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Zulieferer: VW-Dieselaffäre sorgt für Unsicherheit bei Bosch

27.01.2016 11:00 Uhr
Bosch
Bosch sorgt sich um die Auswirkungen des VW-Abgasskandals auf die gesamte Industrie.
© Foto: Bosch

Welche Rolle spielte Bosch im VW-Abgasskandal? Diese Frage beschäftigt die Branche seit Monaten. Der Konzern schweigt - und sorgt sich vor allem um den Ruf des Diesels.

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Der Autozulieferer Bosch sorgt sich um die Auswirkungen des VW-Abgasskandals auf die gesamte Industrie. 2016 werde kein einfaches Jahr, sagte Bosch-Chef Volkmar Denner am Dienstagabend vor Journalisten in Renningen bei Stuttgart. Derzeit rechne Bosch für 2016 nur noch mit einem Wachstum der weltweiten Automobilproduktion von einem Prozent. "Wenn jetzt noch Unsicherheit beim Verbraucher beim Diesel dazukäme, würde das mit Sicherheit noch schwieriger", sagte Denner. "Wir machen uns gewisse Sorgen." 

"Wir müssen jetzt aktiv etwas tun, damit genau das nicht passiert", plädierte der Bosch-Chef und warb erneut für die Technologie. Der CO2-Ausstoß beim Diesel sei niedriger als bei Benzinmotoren, auch wenn sie bei Stickstoffwerten darüber lägen. Drohende Fahrverbote speziell für Diesel, wie sie in Paris diskutiert werden, sieht er mit Sorge: "Es geht nicht um das Fehlverhalten einer Technologie, sondern es geht in dem Fall um das Fehlverhalten einer Firma." 

Die Manipulation bei Volkswagen hatten eine Diskussion über Abgasmessungen im Allgemeinen angestoßen. In der Öffentlichkeit werde zu Recht die Differenz zwischen Abgaswerten auf dem Prüfstand und der Realität kritisiert, sagte Denner. "Wir plädieren für laufende Kontrollen von Serienfahrzeugen durch unabhängige Prüfinstitute." Diese Aufgabe könnten unabhängige Institute oder auch Nicht-Regierungsorganisationen übernehmen, sagte Denner - "so, wie Sie es vom Sport bei Dopingkontrollen kennen." Die EU-Kommission hatte am Mittwoch angekündigt, den nationalen Zulassungsbehörden für Autos nach dem Abgas-Skandal bei Volkswagen stärker auf die Finger zu schauen.

Juristische Folgen unklar

Dabei ist bislang noch unklar, ob der im September bekanntgewordene Skandal bei VW auch juristische Folgen für Bosch haben könnte. Der Konzern hatte Komponenten - unter anderem die Software - an Volkswagen geliefert, mit deren Hilfe der Autobauer Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen manipuliert hatte. Der Zulieferer wird in Sammelklagen gegen VW der angeblichen Mittäterschaft bezichtigt. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen des Verdachts auf Beihilfe zum Betrug. Ende September hatte die «Bild am Sonntag» über ein Schreiben berichtet, in dem Bosch VW 2007 vor einer illegalen Verwendung der Technik gewarnt haben soll. Dazu lehnt der Konzern aber jede Stellungnahme ab.

Den Überblick über die Gesamtsituation im Motorraum habe aber nur ein Fahrzeughersteller, sagte Denner. Bosch selbst habe am Tag nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen VW eine interne Untersuchung beauftragt. Details oder Erkenntnisse dieser Untersuchung nannte er nicht. Rückstellungen für mögliche Strafzahlungen oder Schadenersatzforderungen hat Bosch bislang im Gegensatz zu Volkswagen ebenfalls noch nicht gebildet. Diese müssten erst ab einer gewissen Wahrscheinlichkeit aufgebaut werden, erklärte Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer. 

Umsatzsprung von zehn Prozent

Bei Bosch selbst hängen 50.000 der weltweit 375.000 Arbeitsplätze vom Diesel ab. Bislang spürte der Zulieferer allerdings noch keinen Rückgang im Dieselgeschäft. Im Gegenteil: Ein starkes Zuliefergeschäft und der schwache Euro hatten Bosch nach vorläufigen Zahlen zu einem Umsatzsprung von zehn Prozent auf mehr als 70 Milliarden Euro verholfen. Die beiden großen Übernahmen Bosch Siemens Hausgeräte und ZF Lenksysteme hat Bosch in die Vorjahreszahlen einbezogen, um Vergleichbarkeit herzustellen.

Währungseffekte herausgerechnet lag Bosch mit vier Prozent plus im Rahmen seiner Erwartungen. Am stärksten zugelegt hatte das Autozuliefergeschäft, das auch nach der Komplettübernahme von Bosch Siemens Hausgeräte immer noch gut 60 Prozent der Umsätze ausmacht. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte dank positiver Bewertungseffekten aus den Übernahmen um mehr als ein Drittel auf fünf Milliarden Euro zu. Ohne diesen Effekt lag der operative Gewinn bei 4,5 Milliarden Euro.

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