Ausgabe 09/2011: Brauchen wir eine neue „Lex Leasing“?

Brauchen wir eine neue „Lex Leasing“?Fahrzeugleasing E Warum Autoleasing keine Verschwörung gegen den Leasingnehmer ist, sondern eine sehr seriöse Sache. Von Horst Berger*Die Verbraucherschützer haben im Januar den Verkehrsgerichtstag in Goslar zum Anlass genommen, das bewährte Procedere bei der Rückgabe eines Leasingfahrzeugs kritisch in Augenschein zu nehmen. Das ist natürlich statthaft, liest man aber die Empfehlung des Arbeitskreises II, „Die Tücken des Kraftfahrzeug-Leasing“, so könnte man den Eindruck gewinnen, Autohandel, Markenwerkstätten, vereidigte Sachverständige und Autobanken hätten sich gegen den Leasingnehmer verschworen, um ihm am Ende der Vertragslaufzeit noch einmal ungerechtfertigt Geld aus der Tasche zu ziehen. Wenn dem so wäre, ließe sich der Erfolg dieser Finanzierungsform nur mit einer verdummten Masse von Verbrauchern erklären, die am Beginn der Vertragslaufzeit der tückischen Automobilwirtschaft auf den Leim gegangen sind. Das ist nicht das Bild, das die Automobilwirtschaft von ihren Kunden hat! Das entspricht auch nicht der tagtäglichen Praxis im Umgang mit Leasingkunden! Schauen wir deshalb – jenseits aller Vorurteile – einmal etwas genauer auf die Rückgabe eines Leasingfahrzeugs.Das RestwertrisikoZunächst einmal: Das Restwertrisiko betrifft nur Leasingnehmer, die sich für einen Restwertvertrag und nicht – wie die Mehrheit der Leasingkunden – für einen Kilometervertrag entschieden haben. Die Restwerte eines Fahrzeugs werden gemeinsam von Hersteller, Handel und Autobank festgelegt. DAT oder Schwacke setzen dabei den Rahmen. Diese Restwerte werden mehrfach im Jahr überprüft und wenn notwendig angepasst. Entscheidet sich der Kunde für einen Restwertvertrag, liegt – im Gegensatz zum Kilometervertrag – das Restwertrisiko bei ihm. Abhängig von der Marktentwicklung kann der Restwert am Ende der Laufzeit höher oder niedriger als zu Beginn geschätzt sein. Hierüber wird der Kunde vor Unterschrift unter den Vertrag auch ausführlich informiert. Bedingt durch die Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 gab es insbesondere bei höherwertigen Modellen einen Rückgang der Restwerte. 2010 hingegen war – wie in den Jahren vor der Krise – wiederum ein Anstieg zu verzeichnen. Der Kunde, der sich für diese Vertragsform entscheidet, kann also am Vertragsende mehr oder weniger Geld in der Tasche haben. Marktentwicklungen treffen aber nicht nur Leasingnehmer mit Restwertvertrag, sondern alle Fahrzeugeigentümer, die ihr Fahrzeug verkaufen wollen. Sind die Restwerte niedrig, sind auch für den Verkauf von privaten Gebrauchtfahrzeugen weniger Erlöse zu erzielen. Wir haben es also hier mit einem Marktrisiko zu tun, das alle Marktteilnehmer betrifft, und nicht mit einem spezifischen „Leasingrisiko“.Beulen, Kratzer, Schäden Eine Selbstverständlichkeit: Ein Leasingnehmer hat das Fahrzeug genauso sorgfältig zu behandeln wie ein Fahrzeugeigentümer. Ist dies nicht der Fall – auch eine Selbstverständlichkeit –, hat der Leasinggeber Anspruch auf einen Ausgleich. Wohlgemerkt, wir sprechen hier nicht über Gebrauchsspuren, die durch die Nutzung des Fahrzeugs entstehen, sondern über Schäden, die den Wert des Fahrzeugs mindern. Auch hier besteht kein Unterschied zwischen einem Fahrzeugeigentümer, der sein Fahrzeug verkaufen möchte, und einem Leasingkunden. Schäden wirken – unabhängig von der Eigentumsfrage – immer wertmindernd. Laut einer aktuellen Umfrage ist dies für die Mehrheit aller Leasingnehmer, die mit einer Nachzahlung konfrontiert werden, auch völlig einsichtig. Probleme zwischen Händler und Kunde tauchen nur dann auf, wenn eine Partei lediglich Gebrauchsspuren, die andere Partei aber Schäden sieht. Hier hat sich seit Jahrzehnten die Einschaltung eines kundigen Sachverständigen bewährt. Der Sachverständige hat in Streitfällen eine wichtige Funktion. Eben deshalb ist er auch vereidigt worden. In der Regel gelingt es ihm dank seiner Neutralität, einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interpretationen bezüglich Beulen oder Kratzer herzustellen. Nur eine verschwindend kleine Zahl von auslaufenden Leasingverträgen wird vor den Schranken eines Zivilgerichts verhandelt. Die Praxis Dem Kunden ermöglicht das Leasing, ein Fahrzeug seiner Wahl zu einer Monatsrate zu fahren, die seinem Haushaltsbudget entspricht. Für den Handel ist Leasing ein zentrales Instrument, um sich einen loyalen Kundenstamm aufzubauen. Schon deshalb hat der Handel ein hohes Interesse daran, dem Leasingkunden am Ende des Vertrages einen einfachen Übergang zu einem Neufahrzeug zu ermöglichen. So drückt der Handel häufig auch mal ein Auge zu und betrachtet selbst eine größere Beule als „Gebrauchsspur“, denn treue Kunden sind die wichtigsten Garanten für die Zukunft seines Betriebes.Auch gesellschaftlich betrachtet wirkt Leasing positiv. Fahrzeuge auf dem neuesten technischen Stand verbrauchen in der Regel weniger Kraftstoff, haben einen geringeren CO2-Ausstoß und einen höheren Sicherheitsstandard als die jeweiligen Vorgängermodelle. So erscheint es dann auch wenig verwunderlich, dass Leasing sich – insbesondere im gewerblichen Bereich – als attraktive Finanzierungsform bewährt hat. Selbst im Jahr 2010, dem Jahr mit der geringsten Neuzulassung seit 1988, hat sich Leasing als verlässliche Marktkonstante erwiesen. Daran ändert auch nichts, wenn Organisationen wie der ADAC, die ja durchaus ein eigenes ökonomisches Interesse haben, sich nunmehr lautstark gegen Leasing in Stellung bringen. Aus Sicht der Automobilwirtschaft erscheint eine neue „Lex Leasing“ nicht nur überflüssig, sondern auch kontraproduktiv für Kunde, Automobilwirtschaft und Gesellschaft zu sein. zLesen SIe hier...... warum der Autor eine neue „Lex Leasing“ nicht nur für überflüssig hält, sondern sogar kontraproduktiv für Autofahrer, Automobilwirtschaft und die Gesellschaft.volkswagen automobile Leipzig gmbHNeubau in Leipzig feierlich eröffnet Am 8. April wurde der Neubau des Leipziger VW Zentrums in der Richard-Lehmann-Straße eröffnet. Nur knapp ein Jahr nach dem Spatenstich ist das 8-Millionen-Euro-Projekt, in dem in naher Zukunft auch ein 24-Stunden-Service starten soll, in Betrieb gegangen. Das aktuelle Coporate Design, das von der VW-Händlerbauberatung entwickelt wurde, ist durch die Farbe Weiß und klare, rechtwinklige Formen sowie einen modularen Aufbau gekennzeichnet. Axel Schiffers, Leiter Technisches Management bei VW Immobilien, und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung überreichten vor 200 VIP-Gästen symbolisch einen Schlüssel an die Chefs von Volkswagen Automobile Leipzig, Erwin Nowotny und Rainer Eulenstein. „Wir sind stolz darauf, dass unsere Projektsteuerung in diesem Rahmen ihren erfolgreichen Abschluss findet“, betonte Axel Schiffers. Als Generalplaner zeichnete für das neue Autohaus die Delta Bauplanung GmbH aus Braunschweig verantwortlich. Nach der Schlüsselübergabe ging es für die Redner an einen roten Startknopf, der das von Ruth Moschner moderierte Showprogramm des Abends einläutete und einen Vorhang öffnete, hinter dem zur Überraschung aller Stargast Manfred Krug und DDR-Jazzlegende Uschi Brüning auf ihren Auftritt warteten. ra

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