Ausgabe 06/2007: Das Autohaus Vetter behauptet sich im ...

Das Autohaus Vetter behauptet sich im strukturschwachen Landkreis Kronach seit Jahrzehnten erfolgreich mit Volkswagen, Audi und Gebrauchtwagen. Local herovon Ralph M. MeunzelStandorte kann man sich als Familienbetrieb in der Regel nicht aussuchen: Das Unternehmen geht auf die nächste Generation über und die Nachfolger machen das Beste daraus – oder auch nicht. Ein Musterbeispiel für ein florierendes Autohaus trotz Standorthandicap findet man im Landkreis Kronach. Die Firma Vetter wurde 1924 durch Max Vetter als Werkstatt gegründet und verfügte bereits zwei Jahre später über einen Schmier- und Kraftstoffvertrag mit Shell. Die heute noch bestehenden Kontrakte mit Volkswagen und Audi kamen ab 1950 dazu. Jetzt präsentiert sich das Autohaus im ehemaligen Zonenrandgebiet, also im alten Grenzland zur "DDR", das bis zum Mauerfall intensiv staatlich gefördert wurde, mit insgesamt vier Betrieben: drei Autohäusern in Kronach (Audi exclusiv, VW-Service), Pressig (VW, Nfz, Audi-/Skoda-Service), Ludwigstadt (VW, Audi-/Nfz-Service) sowie einen Lack- und Karosseriebetrieb in Rothenkirchen. Insgesamt werden 120 Mitarbeiter beschäftigt. Im vergangenen Jahr wurden 600 Neu- und 1.200 Gebrauchtwagen verkauft.ZonenrandgebietNicht ohne Stolz berichtet der jetzige Inhaber Hermann Vetter von einem Marktanteil bei Volkswagen von 28 Prozent. Bei Audi liegt das Autohaus mit acht Prozent ebenfalls über dem Bundesdurchschnitt. Die eindrucksvollen Zahlen lassen sich leicht begründen: "Wer sich in einem sehr strukturschwachen Landkreis behaupten will, muss sich ständig etwas Neues einfallen lassen", sagt Vetter. Sonst könnte man in dieser Gegend gleich einpacken, die aufgrund der Verlagerung von Industriebetrieben nach Thüringen und in andere Länder sowie einer relativ schwachen Allgemeinindustrie und Infrastruktur nicht eben privilegiert sei. Man betreue also hauptsächlich Einzelkunden. Größere Flottenkunden sind rar. Im Prinzip sei es allerdings gar nicht so schwer, sich am Markt durchzusetzen, meint der Unternehmer. Das Vetter'sche Erfolgsrezept sieht permanente Präsenz im Betrieb und persönlichen Einsatz rund um die Uhr vor: "Wir haben eine Sieben-Tage-Woche und kümmern uns vor allem um die Kontakte zu den Kunden", betont Hermann Vetter. Der persönliche Kontakt ist im ländlichen Bereich immer noch das beste Verkaufsargument. Vetter: "Nicht umsonst bin ich in vielen Vereinen als aktives Mitglied tätig." Wenn man dann keinen Rundum-Kontakt hätte, werde etwas falsch gemacht. All das verlangt einen intensiven Zeiteinsatz. "Wir haben bereits vor 30 Jahren beispielsweise einen Hol-und-Bring-Service eingeführt. Damals dachten nur wenige an diese heute fast selbstverständliche Dienstleistung", sagt der Händler. Mit "wir" meint Hermann Vetter seinen Schwiegersohn Otto Büttner-Vetter, der für den Standort Kronach und Audi zuständig ist, sowie das gesamte Autohaus-Team. Als großen Vorteil wertet der Senior-Unternehmer nicht nur, dass man inzwischen mit vier Betrieben im Landkreis gut aufgestellt ist. Sehr erfolgreich habe sich auch das GW-Geschäft in Form des "Vetter GW-Markts" entwickelt. Das Gebäude beherbergte einen ehemaligen Aldi-Markt und wurde vom Autohaus zugekauft. Gerade im Geschäft mit Dienstwagen wird noch Potenzial gesehen.Motivierte MitarbeiterFür Vetter sind die Mitarbeiter der wichtigste Garant für den betrieblichen Erfolg. "Wir haben hochmotiviertes Toppersonal, das in der Regel bei uns im Betrieb ausgebildet wurde und teilweise bereits seit Jahrzehnten für das Unternehmen arbeitet", erklärt der VW/Audi-Händler. Welche Rolle die Mitarbeiter für die Chefs im Unternehmen spielen, erkennt man z. B. an den Firmenbroschüren. Ob zum Jubiläum oder zur Neueröffnung, die Bilder in den Prospekten zeigen in erster Linie die Servicemitarbeiter oder das Verkaufsteam. Die Unternehmer tauchen nur auf den letzten Seiten auf dem Gruppenbild auf.Gute Erfahrung hat das Autohaus auch mit seinem langjährigen Partner Shell gemacht. Seit mehr als 80 Jahren werden inzwischen Kraft- und Schmierstoffe vertrieben. Bestes Beispiel für die gute Kooperation ist die Shell-Tankstelle auf dem Betriebsgelände in Pressig. Dass die 65 Servicemitarbeiter in der Regel gut ausgelastet seien, lasse sich nicht nur auf die günstigen Verrechnungssätze zurückführen, sondern auf die hervorragenden Mitarbeiter und die aktive Kundenansprache, so Hermann Vetter. Dennoch ist die Konkurrenz groß. "Wir haben bei uns im Landkreis mehr als 50 freie Werkstätten, die mit niedrigeren Preisen auftreten", erklärt der Händler weiter. Diese würden vor allem Sorgen machen und weniger A.T.U oder die anderen Markenwerkstätten. "Bei uns stimmt allerdings das Gesamtpaket, der Marktauftritt mit interessanter Werbung, die persönliche Kundenansprache und wir haben die richtigen Partner für ein erfolgreiches Geschäft", meint Hermann Vetter.

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