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Winterkorn: "Wusste nichts von Abgas-Manipulationen"

19.01.2017 13:20 Uhr
Über Betrug bei Abgaswerten will Winterkorn nichts gewusst haben.

Er hatte das Image, als VW-Chef alle Strippen in der Hand zu halten. Über den Betrug bei Abgaswerten will Martin Winterkorn aber nichts gewusst haben - mit ihm habe keiner gesprochen.

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Der frühere VW-Chef Martin Winterkorn will bis zum Bekanntwerden des Diesel-Skandals nichts über illegale Abgas-Manipulationen bei dem Autobauer gewusst haben. "Es ist nicht zu verstehen, warum ich nicht frühzeitig und eindeutig über die Messprobleme aufgeklärt worden bin", sagte der ehemalige Topmanager am Donnerstag vor dem Abgas-Untersuchungsausschuss des Bundestags in Berlin. Dieser soll klären, ob die Bundesregierung für die späte Aufdeckung gefälschter Abgaswerte von Millionen Dieselwagen mitverantwortlich ist.

Konkreten Fragen der Abgeordneten zu Informationsflüssen beantwortete Winterkorn nicht - er verwies dabei auf laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Nach offiziellen Angaben hat der VW-Vorstand erst Anfang September 2015 von den Manipulationen erfahren, die zuerst in den USA entdeckt worden waren. VW hat Software verbaut, die erkennt, wenn die Abgas-Werte auf dem Prüfstand gemessen werden. Dadurch waren die Abgase bei Tests viel sauberer als ohne diese Prüfstand-Erkennung.

Berichten zufolge soll ein Manager-Treffen aber schon Ende Juli 2015 die Strategie gegenüber ermittelnden US-Behörden besprochen haben. Winterkorn soll bei dem sogenannten "Schadenstisch" anwesend gewesen sein. Doch ob er schon dort von den Problemen erfuhr und wie er damit möglicherweise umging, ist unklar.

"Der schwerste Schritt meines Lebens"

Der Ex-VW-Chef betonte, die Geschehnisse täten ihm leid: "Das was passiert ist, macht die Menschen wütend - mich auch." Er selbst habe durch seinen Rücktritt Ende September 2015 Verantwortung übernommen. Winterkorn nannte dies den "schwersten Schritt meines Lebens". Nun sei "lückenlose Aufklärung das Gebot der Stunde".

Der Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss war Winterkorns erste öffentliche Aussage zum Diesel-Skandal seit seinem Rücktritt. Er habe Bundesregierung und Behörden rasch informiert, sagte er. Drei Tage, nachdem die US-Umweltbehörden verletzte Grenzwerte gemeldet hätten, habe er sich bereits mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) getroffen. Am folgenden Tag sei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) telefonisch informiert worden.

Die Mitglieder des Untersuchungsausschusses zeigten sich nach der knapp zweistündigen Befragung insgesamt nicht überzeugt. "Ich glaube, in weiten Teilen ist er hinter dem zurückgeblieben, was er wirklich weiß", sagte der Vorsitzende Herbert Behrens (Linke). Wenn Winterkorn so wenig gewusst habe, wie er angebe, dann sei er als Vorstandschef "seinen Aufgaben nicht nachgekommen". Neue Erkenntnisse in der Sache habe der Ausschuss nicht gewonnen. 

"Die dramatischen Ereignisse rund um den Einsatz verbotener Software von Dieselmotoren haben unser Unternehmen in eine schwere Krise gestürzt", sagte Winterkorn vor den Parlamentariern. "Das endgültige Ausmaß des Schadens ist bis heute nicht vollständig absehbar." Der Skandal führte zu milliardenteuren Rückstellungen, brachte VW im Jahr 2015 einen Rekordverlust, ließ neben Winterkorn zahlreiche weitere Manager zurücktreten und verschärfte den ohnehin hohen Spardruck bei Europas größtem Autohersteller. (dpa)

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KOMMENTARE


egon samu

19.01.2017 - 14:14 Uhr

Echt glaubwürdig die Beteuerung von Herrn "Hase"...


Interessent

19.01.2017 - 15:38 Uhr

Komisch. Verstehe ich nicht. Es gab doch vor ein paar Tagen Meldungen, dass es diverse Zeugen und gibt von Meetings bei VW Wochen und Monate vor dem öffentlichen Eingestehen mit Winterkorn zu dem Thema.Ein Zeuge behauptet sogar, Winterkorn hätte zu dem Haupt-Insider gesagt: "Du und deine Software". Verstehe ich alles nicht. Ich habe den Eindruck, irgendeiner lügt hier.


hwb

19.01.2017 - 18:23 Uhr

Gut, dass der Vorsitzende Herbert Behrens (Linke) über die Aufgaben eines Vorstandvorsitzenden mit 12 Marken in vielen Ländern und mit so vielen Mitarbeitern eine so genaue Kenntnis hat, das er zu dem Schluss kommt "Wenn Winterkorn so wenig gewusst habe, wie er angebe, dann sei er als Vorstandschef seinen Aufgaben nicht nachgekommen". Gut, wenn man in Untersuchungsausschüssen so kompetente Leute hat, die einen Sachverhalt aufklären sollen. So ist unsere Republik und oder die Umwelt hoffentlich noch zu retten, oder ist es in dieser Lobbyisten gesteuerten Politikwirtschaft doch wieder nur Parteienproporz.


Rudi S.

19.01.2017 - 18:39 Uhr

wenn man keine Lust hat, die Wahrheit zu erfahren, warum hält man dann solche Untersuchungsausschüsse ab? Absolute Steuerverschwendung!


MT

19.01.2017 - 20:04 Uhr

Messprobleme, nette Beschreibung für den größten Betrug in der deutschen Wirtschaft. Es waren keine Probleme bei der Messung sondern glatter Betrug. Wie er monatlich seine fette VW Rente überwiesen bekommt beruht ja auch nicht auf Berechnungsprobleme. Da hat er sicherlich genau hingeschaut, dass auch alles stimmt. Unglaublich was da abgeht, ich hoffe der Ausschuss kann das aufklären, kann man nur froh sein, dass Dobrindt nicht die Finger drin hat. Die einzigen Probleme die der Minister hat ist doch ob die Krawatte zur Brille passt. Und der bekommt dann auch die dicke Ministerpension, für was eigentlich ?


Quicknic

19.01.2017 - 20:19 Uhr

Meinem Vorredner stimme ich zu. Ich bin jetzt auch verwirrt. Ja gut, sind halt Pressemitteilungen. Dort wird gern, wie bei "stille Post", die eigentliche Geschichte verdreht.


Chris

20.01.2017 - 09:19 Uhr

Wer's glaubt wird selig....Ich kann nur hoffen dass hier noch wichtige Zeugen auftauchen, die ein Mitwissen von Herrn W. bezeugen können.Es wäre sonst auch hier mal wieder ein absolutes Unding der Neuzeit, wie es Führungskräfte wieder schaffen beim Tragen von Verantwortung für große (existentielle) Fehler in den Konzernen Ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.Das einzige was klappt: Auch nach dem vorzeitigen Abgang die Hände aufhalten und Kohle kassieren.Und zahlen tun wir...Kein Anstand - nur Unverschämt....Bloß kein Fehlverhalten zugeben. Es wird allerhöchste Zeit für eine Gesetzesänderung, damit diese Klientel problemlos in die persönliche Haftung genommen werden kann...


preissucher

20.01.2017 - 09:42 Uhr

@Interessent. Von Lüge kann hier nicht die Rede sein. Herr Winterkorn war sicherlich auch nachweislich bei dieser und auch anderen Sitzungen dabei, wo es um dieses Thema ging. Er hat aber auch ausgesagt, dass er von solch technischen Sachen keine Ahnung hat. Er wusste schlicht nicht, von was die anderen sprachen.Somit ist auch nachvollziehbar, warum er von "Du und deine Software" sprach.Hier ging es um eine neue Handy App, welche der Kollege ihm kürzlich empfahl.Hiermit vertrieb er sich die Zeit, bis die Sitzungen um waren.Diese App nennt sich: Fang den Piëch. (blöde Spiele-App)


Michael Kühn

20.01.2017 - 14:15 Uhr

In meinen Augen ist Winterkorn, als damaliges Oberhaupt, ein vorsätzlicher Betrüger ! - Es ist die Aufgabe eines Chefs, sein Unternehmen zu KENNEN u. ungesetzliche Aktivitäten zu unterbinden ! - Meines Erachtens nach, war ihm seine persönliche Einkommens - Situation weitaus wichtiger. Ein Zeitungsabo-Werber an der Haustür hat die selbe "Überlebensstrategie" !!! - Es zählen nur Ergebnisse/Unterschriften. - Seine "Altersbezüge" sollten von VW eingestellt werden, dieser "Schädling" hat genügend Geld, um nicht am Hungertuch zu nagen.MfG. MK


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