"HB ohne Filter" vom 4. Mai 2007
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Datum:
04.05.2007Heute mit den Themen: 4. DAT - Deutscher Auto-Service-Tag, DAT-Report – Besonderheiten, Schwackes Historienfälschung, Begabung, Wille, Gleichgültigkeit.
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30. April – Montag
4. DAT - Deutscher Auto-Service-Tag. Zum vierten Mal veranstaltete die Service-Marke 1a zusammen mit AUTOHAUS zum Thema "Der Mehrmarkenservice auf der Überholspur" ein richtungsweisendes Forum. 1a-Geschäftsführer Hans Eisner moderierte die Veranstaltung. Er hielt fest: "Die GVO 2002 hat gerade für den Servicemarkt neue Freiheitsgrade geschaffen. Gleich dem Mehrmarkenhandel bietet die Offerte des überfabrikatlichen Service als Zweitmarke das effizienteste System. Es optimiert Synergien, es optimiert die Vorzüge des Markenhandels mit einem Freien System." Ich stellte mit praktizierenden Händlern "zweiter Servicemarken" vor, wie das an einem Standort und unter einem Dach gelingt. Problemlos! Es sind lediglich die Hersteller bzw. Importeure, die hier möglicherweise unüberwindbare Hürden aufbauen.
Die verschiedenen Referenten gaben Orientierung und viele Praxisimpulse. Hubert Aichler: "Im Teilesektor können das Bestandsmanagement und das Teilebedarfsvorbereitung sowie aktiveres Verkaufen von Teilen und Zubehör vorangetrieben werden." Weitere Details siehe unter www.teile-management.de. Erwin Wagner widmete sich dem Service-Preismarketing: "Die hohe Kunst besteht darin, das richtige Produkt zur richtigen Zeit und zum richtigen Preis zu verkaufen und – wie ATU – gut zu bewerben." Es ist nicht einzusehen, dass in 90 Prozent der Fälle derselbe Stundenverrechnungssatz zum Einsatz kommt, und der Ölwechselkunde das gesamte Spezialwerkzeug oder den gesamten Schulungsaufwand für Komplexreparaturen mitbezahlen soll.
Der "Deutsche Meister" im Kfz-Handwerk und Chefredakteur von "Service-Profi", Manfred Schlegel, stellte die Zusatzpotenziale aus den Bereichen Tuning, Reifen und der Spezies "Ü60", sprich der Kunden über 60 vor. Manfred Kaufhold, Geschäftsführer von Mister A.T.Z., setzte in Sachen Werkstatttests markige Zeichen. Und Centro-Marketing-Chef Klaus Zick präsentierte Überlegungen zur Markteinführung einer Servicemarke. Ein Seminarpreis von 98 Euro gibt der Spitzenveranstaltung zusätzlichen Glanz. Die weiteren Stationen sind Dortmund (8.5.), Hamburg (9.5.), Halle-Peißen (15.5.), Mannheim (22.5.) und Neu-Ulm (23.5.). Hier die Info-Hotline für Interessenten: 089-4372-1262.
2. Mai – Mittwoch
DAT-Report – Besonderheiten. Wenn man den DAT-Report – erschienen und zu beziehen bei AUTOHAUS – analysiert, stellt man fest, das 29 Prozent der Fahrzeughalter 2006 keinerlei Wartungsarbeiten durchführen ließen. Wenn Halter von Fahrzeugen im Alter bis zu zwei Jahre nur 0,41-mal eine Wartungsarbeit durchführten, muss man sich – vorausgesetzt die Zahl stimmt – fragen, wie das Wartungsverhalten der übrigen 60 Prozent Neuwagenbesitzer aussieht? 60 Prozent lassen trotz Neuwagengarantie die ersten zwei Jahre wartungstechnisch keinerlei Arbeit ausführen. Da sind die Servicechefs der Hersteller mehr als gefordert. Nach Abwägen sämtlicher Aspekte müsste die Branche zur Regel zurückkehren, dass an jedem Fahrzeug jährlich ein Wartungsdienst durchzuführen ist.
Weitere Feststellungen: Nach einem GW-Verkauf kommen in Folge nur 50 Prozent der Besitzer zum Service in den Markenbetrieb. Ältere als auch besser verdienende Fahrzeughalter sind häufiger in Vertragswerkstätten. Importeursmarken haben einen höheren Inspektionsanteil als die deutschen Marken! Halter älterer Fahrzeuge nutzen sonstige Inspektionen (Frühjahrs-, Urlaub-, Wintercheck etc.) 60 Prozent der Fahrzeughalter lassen einmal, 30 Prozent alle zwei Jahre einen Ölwechsel durchführen. Interessant, 38 Prozent der Autofahrer wissen nicht, welches Öl bzw. welche Qualität an Öl sie fahren! Tendenziell fallen immer weniger Verschleißreparaturen an. Die Bekanntenhilfe bzw. Schwarzarbeit nimmt zu (11,2 Mio. Aufträge)!
3. Mai – Donnerstag
Schwackes Historienfälschung. Es ist offensichtlich so, dass die Geschichte von den Siegern geschrieben wird. Und das muss bei Gott nicht immer mit der Wahrheit zu tun haben. Wer die große Jubiläumsausgabe "50 Jahre Schwacke" liest, kann als Kenner der Szene nur den Kopf schütteln. Es war ohne Frage Hans W(ilhelm) Schwacke, der 1957 mit der ersten GW-Liste eine Brancheninstitution schuf und mit seinem Namen zum unverwüstlichen Markenzeichen wurde. Ich habe in dieser Ausgabe mit Freude sein letztes Interview kurz vor seinem Tode gelesen, zumal ich ihn auch kannte. Ich möchte an dieser Stelle ansprechen, wer wohl der Impulsgeber war, dass zum Tode von Hans W. Schwacke überhaupt eine Würdigung für den Firmengründer in einem Branchenmagazin stand, ich meine einzig in AUTOHAUS. Dessen Name: Helmuth H. Lederer.
Es muss ja substanzielle Gründe gehabt haben, weshalb Herr Schwacke frühzeitig seine Anteile nach und nach an Helmut H. Lederer verkaufte. Was Schwacke bis vor wenigen Jahren in seiner gesamten Bedeutung gerade für den Automobilhandel war, ist bei Gott nicht das Werk des Pampelmusenpflückers Hans W. Schwacke – so dargestellt in der Schwacke Jubiläumsausgabe –, sondern einzig und allein das von Helmuth H. Lederer mit seinem internationalen Team. Wenn nun der Name des Mr. Eurotax/Schwacke, Helmuth H. Lederer, weder von Herrn Schwacke noch von den gesamten Mitwirkenden an der Jubiläumsausgabe nicht ein einziges Mal genannt wird, von einem Bild ganz zu schweigen, dann wird ein unhaltbares Anweisungsspiel von oben nach unten geführt. Ehrlich, diese Ausgabe gehört besser eingestampft! Schwäbisch formuliert: Sie mögen sich schämen. Das hat alles andere als angestammte Schwacke-Größe und war sicher nicht im Sinne des Firmengründers Hans W. Schwacke.
4. Mai – Freitag
Begabung, Wille, Gleichgültigkeit. Heute diskutierten wir über Branchenphänomene. Beispiel: Warum klebt bei mancher Werkstatt heute, sprich Anfang Mai noch die Winterbandage mit Schneemann von Liquy Moly im Schaufenster? Seit 24 Jahren führen die einschlägigen Automagazine Werkstatttests durch. Die Ergebnisse haben bis heute kein besseres Niveau erreicht. Die telefonische Erreichbarkeit von Autohäusern liegt bei 60 Prozent. 40 Prozent – möglicherweise Erstkunden – geben vorher auf! Sind die offensichtlichen Mängel eine Frage mangelnder Fähigkeiten? Nein, es liegt an der Gleichgültigkeit! Es ist alles gleich gültig. Es mangelt an echtem Wollen! Wo bleibt an den Arbeitsplätzen vielfach der Biss!? Liegt das nur am Chef?
Spruch der Woche:
"Beraten ist wie ein Fußballspiel ohne Tore. Verkaufen müsst ihr, Tore schießen! Davon leben wir." – Erwin Wagner
Beste Mai-Grüße
Ihr
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Erwin Wagner
Jens Nietzschmann
Jan Bonitz
Ernst Baumann
Alfred E. Neumann