Ausgabe 01-02/2007: Auto König / Rüdiger Czakert ist einer der ...

Auto König / Rüdiger Czakert ist einer der letzten selbstständigen Nobelmarkenhändler in DeutschlandHoflieferant von Ralph M. MeunzelSelbstbewusst präsentiert sich Auto König am noblenMaximiliansplatz 9 in München. Ein Rolls Royce Phantom und zwei Bentleys vor dem Portal sind nicht nur beliebte Fotomotive für Touristen, sondern der dezente Hinweis, dass es hier keine alltägliche automobile Ware gibt. In der edlen Umgebung trifft man Ferrari und Maserati. Schönheiten von Lamborghini und Bugatti sind ebenso vertreten wie die Exoten Morgan und Lotus. Wer Lust am automobilen Luxus hat, ist bei Auto König gut aufgehoben. Der Schauraum im Herzen der bayerischen Landeshauptstadt ist seit drei Jahren das Aushängeschild des Unternehmens. In und um München gehören drei weitere Betriebe zum Nobelmarken-Autohaus, das sich auch Europas größter Rolls-Royce- und Bentley-Händler nennen darf. An der Bentley Dependance am Ku'damm in Berlin ist der Inhaber mit 50 Prozent beteiligt. Sein Engagement in Scottsdale, Arizona, hat der Unternehmer inzwischen verkauft. Vor sechs Jahren hat er Jaguar und Aston Martin an die Pendragon-Gruppe abgegeben. Dies brachte eine Entlastung im gesamten Geschäftsbetrieb, wovon die übrigen Luxusmarken profitierten.PromikundenRüdiger Czakert (64) und seine Frau Gussi sind seit mehr als 30 Jahren der Hoflieferant der Reichen und Schönen und der neuen Erbengeneration. Zu ihren Kunden zählen Thomas Gottschalk und Arnold Schwarzenegger. Mike Tyson hat bereits bei den Czakerts gekauft und ebenso Julio Iglesias. Das erfolgreiche Autogeschäft resultiert aus einer konsequenten Marktbetreuung und gelebten Kundenansprache. Dabei hat sich Rüdiger Czakert alles erarbeiten müssen. Begonnen hat der aus Ostpreußen stammende Unternehmer nach einer kaufmännischen Lehre mit einer vom Vater spendierten Volkswagen-Werkstatt in Geisenhausen bei Landshut. Dem Wunsch der Familie, Pfarrer zu werden, hat sich Rüdiger Czakert erfolgreich widersetzt. Zu Volkswagen kam später eine Fiat-, Alfa- und British Leyland-Vertretung. Bereits in den 60er Jahren hat der Unternehmer neue Wege beschritten. So forcierte er beispielsweise als einer der ers- ten den Verkauf von gebrauchten VW- und Opel-Jahreswagen (er hatte keinen Vertrag), die direkt in Wolfsburg und Rüsselsheim von Werksangehörigen geholt wurden. Mit der Übernahme des Münchner Autogeschäfts von Eduard König 1975 hat Czakert den Einstieg in die Nobelklasse vollzogen. Über 20 Jahre lang war das Unternehmen unter anderem auch als Importeur von Lamborghini und Maserati tätig. Aquarium mit GoldfischenAH: Herr Czakert, was macht ein Auto zur Luxuskarosse?R. Czakert: Nobelautos sind immer extravagante Fahrzeuge, die nicht jeder fährt beziehungsweise fahren kann. Man verkauft Luxusfahrzeuge an Individualisten, die das Leben kennen, gut Autofahren können und den Spürsinn für die besondere Technik haben und natürlich finanziell entsprechend betucht sind.AH: Was ist das Besondere Ihres Hauses?R. Czakert: Unsere Herausforderung ist der Umgang mit der Markenvielfalt. Denken Sie an das breite Spektrum der Automobiltechnik, die Logistik und Marketing. Das macht uns schon zu schaffen. Wir haben inzwischen eine umfangreiche Kommunikation im Haus aufgebaut, sonst wäre es nicht mehr möglich derart viele Marken anzubieten. Vor zehn Jahren hatten wir noch zehn Mal so viele Ersatzteile wie heute. Jeder Hersteller verlangt heute eine CI-gerechte Werbung. Auto König will vor allem für sich Werbung machen und die Marken haben häufig andere Vorstellungen.AH: Verlangt der Kunde diese Vielfalt?R. Czakert: Die Markenvielfalt muss vorhanden sein. Mit diesem Ansatz war ich allerdings immer ein wenig geliebtes Kind. So hat mich Jaguar vor Jahren als stärkster Händler am Heiligen Abend zum 1. Januar gekündigt, weil ich mich geweigert habe, die kleineren Modelltypen mit Mini bis Rover zu vermarkten. Die haben überhaupt nicht ins Portfolio gepasst. Natürlich wurde die Kündigung später wieder aufgehoben. Der Kunde schätzt bei mir diese Vielfalt. Ich hätte das Haus ohne die vielen Fabrikate in dieser Form nie so bekannt machen können. Gleichzeitig kann ich damit meinen Kunden und deren Familien mehrere Autos verkaufen.AH: Was ist für Sie beim Autogeschäft am Wichtigsten?R. Czakert: Wie bei jedem Geschäft geht es um die Kundenzufriedenheit. So wird jeder Kunde vom Verkäufer regelmäßig angerufen. 99 Prozent unserer Servicekunden sind sehr zufrieden. Das funktioniert allerdings nur, wenn Sie es den Mitarbeitern vorleben. Sie müssen es schaffen, die Philosophie des Unternehmens auf die Mitarbeiter übertragen. Das war jahrzehntelang meine Herausforderung und ich glaube, es ist mir insgesamt gelungen.AH: Wie kommt man an die richtigen Verkäufer?R. Czakert: Man braucht dafür ein Gespür.AH: Hat den Nobelmarken die Übernahme durch die großen Konzerne geschadet?R. Czakert: Im Gegenteil: Lamborghini, Bentley, Rolls Royce und Maserati haben inzwischen eine vorher nicht gekannte Perfektion erreicht. Ohne die Beatmung mit modernster, bezahlbarer Technik, hätten es diese Marken sehr schwer. Das schätzt der Kunde.AH: Welche Marke macht derzeit am meisten Spaß?R. Czakert: Bentley ist derzeit unsere erfolgreichste Marke. Lamborghini ist wie Ferrari ausverkauft. Auch mit Range Rover sind wir hoch zufrieden.AH: Wie erreicht man die potenzielle Kundschaft?R. Czakert: Wir betreiben unser Geschäft über intensive Kontakte, teilweise sogar Freundschaften zu unseren Kunden. Als ich von Landshut nach München kam, habe ich sofort den Kontakt zur Presse gesucht, um so ins Gespräch mit möglichen Kunden zu kommen. Wenn man gut und ehrlich ist, wird man weitergereicht. Es war aber ein sehr langer Weg. Nur mit einem umfangreichen Netzwerk können sie dieses Geschäft erfolgreich gestalten.AH: Hat der Range Rover-Kunde, der nur 50.000 Euro ausgibt, Berührungsängste?R. Czakert: Zunächst ja. Wer unsere Häuser betritt, merkt allerdings sehr schnell, dass er bei uns als Königkunde behandelt wird. Bei uns spricht Sie definitiv kein Verkäufer mit dem Satz an "Kann ich Ihnen helfen".AH: Ist das Geschäft in den vergangenen Jahren schwieriger geworden?R. Czakert: Der Ton der Hersteller ist härter geworden und es gibt so gut wie keine zwischenmenschlichen Beziehungen. Das gilt auch für die Bankgespräche. Insgesamt hat der Druck zugenommen. AH: Wer war Ihr Vorbild?R. Czakert: Ich habe mich immer an den Besten orientiert und mein Vorbild im Autogeschäft war immer Fritz Haberl. Keiner hat die Branche so beherrscht wie er. Ich habe zu ihm vor Jahren gesagt: "Sie haben den Chiemsee und da sind die Renken drin, und ich habe ein Aquarium mit Goldfischen und beide sind wir erfolgreich".AH: Welche Traummarke fehlt Ihnen noch?R. Czakert: Es gibt noch eine Marke die mir fehlt und das ist Porsche. Leider hatte ich nie das Glück ein Porsche Autohaus zu übernehmen. Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben.

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