den Hintergrund gedrängt wird, brauchen eine gesunde städtische Lebenswelt wozu die Luft in 6 langen kaltmonaten dazugehört.Hätte BMW u VW nicht nur in den UsA einen Sauberen SCR Diesel auf dem markt , sondern diese auch in Europa , dann wäre es nie zu den fahrverboten gekommen. Die Händler sind eindeutig Teil der Gegnerischen Lobby: weiter so, bloss keine Bewegung, Diese "Vollkaskomentalität" der Dieselfahrer ist Grundgesetzwidrig!Wir Asthmatiker brauchen weniger nicht mehr nitroxgase in unserer Alltagswelt. Lungebläschen regenerieren sich nicht: diese Vorgänge der verätzung sind irreperabel.


Allmondi

17.01.2019 - 13:14 Uhr

Es gibt erwiesenermaßen keinen betriebswirtschaftlicheren und zuverlässigeren Fahrzeugantrieb wie den Dieselmotor, er wird uns bei entsprechender kontinuierlicher Anpassung mit dem jeweils aktuellen Fertigungsstand auf längere Zeit noch eine zuverlässige Antriebsquelle bleiben.Über Jahrzehnte hat sich der Diesel im Rettungswesen im Transportwesen in seiner Vielfalt als unverzichtbar, zuverlässig für uns alle erwiesen und unsere Nachkriegsrepublik mit aufgebaut -es ist eine Schande wie man nun auf diesen -Àntriebstypen- aus Dankbarkeit herumtritt !Man sollte in einer Grundlagendiskusion auch einmal den starken Zuwachs z.B.der Paketdienstfahrzeugflotten berücksichtigen, die Diesel betrieben die Kaufgewohnheiten über ebay, Amazon und viele andere moderne Versandeinkäufe mit ihren Direktlieferungen und Nichtgefallen-Rücklieferungen die erhöhten Verbrennungswerte speziell in Ballungsräumen insgesamt ergeben und auch bei einer Schadstoffbemessungsgrenze in den Focus gestellt werden müssen. Von aufgemotzten und sg. getunten Benziner hört man gar nichts - man riecht sie eben nur.Zum vielgepriesenen Elektroantrieb ist zu sagen, dass die Infrastruktur in den Kinderschuhen steckt und die Frage wie weit bisher eine Unfallforschung betrieben wurde, um die Entsorgungs -und Folgeschäden durch Battrien von größerem Interesse sein dürfte . Bitte nicht erst im Nachruf wie bei der Atomenergie !dm


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