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Zeitung: Piëch sprach Winterkorn im März 2015 auf Abgasermittlung an

29.08.2016 09:45 Uhr
Ferdinand Piëch und Martin Winterkorn: Wussten sie früher Bescheid?

Einem Zeitungsbericht zufolge versicherte Winterkorn dem damaligen Aufsichtsratschef am Rande des Genfer Autosalons, "er habe die Sache im Griff".

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In der VW-Abgasaffäre soll der zurückgetretene Vorstandschef Martin Winterkorn schon im März 2015 vom damaligen Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch auf US-Ermittlungen wegen überhöhter Abgaswerte angesprochen worden sein. Das habe Piëch Ermittlern der US-Kanzlei Jones Day gesagt, berichtet die "Bild am Sonntag" ohne Angabe von Quellen. Demnach versicherte Winterkorn Piëch am Rande des Genfer Autosalons, "er habe die Sache im Griff". Aus dem Zeitungsbericht geht nicht hervor, ob Winterkorn zu diesem Zeitpunkt bereits von illegalen Manipulationen wusste.

Ein Volkswagen-Sprecher nannte den Bericht am Wochenende "Spekulationen", die man nicht kommentieren wolle. Er verwies auf laufende Untersuchungen. VW hat die US-Anwaltskanzlei Jones Day mit internen Ermittlungen beauftragt. Ergebnisse sollen im vierten Quartal 2016 bekanntgegeben werden. Piëch war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Winterkorn hatte sich laut «BamS» auf Anfrage nicht geäußert. In VW-Kreisen ist zu hören, zum damaligen Zeitpunkt sei die später bekannt gewordene Betrugssoftware noch kein Thema gewesen.

Aus Kreisen des VW-Aufsichtsrates heißt es, dass auch knapp ein Jahr nach Bekanntwerden des Skandals keine konkreten Hinweise auf eine Mitschuld früherer oder amtierender Vorstandsmitglieder vorlägen. Fraglich ist aber weiterhin, inwieweit Winterkorn vor September 2015 die ganze Dimension der Abgas-Ungereimtheiten hätte erahnen können oder womöglich sogar hätte erkennen müssen. In einer Reaktion auf Anlegerklagen formulierte der Konzern in diesem Frühjahr, dass der gesamte Umfang des Skandals - elf Millionen betroffene Wagen und eine illegale Software als Auslöser - Winterkorn und dem Vorstand erst im September bewusst geworden sei. Zuvor hätten sich lediglich Hinweise verdichtet, die nach und nach das komplette Bild ergaben.

Keine Kenntnis von den illegalen Manipulationen

Winterkorn war wegen der Abgas-Affäre am 23. September 2015 zurückgetreten. Er übernahm damit die Verantwortung für die Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren, obwohl er nach eigenem Bekunden und auch nach Aussage des Aufsichtsratspräsidiums keine Kenntnis von den illegalen Manipulationen hatte. "Ich tue dies im Interesse des Unternehmens, obwohl ich mir keines Fehlverhaltens bewusst bin", hatte Winterkorn erklärt. "Ich bin bestürzt über das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Vor allem bin ich fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen Konzern möglich waren."

Die US-Umweltbehörde hatte fünf Tage zuvor mitgeteilt, dass VW mit Hilfe einer Software Stickoxid-Messwerte (NOx) von Dieselautos bei Tests auf Prüfständen manipuliert hat, um die Vorgaben der Behörden zu erfüllen. VW gab die Aktion zu, der Aktienkurs brach ein. (dpa)

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KOMMENTARE


schnorris

29.08.2016 - 13:34 Uhr

Ich weiss nicht wie lange man sich diesen Sch... noch anhören muss, es ist doch wohl klar das die Manager nichts gewusst haben und der Fließbandarbeiter die Schummelsoftware eigenmächtig eingebaut hat, wer hat denn bitte etwas Anderes erwartet???


Erwin

29.08.2016 - 14:47 Uhr

... und die Leute die wirklich kompetent sind wissen ganz genau, dass ohne diese beiden Personen auf dem Bild, 50 % der Arbeiter am Band heute für ein chinesisches Unternehmen arbeiten müssten. Die anderen 50 % könnten direkt zu Hause bleiben.Die anderen %-Zahlen: 30 % mehr Arbeitszeit, 40% weniger Lohn.Und am Ende keine Bonuszahlungen.Jeder der etwas anderes behauptet kann dies gerne machen, hat aber leider keine Ahnung.


Meinung

29.08.2016 - 17:17 Uhr

Auch wenn Winterkorn vor September 2015 noch nicht wusste, dass eine Betrugssoftware eingebaut ist, hat er es von März bis September versäumt, die Sache gründlich zu untersuchen. Sonst wäre es ja früher herausgekommen. Er kann es drehen und wenden wie er er will. Meiner Meinung nach ist es auch eindeutig ein Manager Verschulden.


KW1904

29.08.2016 - 21:09 Uhr

@Erwin - also das ist ja nur noch ganz erbärmliche Polemik. Manager diesen Kalibers bewerte ich doch nicht ewiglich an Hand vergangener Heldentaten. Sondern ich messe diese Nieten in Nadelstreifen nur an der Bewältigung aktueller Fragen und Herausforderungen - und da hat der gesamte Führungsstab dieses Konzerns was die Außendarstellung betrifft komplett versagt. Und das solche Nicht-Leistungen dann nicht auch noch monetär auswirken, ist doch der eigentliche Skandal. Wo kommt denn das Bild vom Raffzahn her. Chinesen würden ganz anders mit solchen "Managern" umgehen..


VW-Sepp

30.08.2016 - 08:54 Uhr

""Ich bin bestürzt über das, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Vor allem bin ich fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen Konzern möglich waren."Schön, das nochmals zu lesen. Ich bin auch fassungslos, dass Verfehlungen dieser Tragweite im Konzern möglich waren. Das haben wir beide gemeinsam, Herr Winterkorn. Nicht gemeinsam haben wir, dass Sie der Chef und Überflieger dieses Konzerns waren und ich zum Bodenpersonal gehöre. Und jetzt wollen Sie von allem nichts gewusst haben? Ich habe auch von nichts gewusst und ich glaube auch in diesem Punkt enden die Gemeinsamkeiten.


Peter Montag

30.08.2016 - 12:00 Uhr

Die Geschichte wiederholt sich, wenn auch in neuen Dimensionen. Bereits 1974 wurde VW wegen Verstoßes gegen den Clean Air Act zu einer Strafzahlung verurteilt - in Höhe von 120.000 Dollar."Die Fassungslosigkeit eine Herrn Winterkorn ist bei der Firmengeschichte nicht mehr glaubwürdig".Schon damals schummelten die Volkswagen-Techniker - sie veränderten Vergaser und Abgaskontrollsystem bei vier in Kalifornien angebotenen Modellen, ohne dies den Behörden mitzuteilen. Die Environmental Protection Agency und die Volkswagenwerk AG sowie Volkswagen of America Inc. einigten sich auf die Zahlung von 120.000 Dollar.Schon damals spielt "defeat device" die zentrale RolleInteressant aber auch die Vorwürfe der EPA: Der Begriff „defeat device“ ist schon damals zentral und schafft es in entsprechende Presseberichte. Auch 2015 wird VW die Verwendung eines „defeat device“ vorgeworfen. Ein „defeat device“ ist eine Einrichtung, die Vorrichtungen zur Abgasreinigung deaktiviert.Damals ging es - bei Benzinmotoren - um eine Veränderung des Gemischs durch eine Kaltlaufanreicherung – sprich das Gemisch wurde angefettet. Das Abgas wird davon natürlich giftiger. Betroffen waren damals die Transporter T2 mit verschiedenen Aufbauten - Pritschenwagen, Transporter, Fensterbus sowie die Wohnmobile.Zukunftsweisend ist der angegeben Grund für die Einigung: "Die Beziehungen zur EPA sind zu wichtig, um uns wegen einer Angelegenheit von fragwürdiger Bedeutung zu streiten." Es ist tatsächlich davonauszugehen, dass VW seinerzeit nicht vorsätzlich betrügen wollte, während das im aktuellen Fall mittels der Software, die Prüfstandsläufe erkennt, und keine andere Funktion hat, als das Abgas gesetzeskonform zu machen, definitiv so ist.


Jörg Herrmann

01.09.2016 - 14:21 Uhr

Wenn ich an einen Standort 250 VW und im nächsten Jahr 255 VW verkaufe, kann ich Toyota niemals überholen. Wenn ich aber vorsätzlich auf betrügerische Weise mir einen kompletten Markt - US-Markt mit Diesel - vornehme, dann hat die ganze Vorstandsriege inklusive den Verwaltungs- und Aufsichtsräten davon Kenntnis!


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