Die BBS-Felgenproduktion geht weiter. Die österreichische Industrieholding Tyrol Equity übernimmt gemeinsam mit einem Co-Investor den Geschäftsbereich Leichtmetallräder des insolventen Autozulieferers. Mit der jetzigen Transaktion seien die Zukunft der Standorte Schiltach und Herbolzheim in der bestehenden Struktur sowie der Erhalt von 340 Arbeitsplätzen gesichert, sagte Insolvenzverwalter Thomas Oberle von der Kanzlei Wellensiek am Montag in Heidelberg. Der Deal stehe noch unter den branchenüblichen Zustimmungserfordernissen. Sie sollen voraussichtlich bis Mitte März vollzogen sein.
Tyrol Equity und der Unternehmer Udo Wendland wollen sich bei BBS künftig auf die Entwicklung und Herstellung von High-End-Leichtmetallrädern für den OEM- und Tuning-/Aftermarket konzentrieren. Das bedeutet den Ausstieg aus dem Massengeschäft. "Bei den Kunden steht der Name BBS weiterhin für höchste Qualität", betonten die neuen Eigentürmer in einer Mitteilung. Sie halten künftig 90 Prozent an dem südbadischen Felgenbauer. Die restlichen Anteile gehören Lafayette Capital Partners (LCP).
Tyrol Equity hat sich zum Ziel gesetzt, BBS langfristig zu stabilisieren. "Dazu werden Investitionen in der Höhe von rund sieben bis acht Millionen Euro zur Optimierung der Produktionslinien und des Produktionsprozesses getätigt", erklärten die Vorstände Stefan Hamm und Dietmar Gstrein. Hamm sitzt künftig in der Geschäftsführung der neuen BBS GmbH.
Motorsport-Bereich geht nach Japan
BBS war Ende 2010 in die Insolvenz geflüchtet, um sich rasch zu sanieren. Schon damals wollte sich das Unternehmen auf die Produktion exklusiver Felgen spezialisieren und das in Herbolzheim beheimatete Massengeschäft loswerden (wir berichtete). Nachdem die Pläne für den Verkauf des Werks an den Schweizer Radhersteller Ronal scheiterten, wurde vor knapp einem Jahr das Insolvenzverfahren eröffnet. Zum 1. Januar 2012 übertrug Oberle den Bereich Motorsport an die japanische Ono-Gruppe.
BBS wurde 1970 gegründet. Zu den langjährigen Kunden zählen unter anderem Porsche, Bentley, Ferrari, BMW und VW. Die Marke ist auch bekannt durch sein Engagement in allen wichtigen Rennserien, insbesondere der Formel 1. Tyrol Equity investiert in mittelständische Produktionsunternehmen mit einem Umsatz zwischen zehn und 150 Millionen Euro. Derzeit arbeiten in der Unternehmensgruppe rund 2.500 Personen weltweit. Zusammen mit Wendland stiegen die Innsbrucker zuletzt beim deutschen Automobilzulieferer RSN Sihn ein. (rp)