Der Autohändler Philip Pfohe appelliert an Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich in der Dieselkrise für eine Änderung der Stickoxid-Grenzwerte stark zu machen. "Ich wende mich heute an Sie mit der Bitte, die Zukunft Deutschlands aufgrund eines irrtümlich festgelegten Grenzwerts nicht zu gefährden", schreibt der Hamburger Kfz-Unternehmer in einem Brief an die Regierungschefin. Neben dem Bundeskanzleramt ging das Schreiben, das AUTOHAUS vorliegt, am Montag auch an verschiedene Bundesministern, Kabinettsmitglieder und Bundestagsabgeordnete.
Nach Ansicht von Pfohe sind die Grenzwerte für Stickoxide von "zweifelhafter Herkunft" und führen vermehrt zu Straßen- und Stadtfahrverboten in Deutschland. "Im Ergebnis werden weniger Diesel-Fahrzeuge verkauft und deren Restwerte fallen überproportional." Dies führe zum einem zu einem erhöhten Anteil von Benzinmotoren und CO2-Ausstoß – mit negativen Folgen für die Erderwärmung. Zum anderen würden dramatisch fallende Diesel-Restwerte die Arbeitsplätze der Automobilhändler gefährden, so der Händler.
Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hebt Pfohe in dem Brief die "Systemrelevanz" der Automobilindustrie für Deutschland hervor. Sie sei von großer Bedeutung für Wohlstand und Beschäftigung im Land. "Unser Ziel muss es sein, nicht einem falschen Stickoxid-Grenwert hinterherzulaufen, sondern sich gemeinsam auf die CO2-Emissionen zu fokussieren."
Der Autohaus-Geschäftsführer verweist in dem Zusammenhang auch auf die ARD-Reportage "Das Diesel-Desaster" vom vergangenen Montag (7. Januar). Darin wird unter anderem dargestellt, dass die Stickoxid-Grenzwerte auf Basis einer Erhebung der Lebenserwartung von Land- und Stadtbevölkerung festgelegt wurde. Ein Zusammenhang der unterschiedlichen Lebenserwartung und Stickoxiden sei wissenschaftlich aber nicht hinreichend belegbar. In dem TV-Beitrag kommen auch Medizinprofessoren zu Wort, die die Stickoxid-Werte auf der Straße für übertrieben gering angesetzt halten (Info: Die Reportage ist in der ARD-Mediathek abrufbar).
Die traditionsreiche Hugo Pfohe GmbH zählt mit 750 Mitarbeitern zu den großen Autohändlern Deutschlands. Das Markenportfolio umfasst Ford, Mazda, Kia, BMW, Mini, Jaguar und Land Rover. (rp)
Das Schreiben von Philip Pfohe können Sie unten als Pdf-Datei abrufen!
- Stickoxid-Grenzwerte - Brief an Kanzlerin Merkel (1.1 MB, PDF)
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