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Werkstattkette: ATU-Verkauf auf der Kippe

07.12.2016 16:41 Uhr
Werkstattkette: ATU-Verkauf auf der Kippe
Die angeschlagene Werkstattkette ATU hofft weiter auf eine Einigung zwischen den Finanzinvestoren.
© Foto: ATU

Seit Monaten kämpft die Werkstattkette ums Überleben. Ein Käufer steht bereit, die Verhandlungen gestalten sich aber schwierig. Grund sind Forderungen der Vermieter der Filialen.

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Eine Entscheidung über die Zukunft der angeschlagenen Kfz-Werkstattkette ATU mit rund 10.000 Beschäftigten steht kurz bevor. "Die Verhandlungen mit unseren wesentlichen Vermietern befinden sich in der Endphase. Wir gehen unverändert davon aus, dass eine Lösung kurzfristig möglich ist", sagte am Mittwoch ein ATU-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die französische Werkstattkette Mobivia hatte im September einen Kaufvertrag unter Vorbehalt unterschrieben. Der Knackpunkt waren jedoch die bisherigen, überhöhten Mieten für die Werkstätten.

Die Immobiliengesellschaften fordern nach Angaben eines Insiders als Zugeständnis für die künftigen Mietminderungen vorab eine Sonderzahlung von 100 Millionen Euro. Der Deal droht daher kurz vor der Ziellinie zu platzen, und dem oberpfälzischen Unternehmen ATU aus Weiden droht gar die Insolvenz. Nachdem am 17. November eine Notgeschäftsführung eingerichtet worden war, läuft die Frist für eine Einigung an diesem Donnerstag ab.

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) habe sich in die Verhandlungen eingeschaltet, teilte ein Ministeriumssprecher am Mittwochabend mit.

Mit 600 Werkstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz gehört ATU noch immer zu den Großen der Branche. Seit Jahren schon zahlt das Unternehmen aber enorm hohe Mieten für die Werkstätten und Ladenräume. Für das Geschäftsjahr 2016/17 hatte ATU einen Jahresumsatz von knapp einer Milliarde Euro angepeilt, was nach Jahren schrumpfender Erlöse erstmals wieder einen leichten Anstieg bedeuten würde.

Mobivia ist nach eigenen Angaben mit rund 11.000 Mitarbeitern und 1,76 Milliarden Euro Umsatz Marktführer in Europa. In Deutschland ist der Konzern bisher nicht vertreten. Die alten überteuerten Mietverträge wollen die Franzosen aber nicht übernehmen.

Miete deutlich über Marktpreis

ATU-Firmengründer Peter Unger hatte ab 2002 zunächst das Unternehmen, dann getrennt davon die Immobilien verkauft. Nach vielen Eigentümer- und Chefwechseln gehört ATU heute einer Investorengruppe um den Hedgefonds Centerbridge und muss Unternehmenskreisen zufolge bis zu zwölf Euro Miete pro Quadratmeter zahlen statt marktüblicher vier Euro.

In den Verhandlungen hatten sich die Vermieter zwar deutlich bewegt und marktübliche Mieten in Aussicht gestellt. Dafür haben sie aber Anfang Dezember die Sonderzahlung in Höhe von 100 Millionen Euro verlangt. Dabei handelt es sich aus Sicht der ATU-Eigner um eine "die Situation ausnutzende Forderung". (dpa)

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KOMMENTARE


Unknown Passenger

08.12.2016 - 11:46 Uhr

Na sowas... ATU mal wieder vor dem Untergang! Warum nur, wo doch Preistreiberei auf Teufel komm raus so lukrativ ist.Ist ATU systemrelevant? Eher nein, also warum nicht dem Spuk ein Ende bereiten. Was wirtschaftlich langfristig nicht rentabel kann als Liebhaberei bezeichnet werden und verdient auch keine staatliche Unterstützung. Denn die Miete allein macht doch den Laden nicht wieder flott, die Flächen sind doch ganz andere als z.B. beim Karstadt Konzern. Das Problem sind doch eher viel zu geringe Erträge, weil man über Jahre hinweg alles nur über den Preis versucht.Ein Fehlen von ATU in der Landschaft wird, wie bei Schlecker gesehen, nach kurzer Zeit keinem mehr auffallen.


Annotator

08.12.2016 - 14:42 Uhr

Was mischt sich da wieder einmal die Politik (Frau Aigner) ein.ATU muß sich eben dem Wettbewerb stellen.Den Holzmännern hat es unter Schröder auch nichts geholfen, allenfalls Schröder selbst.


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