Der deutsche Automarkt ist im Dezember erstmals nach Auslaufen der Umweltprämie ins Plus gedreht. 230.371 neu zugelassene Pkw bedeuteten einen Zuwachs um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag in Flensburg berichtete, gingen damit 2.916.260 Fahrzeuge in die Jahresstatistik ein – 23,4 Prozent weniger als im "Prämienjahr" 2009. Den Vergleich mit dem Normaljahr 2008 braucht das aktuelle Ergebnis aber nicht zu scheuen. Hier liegt das Defizit aufgrund der Aufholjagd im letzten Quartal bei lediglich 5,7 Prozent.
"Der gefürchtete Vorzieheffekt durch die Umweltprämie, der von vielen Experten vorausgesagt worden war, fiel relativ schwach aus", resümierte der Präsident des Importeursverbandes VDIK, Volker Lange, in Bad Homburg. Die Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung im kommenden Jahr deuteten auf eine "langsame stabile Erholung" hin. Wie sein Amtskollege beim VDA, Matthias Wissmann, geht Lange in 2011 von rund 3,1 Millionen Pkw-Neuzulassungen in Deutschland aus.
Wissmann betonte: "Die konjunkturellen Rahmenbedingungen für ein gutes Autojahr 2011 sind durchaus gegeben." Zugleich warnte der VDA-Chef vor Risiken an den Rohstoff- und Finanzmärkten. Der Verband bekräftigte seine Vorhersagen, wonach der Export auf die Rekordmarke von 4,4 Millionen Pkw und die Inlandsproduktion auf den Höchstwert von 5,8 Millionen Wagen steigen dürften. Im vergangenen Jahr waren 5,55 Millionen Wagen von den Bändern der heimischen Werke gerollt - ein Plus von zwölf Prozent. Die Ausfuhren gingen um 24 Prozent auf 4,24 Millionen Wagen nach oben.
Premium ist wieder in
Zu den großen Gewinnern 2010 in Deutschland zählten die Anbieter hochwertiger Autos. Die Schwestermarken Land Rover (plus 30,6 Prozent) und Jaguar (plus 8,8 Prozent) sowie Porsche (plus sechs Prozent) und BMW (plus 3,4 Prozent) verkauften als einzige Fabrikate mehr Fahrzeuge. Glimpflich kamen Mercedes-Benz (minus 0,5 Prozent) und Audi (minus 3,4 Prozent) davon.
Kräftige Einbußen mussten dagegen die Massenhersteller verkraften. Volkswagen verlor gegenüber dem Vorjahr fast ein Viertel an Zulassungen (minus 23,8 Prozent). Bei Opel und Ford gingen die Neuanmeldungen um annähernd ein Drittel zurück. Bei den ausländischen Marktführern Renault und Skoda sah es ebenso aus. Die höchsten prozentualen Rückgänge verzeichneten Fiat (minus 52,3 Prozent) und Lancia (minus 57,3 Prozent). 64 Prozent der neu zugelassenen Pkw kamen aus deutschen Fabrikhallen.
- Pkw-Neuzulassungen 2010 - nach Marken (134.6 KB, PDF)
Kolodziej